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076 - Die Nacht der Zombies

076 - Die Nacht der Zombies

Titel: 076 - Die Nacht der Zombies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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vergaß die Bedrohung.
    Jayne Marquardt eilte an dem konsternierten Mulattenchauffeur vorbei ins Hütteninnere.
    Coco schnalzte mit den Fingern, und damit war Jayne Marquardt vom hypnotischen Bann befreit. Aber im Gegensatz zu anderen Hypnoseopfern, die sich hinterher an nichts mehr erinnerten, wußte Jayne noch alles. Coco hatte ihr gesagt, daß sie sich erinnern sollte.
    Jayne Marquardt wurde knallrot im Gesicht. Einen Augenblick sah es so aus, als wollte sie sich auf Coco stürzen, aber dann überlegte sie es sich. Die Lektion hatte ihr gereicht. Sie stieg in den Buick, und Raffael Amalfi trug ihre Koffer zum Wagen. Vor den Hütten, Wohnwagen und Baracken standen grinsende Leute. Der Chauffeur half, das Gepäck zu verstauen. Raffael setzte sich zu Jayne auf den Rücksitz, und Coco nahm vorn auf dem Beifahrersitz Platz.
    Der Wagen fuhr aus dem Dorf und das kurze Stück an der Küste entlang nach Port-au-Prince. Durch die Stadt ging es zum Hafen, dessen Befestigungen noch aus der Spanier- und Franzosenzeit stammten. Sie waren zerfallen. Es gab viele neue Piere, Silos und Lagerhallen. Schiffe wurden mit den Ausfuhrgütern Haitis - Kaffee, Zuckerrohr und Rohrzucker, Sisal, Mais, Baumwolle und Tabak - beladen. Nur wenige Kräne waren eingesetzt. Das meiste wurde noch wie in alter Zeit von kräftigen Negern und Mulatten an oder von Bord geschleppt.
    Draußen an der Mole lag ein Passagierschiff, und Boote warteten darauf, die Passagiere an Bord zu bringen. Jayne Marquardt hatte sich am Vormittag eine Passage nach Key West gekauft.
    Das Schiff tutete gerade zum zweiten Mal, als sie am Kai ankamen. Bald würde es ablegen. Raffael Amalfi verhandelte mit dem Führer einer verrosteten Barkasse, während der Chauffeur das Gepäck auslud. Jayne Marquardt vermied es, Coco anzuschauen.
    Coco mußte sich immer noch das Lachen verbeißen, wenn sie daran dachte, wie Jayne über die Straße gehüpft war. Normalerweise verwendete sie ihre magischen Fähigkeiten nicht dazu, jemandem einen Schabernack zu spielen, aber der aufgeblasenen und leicht hysterischen Sexbombe Jayne hatte sie einfach eins auswischen müssen.
    Raffael und der Chauffeur trugen die Koffer zur Barkasse. Coco blieb beim Wagen zurück. Sie sah, wie Jayne mit Raffael Amalfi sprach. Heftig redete sie auf ihn ein, und Raffael schüttelte ein paarmal energisch den Kopf. Coco konnte sich denken, worum es ging. Jayne machte einen letzten Versuch, Raffael für sich zu gewinnen, und zog über Coco her. Raffael Amalfi drehte sich schließlich um und ging davon. Jayne schickte Coco noch einen letzten giftigen Blick herüber und stieg dann in die Barkasse.
    Die Barkasse legte ab und fuhr auf das Schiff zu, das jetzt zum dritten Mal tutete.
    „Puh!" ,sagte Raffael. „Da geht sie hin und keift nicht mehr. Ein Glück, daß ich sie los bin. Die erste Zeit war es ja recht schön mit ihr, aber später wurde es immer strapaziöser und unangenehmer. Dieses Weib glaubte, ich gehörte ihr mit Haut und Haaren. Ständig lag sie mir in den Ohren, ich sollte doch wieder in den Staaten als Allesfresser, Feuerspucker und lebende Fontäne auftreten. Was für ein Geld ich verdienen könnte, erzählte sie mir immer wieder, und was für ein schönes Leben wir haben würden und was wir uns alles leisten könnten."
    „Ich bekam tatsächlich schon Sehnsucht nach meiner Louretta", sagte Raffael.
    „Ich muß mit dir reden, Raffael", sagte Coco. „Die Lage hat sich noch mehr zugespitzt. Eine Nacht des Grauens steht bevor. Ich bin dir nicht böse, wenn du dich von der Insel absetzen willst."
    Raffael schwor hoch und heilig, daß er auf der Stelle tot umfallen wollte, wenn er Coco im Stich ließe.

    „So ist die Lage", schloß Coco in der Hütte Raffael Amalfis ihre Schilderung der Situation. „Auf der einen Seite stehen Papaloa Boumba und seine Zombies, auf der andern Klingor Alkahest und die von ihm und seinen Dämonen behexten Menschen."
    Raffael machte Augen so groß wie Untertassen. Er bekreuzigte sich ein ums andere Mal.
    „Daß es so etwas geben kann! Solche Dinge habe ich mir bisher nicht einmal in meinen schlimmsten Alpträumen ausgemalt. Was sollen wir denn nur machen, Coco? Wir können diesem Horror doch nicht einfach zusehen. Die armen, armen Menschen, die darunter leiden müssen! Die unschuldigen Frauen und Kinder!"
    Raffael Amalfi hatte das Herz auf dem rechten Fleck. Die meisten anderen hätten an sich gedacht, an die Gefahr, die ihnen drohte. Nicht so dieser Zigeuner. Er stieg

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