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0763 - Strigen-Grauen

0763 - Strigen-Grauen

Titel: 0763 - Strigen-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verabschiedet, um zu kuren.«
    Suko nickte.
    »Er kam dann zurück«, berichtete Valery weiter. »Ein- oder zweimal habe ich ihn gesehen. Er versuchte immer, bei mir zu landen, denn unsere Dienststelle war für ihn so etwas wie eine Kontaktadresse. Da er sich näher mit mir beschäftigen wollte und ich mich zwangsläufig dann auch näher mit ihm, lernte ich ihn besser kennen.«
    »Wie gut?«
    »Nicht so, wie Sie vielleicht denken, aber mir fiel doch auf, daß er sich verändert hatte. Bestimmt nicht zum Positiven hin. Er war fahrig geworden, sehr nervös, und ich hatte sogar den Eindruck, als würde er an Verfolgungswahn leiden.«
    »Angst?«
    »Bestimmt.«
    »Vor wem?«
    Valery lehnte sich zurück und schob dabei den Teller zur Tischmitte. »Sehen Sie, Suko, das weiß ich eben nicht. Ich habe keine Ahnung. Mir ist nicht bekannt, vor wem er Angst gehabt haben könnte. Aber sie war vorhanden, das weiß ich.«
    »Es hing mit der Kur zusammen, die hinter ihm lag.«
    »Sicher. Womit sonst.«
    Suko überlegte. »Sie wissen natürlich, wo er sich erholt hat, nicht wahr?«
    »Auf der HF.«
    »Wie bitte?«
    Sie lachte. »Sorry, ich vergaß, daß Sie nicht zu den Eingeweihten zählen. Dieses HF bedeutete Health Farm, eine Gesundheitsoase mit sehr gutem Ruf.«
    »Wo finde ich die Farm?«
    Die schöne Eurasierin schüttelte den Kopf. »Leider nirgendwo mehr, Inspektor. Sie ist geschlossen, dicht. Man hat nicht mehr gewollt.«
    »Warum?«
    »Keine Ahnung.«
    »Seit wann?«
    »Lange ist es noch nicht her. Vielleicht einen Monat, aber die Gründe kann ich Ihnen nicht nennen. Sanders war einer der letzten Patienten, die dort gekurt haben.«
    Suko dachte nach. »Und Sie sind noch immer davon überzeugt, daß er sich nach dem Aufenthalt so verändert gezeigt hat?«
    »Das bin ich.«
    »Sie haben ihn gefragt?«
    »Versucht, es zu tun!«
    »Und?«
    Valery hob die Schultern. »Nichts zu machen. Er ist niemals konkret geworden.«
    »Warum nicht?«
    Sie runzelte die Stirn und hob die Schultern. »Ich kann es Ihnen nicht sagen, Inspektor. Ich habe keine Ahnung. Er hat sich bewußt zurückgehalten.«
    »Auch keine Andeutungen?«
    »Das ja, und deshalb habe ich mich mit Ihnen ja getroffen, Inspektor. Sanders sprach davon, daß alles zusammengebrochen sei, der gesamte Ostblock und damit auch gewisse Stützpunkte.«
    Suko lächelte. »Na - so rätselhaft waren seine Erklärungen doch auch nicht - oder?«
    »Stimmt, nicht für mich. Ich bin davon ausgegangen, daß diese Klinik zwei Funktionen hatte. Zum einen konnte man dort tatsächlich kuren, zum anderen ist sie ein regelrechtes Agentennest gewesen, und zwar nicht für unsere Leute.«
    Suko nickte. »Das genau konnte man daraus schließen. Ich habe ähnlich gedacht.«
    »Wahrscheinlich wollte Sanders deshalb mit Ihnen sprechen. Mit einem Fremden, dem er vertraute, denn unseren Leuten schien er skeptisch gegenüberzustehen.«
    Suko hörte sich an, was die Frau zu sagen hatte und schaute schräg gegen das Blätterdach des Baumes. Es filterte einen Großteil des einfallenden Lichts und zauberte auf den Boden regelrechte Schattenfiguren.
    Valery konnte recht haben, sie mußte es aber nicht. Suko ging nach einigem Überlegen davon aus, daß die Dinge so einfach nicht lagen. Da mußte schon etwas mehr passiert sein als das Auftauchen ausländischer Agenten in der Klinik. Wenn er sich nicht sehr irrte, mußte sie ein schreckliches Geheimnis verborgen gehabt haben, und darum war es Sanders wahrscheinlich gegangen. Aber mit Valery redete er nicht darüber. Er wollte seine Informantin nicht unnötig beunruhigen.
    »So nachdenklich?« fragte sie und goß den Rest des Wassers aus der Flasche ins Glas.
    »Ja.«
    »Daran trage ich die Schuld.«
    »Stimmt.«
    Sie hob die Arme und ließ sie wieder fallen. »Ich habe Ihnen nur das mitgeteilt, was ich denke. Wenn Sie mir weitere Fragen stellen, die tiefer gehen, muß ich passen. Ich kann einfach nichts mehr machen, denn ich gehöre nicht zu den Eingeweihten.«
    »Sie haben mir trotzdem viel geholfen.«
    Valery winkte ab und lachte auf. »Hören Sie, Suko, das sagt man so leicht. Aber ich glaube nicht, daß…«
    »Es ist keine Floskel. Sie müssen sich vorstellen, daß ich mich zwar um Sanders gekümmert habe, aber ich drang nicht tiefer. Ich konnte nicht hinter seine Fassade schauen.«
    »Das schaffte niemand.«
    »Jedenfalls ist er tot.«
    Valery legte den Kopf schief und schaute Suko von der Seite her an. »Kann sein Ableben etwas mit den Vorgängen um die

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