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0766 - Das Grauen von Grainau

0766 - Das Grauen von Grainau

Titel: 0766 - Das Grauen von Grainau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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anderem auch die etwas höher gelegene Bar. Weiter hinten, wo die Restaurationen ihren Platz gefunden hatten, waren die Türen, die zur Seeterrasse führten, weit geöffnet.
    Ich blieb an der langen Rezeptionstheke stehen. Ein blondes Mädchen erkundigte sich nach meinen Wünschen.
    »Mein Name ist John Sinclair, ich habe ein Zimmer reserviert.«
    »Einen Moment.«
    Sie schaute in einem Buch nach. »Ja«, sagte sie, strahlte mich an und gab mir die Hand. »Herzlich willkommen, Herr Sinclair.«
    Ich drückte ihr die Hand, lächelte zurück und füllte wenig später den Anmeldezettel aus.
    »Brauchen Sie jemand für das Gepäck?«
    »Nein, das ist nicht nötig.« Schwungvoll setzte ich meine Unterschrift auf das Formular und schob es zurück. Dann erhielt ich den Zimmerschlüssel.
    »Sie hatten eine Junior Suite gebucht?«
    »Stimmt.«
    »Im dritten Stock bitte.«
    »Danke sehr.« Ich schaute auf die Schlüsselnummer, nahm meinen Koffer hoch und ging zum Lift.
    Wahrscheinlich hatte sich die Kleine am Empfang gewundert, daß eine einzelne Person eine Junior Suite belegte. Es ging nicht darum, daß Scotland Yard und somit der Steuerzahler sehr viel Geld ausgeben wollte, es hatte in diesem Fall einen praktischen Grund. Ich wollte so nahe wie möglich bei der Familie Davies wohnen, und die war nun mal in einer Suite einquartiert worden.
    Ich fand meine Zimmertür nach kurzem Suchen. Der Gang hier oben war freundlich, breit und sauber. Dieses Haus gehörte in der Tat zu den besseren Ferienhotels, und es war gut belegt, wie Sir James vermutet hatte.
    Ein Zimmermädchen saugte den Teppichboden und grüßte freundlich, als ich die Tür aufschloß.
    Ein großes, freundlich eingerichtetes Zimmer nahm mich auf. Helle Möbel, farbige Lampen an den Betten, eine kleine Terrasse, der Wohnraum war vom Schlafbereich getrennt, und als ich einen Blick ins Bad warf, war ich zufrieden.
    Ich stellte meinen Koffer ab, packte einige Kleidungsstücke aus und hängte sie in den Schrank.
    Danach betrat ich die Terrasse.
    Ein herrlicher Blick entschädigte mich für die doch ziemlich lange Fahrt, denn kurz vor Garmisch hatte ich in einem Stau gesteckt. Vor mir lag das Zugspitzmassiv wie für mich hingestellt. Ich konnte die Menschen sehen, die sich auf die Bahn zubewegten, ich bestaunte den wolkenlosen Himmel und den Eibsee, der wie ein großes, dunkles Auge am Fuß des Bergmassivs lag.
    Es wurde überall gebadet, auch an den Ufern, die nicht zum Hotel gehörten. Ich fand es gut, daß dieser See für die Bevölkerung freigehalten wurde und sich keine reichen Typen einkaufen konnten, die die Grundstücke für sich in Beschlag nahmen. Da sah es an anderen süddeutschen Seen leider anders aus. Ich wußte auch, wo die Familie Davies untergebracht war. Sie wohnten links neben mir.
    Auch zu ihrer Suite gehörte natürlich eine Terrasse. Hinaufsehen konnte ich wegen der Trennwand nicht. Ich hätte mich schon weit vorbeugen und den Kopf drehen müssen, aber so neugierig wollte ich nicht sein.
    Mein erster Eindruck war wirklich günstig. Seltsamerweise hatte das Gefühl der Spannung in mir nachgelassen. Mich überkam eine Leichtigkeit, wie sie nur mit dem Urlaub zusammenhängen konnte, und ich mußte mir wirklich einreden, daß ich hier keinen Urlaub erlebte.
    Ich hatte noch nicht darüber nachgedacht, wie ich mit der Familie Kontakt aufnehmen wollte. Das mußte sich ergeben. Zunächst einmal mußte ich sie kennenlernen. Sicherheitshalber schaute ich mir noch einmal das Familienbild an, das mir Sir James mit auf den Weg gegeben hatte.
    Ja, die Familie würde auffallen. Bestimmt machten hier nicht viele Menschen mit dunkler Hautfarbe Urlaub.
    Im Bad wusch ich mir die Hände und betrachtete mein Gesicht im Spiegel. Die letzten Fälle hatten mich in die Sonne geführt und eine entsprechende Bräune hinterlassen. Zwischen diesen Urlaubern hier fiel ich kaum auf, und das sollte auch so sein. Noch strotzte ich voller Optimismus, grinste mir auch im Spiegel zu, doch dieses Grinsen zerbrach sehr bald, als sich meine Gedanken um den Fall drehten. Ich mußte damit rechnen, daß die Mafia Killer geschickt hatte. Wenn ich mir vorstellte, daß sie plötzlich hier im Hotel und zwischen all den Urlaubsgästen auftauchten, kam das Magendrücken automatisch.
    Mafiosi kannten keine Rücksicht. Sie schossen, und es spielte oft genug keine Rolle für sie, daß sich Unschuldige in der Nähe befanden. Damit hatten sie nichts am Hut. Die letzten Morde in Italien und Sizilien

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