Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0750 - Ein Freund der Posbis

Titel: 0750 - Ein Freund der Posbis
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
rücksichtsvoll zurück und ließen mich in Ruhe.
    Ich hatte Zeit, mich zu erholen, und über mich nachzudenken. Ich fragte mich, was sie denn nun wirklich mit mir gemacht hatten.
    Der Kopf war noch dran. Damit hatte ich auch gerechnet. Die Posbis waren hervorragende Chirurgen und Prothesenbauer, aber sie wagen sich nicht an die inneren Organe und schon gar nicht an das Gehirn heran. Und das war auch gut so.
    Wie war eigentlich alles gekommen?
    Ich erinnerte mich wieder an meine ersten Stunden mit den Posbis auf dem Fragmentraumer: „Der Körper ist unvollkommen", sagte einer der Posbis und rückte an mich heran. Er tastete mich mit vorsichtigen Griffen ab.
    „Er kann verändert werden", bemerkte ein anderer tiefsinnig.
    „Die Verfassung ist unglaublich schlecht", stellte ein dritter Posbi betrübt fest. „Aber sie läßt sich vielleicht verbessern."
    „Meine Verfassung ist schlecht?" fragte ich beleidigt. „Nun wollen wir doch nicht zu weit gehen. Ich bin 1,93 Meter groß und wurde wegen meiner Schulterbreite von meinen Freunden als Kleiderschrank bezeichnet. Fett habe ich überhaupt nicht auf den Rippen. Ich trinke nur mäßig Alkohol und rauche keine Zigaretten. Als Floppgatter war ich bis vor wenigen Tagen Olliwyn-Meister."
    Das war geschwindelt. Über den zwanzigsten Platz war ich nicht hinausgekommen. Aber das spielte keine Rolle. Ein bißchen Übertreibung konnte kaum schaden.
    „Nun?" fragte ich und wartete auf eine Antwort, in der sich die Bewunderung der Posbis spiegeln mußte. Sie kam nicht.
    „Er hat zu wenig Energiereserven", behauptete einer der Posbis. „Die Ernährung ist falsch."
    „Der Bewegungsapparat läßt noch viele Wünsche offen", teilte wiederum ein anderer Posbi mit. An einem seiner vier Arme hatte er ein kreisförmiges Sägeblatt, an einem anderen ein Skalpell.
    Ich konnte mir gut vorstellen, daß er diese Dinge auch zu chirurgischen Zwecken verwenden konnte.
    Mir sträubten sich die Nackenhaare. Unwillkürlich hüpfte ich einige Male auf der Stelle und schwang die Arme hin und her, so daß die Gelenke knackten.
    „Das ist alles in bester Ordnung", behauptete ich.
    „Die Gelenke scheinen brüchig und wenig belastbar zu sein", sagte der Chiro-Posbi nüchtern. „Bei Gelegenheit sollten sie durch Hochleistungsgelenkwellen ersetzt werden. Das zellsympathische Bio-Stahlplastikmaterial dazu ist in ausreichender Menge vorhanden."
    Ich schluckte.
    Ich sah mich bereits auf dem Operationstisch, von Posbis umgeben, die mit ihren Skalpellen meinen Körper auseinander nahmen und alle Teile austauschten, wie bei einem Roboter, der eine Generalüberholung nötig hatte.
    „Darüber können wir in Ruhe sprechen", sagte ich heiser. „Das muß doch nicht jetzt sein. Jetzt gibt es wichtigere Dinge zu erforschen. Ich meine damit geistige Dinge, die bewältigt werden müssen."
    Meine Stimme klang vor Sorge und Erregung heiser.
    „Die Stimme ist auch nicht in Ordnung", rief einer der Posbis, der weiter hinten stand. „Ich schlage vor, die Mund-Hals-Region durch eine Biopon-Spiralbandpositronik zu ersetzen."
    „Nein", rief ich entsetzt. „Versteht ihr denn nicht?"
    Ich legte unwillkürlich die Hand an die Kehle.
    „Es geht ja gar nicht um die Stimme. Die ist schon in Ordnung.
    Hört ihr?" Ich räusperte mich kräftig. Danach klang meine Stimme in der Tat angenehmer. „Ich verfüge über eine Selbstschmiereinrichtung, die solche Kleinigkeiten automatisch ausgleicht. Hier oben darf nichts verändert werden. Der Apparat ist viel zu kompliziert. Immerhin gibt es hier auch Geschmacksnerven, und ich esse verdammt gerne Steaks. Ich will mir doch den Gaumengenuß nicht nehmen lassen."
    „Gewisse geistige Absonderlichkeiten sind vorhanden", sagte der Chiro-Posbi. „Sie können jedoch akzeptiert werden."
    „Fein. Ich bin erleichtert", entgegnete ich.
    „Dennoch werden wir ein Vollkommenheitsprogramm ausarbeiten", erklärte der Chiro-Posbi.
    Ein kugelförmiger Posbi mit antennenartigen Aufbauten rückte an mich heran und tastete mich mit einer metallischen Bürste ab.
    „Ich vermute", verkündete er danach, „daß Galto Quohlfahrt zu viele Energien verbraucht. Er muß sich stets vorsichtig bewegen.
    Sein gesamter Energiehaushalt ist unrationell und unposbisch.
    Verbrauchte Energien müssen auf biologische Weise ersetzt werden. Ich empfehle, Galto Quohlfahrt ständig durch einen Spezialisten begleiten zu lassen, der ihm jederzeit ein flüssiges Nahrungskonzentrat verabreichen kann, sobald dazu die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher