Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0750 - Ein Freund der Posbis

Titel: 0750 - Ein Freund der Posbis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
ebenfalls auf. Sie kam zu mir und legte mir die Hand auf den Arm.
    „Wohin willst du?" fragte sie. Ich küßte sie sanft auf die Wange, da ich wußte, daß kein Posbi in der Nähe war.
    „Ich werde von hier verschwinden", antwortete ich. „Auf Stigan kann ich nicht viel erreichen. Ich werde zum Solsystem fliegen."
    „Zum Solsystem?" fragte sie überrascht und wie mir schien, auch ein wenig betroffen. „Was willst du dort?"
    „Ich werde mich auf die Lauer legen", erwiderte ich offen.
    „Zusammen mit meinen Posbis habe ich verschiedene Perspektivpläne ausgearbeitet. Nach einem von ihnen besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, daß Rhodan demnächst in der Nähe des Solsystems auftauchen wird. Das wird für mich eine Chance sein, ihn zutreffen."
    Ich sah ein Licht in ihren Augen aufblitzen. Sie wandte sich Bonjek und Kamak zu, als erwarte sie Zustimmung von ihnen.
    Die beiden Männer blickten jedoch zur Seite und taten, als hätten sie nichts gehört.
    Von diesem Moment an stand für mich fest, daß sie das gleiche Ziel hatten wie ich. Auf den Saturnmonden hatten die Laren Stützpunkte eingerichtet. Das war bekannt. Dorthin wollten diese beiden Männer und Silga. Und das NEI hatte sie beauftragt. Auch daran zweifelte ich nicht mehr.
    „Wir können hier nicht weg", sagte Silga nach kurzem Zögern.
    „Wir warten noch auf - hm - Freunde."
    Sie bückte sich und nahm eine Tasche auf. Daraus nahm sie ein kleines, kastenförmiges Gerät hervor und reichte es mir.
    „Es ist ein Kodegeber", erläuterte sie. „Sollten wir mal wieder in deine Nähe kommen oder umgekehrt, dann können wir damit Verbindung zueinander aufnehmen. Eine Verständigung ist nicht möglich. Man kann sich lediglich ein Zeichen geben, das besagt: Ich bin da. Die Signale sind einfach lichtschnell und können von den Laren unseres Wissens nicht festgestellt werden."
    Ich nahm das Gerät und steckte es in die Tasche. Dann verabschiedete ich mich von Bronjek und Kamak. Ein weiterer Aufenthalt auf Stigan IV wäre sinnlos gewesen.
    Silga Veinje begleitete mich auf dem Weg zu meinem Beiboot.
    Als die beiden Männer außer Sicht waren, blieben wir stehen und blickten uns an. Sie schlang ihre Arme um mich.
    Ich konnte der Versuchung nicht widerstehen. Es überkam mich wie ein Rausch.
    Ein Schrei des Entsetzens schreckte mich auf. Ich fuhr zurück und blickte mich um. Goliath und drei weitere Posbis stürmten auf mich zu. Ihnen folgten zwei Matten-Willys. Alle befanden sich offensichtlich in einem Zustand, der einer Panik nahe kam.
    Ich sprang auf.
    „Entschuldige, Silga", rief ich keuchend. „Du hast keine Ahnung, was für mich auf dem Spiel steht. Ich kann nicht anders."
    Ich sprintete in den Dschungel. Die Horde der Posbis und Matten-Willys jagte hinter mir her.
    „Galto, Galto", rief Silga. Ich blickte zurück. Sie stand hilflos zwischen den grünen Bäumen. Für mich sah sie jetzt viel schöner aus als vorher. Leider hatte ich keine Zeit, sie noch länger zu betrachten, denn meine um meine Gesundheit besorgten Freunde waren mir dicht auf den Fersen.
    Ich hetzte durch den Urwald, setzte über gestürzte Bäume und verrottetes Geäst hinweg und erreichte den Rand der Insel. Vor mir lag Sumpfgebiet mit stinkenden, braunen Tümpeln und gammligen blasenwerfenden Schlammlöchern.
    Ich zögerte keine Sekunde.
    Mit einem Kopfsprung warf ich mich in die nächste Suhle hinein.
    Als ich wieder daraus hervortauchte, mochte ich einem Ungeheuer gleichen.
    Goliath stand jammernd unter den Bäumen, während ich fast platzte vor Lachen. Ich wußte, daß die Posbis vor Angst und Entsetzen einem biologischen Tod ihres Zellplasmateils nahe waren. Mich schlammbedeckt in dieser von Kleinstlebewesen nur so wimmelnden Umgebung zu sehen, das war fast zuviel für sie.
    Ich konnte nicht anders. Während ich mit den Armen platschte, um nicht unterzugehen, lachte ich, daß die Tränen mir den Schlamm aus den Augen spülten.
    Ich wußte genau, was mir bevorstand. Meine Freunde würden mich in einem Desinfektionsbad so lange schrubben und waschen, bis ich nahezu keimfrei war.
    Was aber für mich viel wichtiger war, das war die Gewißheit, daß sie mir keine neue Prothese verpassen würden, wie sie es vielleicht getan hätten, wenn ich nicht in die Suhle gesprungen wäre.
    Ich hätte Silga gern erklärt, warum ich so handeln mußte, aber sie ließ sich nicht sehen, als die Posbis mich aus dem Schlamm zogen und mich jammernd und unter pausenlosen Vorwürfen zum Beiboot trugen.

Weitere Kostenlose Bücher