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0766 - Das Grauen von Grainau

0766 - Das Grauen von Grainau

Titel: 0766 - Das Grauen von Grainau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht verändert hatte.
    Das war kaum zu fassen.
    Der Junge stand mit langsamen Bewegungen auf. Seine Glieder schmerzten vom langen knien, er machte deshalb Lockerungsübungen.
    Wenig später fühlte er sich besser. Diese Nacht war für ihn tatsächlich zu einer besonderen geworden. Niemals hätte er gedacht, daß er dieses große Glück würde haben können. Er konnte sich nur darüber freuen, und er wußte auch, daß dies der Anfang vom Ende war.
    Von einem Ende für seine Feinde, denn niemand sollte es wagen, ihm und seiner Familie zu nahe zu treten.
    Mario Davies beeilte sich nicht einmal. Er blies die Flammen aus, nahm die Leuchter wieder von den Grabsteinen und schleppte sie an ihren alten Platz.
    Einen Toten hatte er gesehen. Natürlich fragte er sich, wie es in den beiden anderen Gräbern aussehen würde. Und er konnte sich vorstellen, daß es keine Unterschiede gab.
    Wenn drei Helfer auf seiner Seite standen, mußte er eigentlich zufrieden sein.
    Er lächelte, als er den Friedhof verließ und im Schatten der Kirche stehenblieb. Dort hatte er sein ausgeliehenes Fahrrad abgestellt. Er schwang sich in den Sattel und fuhr den kleinen Hügel hinab bis zur Straße.
    Zufrieden mit sich und den Vorgängen verließ er Grainau und radelte zurück zum Hotel.
    Die Bombe war vor rund vierzig Jahren gelegt worden. Er hatte in dieser Nacht die Lunte angezündet. Und keiner der Menschen aus dem Ort ahnte etwas…
    ***
    Ich hatte mir in München einen Leihwagen genommen und war über Garmisch und Grainau bis zum Eibsee gefahren.
    Ich hatte den BMW auf dem hoteleigenen Parkplatz abgestellt und war ausgestiegen.
    Ein herrlicher Tag empfing mich. Es war nicht zu warm, der Himmel zeigte ein wunderbares Blau, unter dem sich die Spitzen und Grate des Zugspitzmassivs abzeichneten.
    Die Sicht war hervorragend. Ich konnte die Strecke der Zugspitzbahn erkennen, die von Garmisch kam und als Zahnradbahn zum Schneefernerhaus führte. Um den Gipfel zu erreichen, mußten die Fahrgäste dort in eine Gondel umsteigen.
    Es war auch möglich, ihn vom Eibsee aus direkt zu erreichen. Da fuhr eine Gondel in einer nahezu atemberaubenden Geschwindigkeit hoch. Ich erkannte sie schwach im Gegenlicht der Sonne. Ihre Pfosten und Träger waren in schwindelerregender Höhe in den Fels hineingelassen worden. Ein Meisterwerk der Technik, aber nicht gut für die Umwelt.
    Ich holte mein Gepäck aus dem Kofferraum und drehte mich noch einmal um.
    Es war kaum zu glauben. Jenseits des Parkplatzes, nur durch eine Buschreihe getrennt, befanden sich ebenfalls Parkplätze, die von den Menschen frequentiert wurden, die hoch zur Zugspitze fahren wollten. Bis zur Bahn hatten sie nicht weit zu laufen, und sie strömten wirklich in Massen dorthin.
    Ende August war noch Urlaubszeit. Viele Schüler hatten Ferien, was Orte wie diese natürlich merkten. Da waren die Bahnen immer wieder gut ausgelastet.
    Ich hoffte, daß mir ebenfalls noch Zeit blieb, bis auf den Gipfel hochzufahren und erinnerte mich im nächsten Augenblick daran, daß ich nicht zum Vergnügen hergekommen war.
    Ich hatte einen Job, eine Aufgabe. Dabei würden mir sicherlich jegliche Urlaubsgedanken vergehen.
    Bis zum Hotel waren es nur wenige Meter. Es wurde auch hier von Bäumen und Büschen umgeben.
    Durch eine breite Lücke entdeckte ich den See und das Stück Ufer, das den Hotelgästen vorbehalten war. Viele lagen in den Liegestühlen, genossen die Sonne und nahmen hin und wieder einen kühlen Drink. Andere schwammen, wobei ein Ponton, der auf dem Wasser schaukelte, gerade für Kinder ein besonderes Ziel war.
    Ich hätte auch vor dem Eingang parken können, denn eine runde Auffahrt umgab ihn. Bei meinem wenigen Gepäck war es nicht nötig. Ein spitzes Dach, schon einer Pagode ähnlich, bildete die Bedeckung des Vorbaus, so daß die ankommenden Gäste auch bei Regen trockenen Fußes das Hotel betreten konnten.
    Ich tat es auch, und vor mir öffnete sich die rechte der beiden gläsernen Schiebetüren automatisch.
    Dazwischen befand sich eine Vitrine, in der einige modische Auslagen zu sehen waren. Ich erreichte eine Lobby, die sehr nett und gemütlich eingerichtet war. Zwei Sitzecken standen sich gegenüber.
    Auch hier waren wieder Auslagen der ortsansässigen Geschäfte, und erst nachdem ich eine weitere Automatiktür passiert hatte, gelangte ich in die eigentliche Hotelhalle, die schon beim Eintreten auf mich einen vertrauten Eindruck machte. Von der Halle aus erreichte man bestimmte Lokalitäten, unter

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