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0750 - Ein Freund der Posbis

Titel: 0750 - Ein Freund der Posbis
Autoren: Unbekannt
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hatte Sekunden später schon das Gefühl, platzen zu müssen. Ich wurde plötzlich so satt wie noch nie in meinem Leben und zugleich schläfrig. Mit aller Macht kämpfte ich gegen meine bleischweren Lider an, und nur das Wissen, daß Silga Veinje sich gemeldet hatte, hielt mich noch wach. Ich stand auf wackeligen Beinen zwischen meinen Freunden.
    „Ihr seid großartig, liebe Freunde", sagte ich und gähnte herzhaft. „Was sollte ich nur tun, wenn ich euch nicht hätte."
    „Wir haben dich aus einer tödlichen Gefahr errettet, Galto", erwiderte Scim, dessen Bioponblock unter einer Stahlplastikverkleidung lag, die ich insgeheim immer als Geierkopf bezeichnet hatte.
    Ich verneigte mich, wobei ich so müde war, daß ich fast das Gleichgewicht verloren hätte.
    „Verbindlichen Dank, ihr drei. Danke."
    Dann stolzierte ich gähnend an ihnen vorbei und schritt betont langsam auf das nächste Schott zu. Sie blickten mir nach, folgten mir jedoch nicht. Als das Schott hinter mir zufiel, sah ich mich sorgfältig um. Kein Posbi war in der Nähe. Auch Matten-Willys waren nicht zu sehen.
    Ich rannte los.
    Leider waren meine Beine so schwer, daß ich über sie stolperte. Eisiger Schrecken durchfuhr mich. Wenn das meine Freunde beobachteten, dann war mir die nächste Prothese sicher. Ich wurde ein bißchen wacher, und es gelang mir, rasch wieder auf die Füße zu kommen. Ich lief jetzt etwas langsamer, aber so, daß ich nicht erneut stürzen konnte. Und ich hatte Glück.
    Ich erreichte die Kabine, die ich mir eingerichtet hatte, ohne einem Posbi oder Matten-Willy zu begegnen.
    Meine Hände wurden feucht, als ich eintrat.
    Der Kodegeber lag auf meinem Bett und fiepte!
    Ich nahm ihn in die Hand und drehte ihn zwischen meinen Fingern. Was konnte ich tun? Konnte ich überhaupt antworten?
    Davon hatte keiner der NEI-Agenten etwas gesagt. Millimeter um Millimeter tastete ich die Oberfläche des Kastens ab, bis plötzlich etwas unter meinem Finger nachgab. Das Fiepen verstummte.
    Der Kodegeber vibrierte in meiner Hand. Ein gewisser Rhythmus war deutlich spürbar. Ich preßte die unsichtbare Taste erneut herunter, und das Gerät stellte seine Tätigkeit ein.
    Ich setzte mich auf das Bett. Mein Atem ging schneller als gewöhnlich. Die Müdigkeit war verflogen. Ich hatte nur einen unangenehmen Druck auf dem Magen, der von der Konzentratnahrung stammte. Ich nahm mir vor, mir einen Trainingsraum zu schaffen, der von den Posbis und Matten-Willys nicht eingesehen oder gar besucht werden konnte.
    Dort wollte ich hart arbeiten, um alles überflüssige Fett loszuwerden. Irgend etwas mußte ich jedenfalls tun, um nicht völlig zu verfetten.
    Ich erhob mich und ging in die Zentrale hinüber, die unbesetzt war. Das Schiff wurde von einer Bio-Positronik gelenkt, die alles selbsttätig erledigte, aber durch einige Sonderschaltungen von mir beeinflußt werden konnte. Ein Jahr lang hatte ich daran gearbeitet, bis ich soweit war, daß ich die BOX-1278 nahezu vollkommen beherrschte.
    Ich blickte auf den Hauptbildschirm. In seinem Mittelpunkt stand Sol, der Heimatstern aller Terraner. Auch ich war ein Terraner.
    Dabei spielte es keine Rolle, daß ich auf einem anderen Planeten geboren war. Ich stammte von Kolonisten ab, die die Erde vor Jahrhunderten verlassen hatten, um auf dem Planeten Olliwyn Fuß zu fassen. Dennoch war nicht Olliwyn meine wirkliche Heimat, sondern die Erde, wo auch immer diese sein mochte.
    Ich zweifelte nun nicht mehr daran, daß die NEI-Agenten Solp Bronjck, Araf Kamak und vor allem Silga Veinje im Sonnensystem weilten.
    Was aber hatte sie dazu veranlaßt, mich per Kodegeber auf sie aufmerksam zu machen?
    Mir lief es kalt über den Rücken, als ich begriff.
    Ich war geortet worden! Man wußte im Solsystem, daß ich hier war. Und man, das konnte eigentlich nur mit Laren übersetzt werden.
    Für mich stand fest, daß ich versuchen mußte, mit den NEI-Agenten in Verbindung zu treten. Eine kleine Hoffnung hatte ich noch. Bis jetzt war noch offen, ob sie mich hatten warnen oder einfach nur auf sich aufmerksam machen wollen. War Letzteres der Fall, dann waren die Laren vielleicht doch noch nicht im Spiel.
    Ein Schott glitt hinter mir zur Seite. Ich blickte über die Schulter zurück. Goliath kam herein. Er beobachtete mich - wie mir schien argwöhnisch.
    Nach kurzer Überlegung unterrichtete ich ihn darüber, was geschehen war.
    „Was soll ich tun?" fragte ich.
    „Die BOX-1278 muß weiter zurückgezogen werden", antwortete er
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