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076 - Der Todesbote des Anubis

076 - Der Todesbote des Anubis

Titel: 076 - Der Todesbote des Anubis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Wüstenort. Hierher verirrten sich kaum mal Touristen, denn diese Gegend hatte außer Einsamkeit und Trostlosigkeit nichts zu bieten.
    Man sagte, Beni Kayum wäre ein Irrtum Allahs. Als er die Menschen über das Land verteilte, fielen ihm einige wenige aus der Hand - und gründeten den vergessenen Ort, an dem die Zeit scheinbar spurlos vorbeigegangen war.
    Bei flüchtigem Betrachten sah Beni Kayum wie eine Ansammlung von Steinen aus. Erst bei genauerem Hinsehen erkannte man, daß es sich um schäbige Steinbehausungen handelte, in denen zum Großteil alte Menschen wohnten.
    Die Jungen wollten hier nicht bleiben. Sie wollten die Tradition nicht fortsetzen. Es war ihnen ziemlich egal, was aus ihrem Ort wurde. Sollte er verfallen und von der Wüste gefressen werden.
    Sie wollten nicht um Beni Kayum kämpfen. Die Mühe lohnte sich nicht. Wenn die Wüste den Ort haben wollte, sollte sie ihn sich nehmen. Man konnte anderswo besser leben als hier, brauchte sich weniger zu plagen, konnte in den Genuß des Fortschritts kommen.
    Eines Tages würden in Beni Kayum die Wüstenratten wohnen. Erst dann hatte alles wieder seine Ordnung. Erst dann würde zurechtgerückt sein, was der Mensch in grauer Vorzeit verschoben hatte.
    Larry James verließ rechtzeitig die Piste, die in den Ort führte. Er hielt auf einige Felsenrücken zu, die sich deutlich von der Wüste abhoben.
    Norman Pryce wußte nicht, was ihn am Ende dieser nächtlichen Fahrt erwartete. Es würde bestimmt nichts erfreuliches sein.
    Aber er war entschlossen, zu schweigen. Er hatte Atax getrotzt, er würde auch nicht reden, wenn Mortimer Kull es von ihm verlangte.
    Er wollte nicht schuld sein am Tod vieler Menschen.
    Vielleicht übertrieben die Schriften, die er gesehen hatte, ein wenig, um abzuschrecken. Aber man sollte es lieber nicht darauf ankommen lassen.
    Ein Höllentor zu öffnen war das Schrecklichste und Unverantwortlichste, das ein Mensch tun konnte. Dafür wollte sich Pryce nicht hergeben.
    Lieber sterben.
    So fand wenigstens nur ein Mensch den Tod.
    Tom Domasin musterte ihn grinsend. »Wie fühlen Sie sich? Geht es Ihnen wieder besser? Atax hat Ihnen arg zugesetzt, nicht wahr?«
    Der Ägyptologe spürte nichts mehr davon. Was Atax ihm angetan hatte, war vorbei. Die starke Magie, die diese heftige Reaktion hervorgerufen hatte, hatte keinen Einfluß mehr auf ihn.
    »Wer ist dieser Kull eigentlich?« fragte der Ägyptologe.
    »Kull ist der größte Wissenschaftler der Welt«, antwortete Domasin ihm. »Unzählige Erfindungen hat er schon gemacht. Natürlich nicht zum Segen der Menschheit. Sie helfen ihm, seine hohen Ziele zu verfolgen.«
    »Was sind das für Ziele? Möchte er der reichste Mann der Welt werden?«
    »Das ist er schon. Nein, Mr. Pryce, er möchte diese Welt beherrschen. Allein und unumschränkt.«
    »Das ist unmöglich.«
    »Das sagen Sie jetzt, weil Sie Mortimer Kull noch nicht kennen. Aber Sie werden Ihre Meinung in Kürze ändern. Davon bin ich überzeugt. Lernen Sie Professor Kull erst mal kennen - und fürchten.«
    »Er muß ein Satan sein«, sagte Pryce heiser.
    »Das ist er«, bestätigte Domasin. »Und ich bin stolz darauf, ihm zu dienen.«
    »Wir sind gleich da«, sagte Larry James, und wenig später sah Norman Pryce unter verkrüppelten Schirmakazien einige Beduinenzelte.
    Die Tarnung war perfekt.
    Niemand wäre auf die Idee gekommen, daß dies ein OdS-Lager war.
    ***
    »Wo ist Boram?« fragte ich.
    »Ich bin hier, Herr«, sagte der Nessel-Vampir und trat hinter einem mannshohen Felsen hervor.
    »Na, hast du den Absprung gut überstanden?« wollte ich wissen.
    »Ich bin in Ordnung, Herr.«
    Er nannte mich hin und wieder »Herr«, um zu dokumentieren, daß er sich als mein Diener betrachtete.
    »Fehlt nur noch Noel«, sagte ich.
    Aber unser amerikanischer Freund ließ auf sich warten.
    Mr. Silver schlug vor, ihm entgegenzugehen. »Hoffentlich findet er den Geländewagen, den seine Kollegen hier herausgebracht haben«, brummte der Ex-Dämon. »Ich halte nichts von langen Fußmärschen.«
    »Die sollen aber sehr gesund sein«, sagte ich.
    »Danke. Ich kann verzichten.«
    »Man muß auch mal Opfer bringen«, sagte ich und marschierte los. Der Sand war stellenweise tief und gab bei jedem Schritt nach. Dann hatten wir wieder harten, steinigen Boden unter den Füßen. Ich war dem Vollmond dankbar, daß er uns mit seinem relativ hellen Licht verwöhnte.
    In stockdunkler Nacht hätte man sich hier leicht einen Knöchel brechen können.
    Wir

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