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0751 - Testfall Sonnenbote

Titel: 0751 - Testfall Sonnenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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umschloß.
    Ihr Haar war kurz geschoren.
    Thure war verwirrt und verlegen. Er wußte nicht, was er sagen sollte, als die Frau ihm die Hand entgegenstreckte. Als Suvhratone hatte er niemals zuvor mit weiblichen Wesen zu tun gehabt.
    Er wußte zwar, daß jeder Vhratone zahlreiche Geliebte hatte, die als Bedienstete in den Palästen lebten. Aber er war erst Suvhratone und deshalb von diesen Privilegien noch ausgeschlossen.
    Unsicher ergriff er die Hand. Die braunen Augen der Frau blickten ihn freundlich an. Sie war noch jung. Thure schätzte, daß sie nur wenige Jahre älter war als er.
    „Willkommen, Thure", sagte sie mit weicher, angenehmer Stimme. „Ich freue mich, daß es uns gelungen ist, dich rechtzeitig vom Band zu holen. Es kam alles ein wenig überraschend für uns. Wir hatten nicht damit gerechnet, daß ausgerechnet dir so etwas passieren würde."
    „Wenn ich ehrlich sein soll, dann muß ich zugeben, daß auch ich von dem Urteil vollkommen überrascht wurde", sagte er mit stockender Stimme. „Wer sind Sie?"
    „Ich bin Kylia. Komm." Sie führte ihn aus dem Raum. Die beiden Männer, die in dem Raum arbeiteten, und der Fremde, der ihm die Injektion gegeben hatte, nickten ihm freundlich zu.
    Wenig später sank Thure in einem anderen Raum in die weichen Polster eines Sessels. Kylia nahm hinter einem Arbeitstisch Platz. Hinter ihr befanden sich einige Regale mit Büchern und Kommunikationsgeräten. Daneben standen einige Bilder von einem alten Mann, den Thure nicht kannte.
    „Wo bin ich?" fragte er.
    „Bei Freunden."
    „Das glaube ich gern, aber diese Antwort hilft mir nicht weiter."
    „Dann will ich dir verraten, daß du bei der Opposition bist."
    „Opposition?"
    „Allerdings. Wir sind eine Untergrundorganisation, die Schluß mit dem faulen Vhratozauber machen will. Wir sind überzeugt davon, daß der Vhratokult nur ein Vorwand für die Vhratonen ist.
    Mit seiner Hilfe halten sie sich an der Macht und beuten das Volk aus.
    Und das alles geschieht sogar mit der Zustimmung der Laren, die Denmork dadurch viel leichter kontrollieren können, denn sie brauchen ja nur die Vhratonen zu überwachen." Kylia lächelte. „Nun wirst du wissen wollen, warum wir dich gerettet haben."
    „In der Tat."
    „Man hat dich zum Tode verurteilt und wollte dich hinrichten, weil du dich gegen das Regime gestellt hast.
    Du hättest einen Attentäter töten können, aber du hast es nicht getan, weil du die Verlogenheit der Vhratonen erkannt hast. Du hast dich nicht mehr mit diesem Regime identifiziert. Wir aber brauchen solche Männer."
    „Jetzt verstehe ich", entgegnete Thure. „Ein zum Tode Verurteilter ist ein sicherer Verbündeter. Das Urteil ist der beste Beweis dafür, daß er ein Gegner des Regimes ist."
    „Du hast es erfaßt."
    „Dann habt ihr schon viele vor mir gerettet."
    „Wir konnten ungefähr vierzig Männer und Frauen vor dem Ende im Atomfeuer bewahren."
    Thure Pasker lächelte zunächst, dann aber überfiel es ihn mit unwiderstehlicher Gewalt. Er lehnte sich zurück und lachte aus vollem Halse.
    „Und diese Narren da oben meinen tatsächlich, mit der Konverterstraße alle Probleme lösen zu können. Es ist nicht zu fassen."
    Kylia wartete geduldig ab, bis er sich wieder beruhigt hatte.
    „Hoffentlich kommt ihr nicht auf die Idee, einen Mann wie Olof Enaskat oder gar Aralf Ogneman zu retten, falls diese auch einmal in die Konverterstraße geraten sollten."
    „Ganz bestimmt nicht", antwortete Kylia. Etwas im Tonfall ihrer Stimme machte ihn aufmerksam. Er blickte sie an, wußte aber nicht zu deuten, was ihn gestört hatte.
    „Was geschieht mit mir?" fragte er.
    „Wir werden dein Äußeres ein wenig verändern, damit du dich auch draußen sehen lassen kannst, ohne sofort verhaftet zu werden", erklärte sie. „Das machen wir mit allen so. Danach erwarten wir von dir, daß du gemeinsam mit uns gegen das Regime der Vhratonen kämpfst. Es muß mit allen Mitteln gestürzt werden."
    „Ich vermute, daß der Sonnenbote oder jemand, der sich dafür ausgibt, in den nächsten Tagen auf Denmork landen wird", sagte Thure. „Vielleicht ergibt sich dann eine Gelegenheit, die ganze Clique der Vhratonen zu beseitigen, denn sie hat die Absicht, dem Besucher das Leben schwerzumachen."
    Ihr Lächeln vertiefte sich.
    „Auch das wissen wir bereits, Thure. Wir haben ausgezeichnete Verbindungen zu oben." Sie drehte sich um und drückte eine Taste an einem Videogerät. Der Bildschirm erhellte sich.
    Thure erhob sich staunend.

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