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077 - Die Hexe von Andorra

077 - Die Hexe von Andorra

Titel: 077 - Die Hexe von Andorra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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die sie schon ihr ganzes Leben hindurch in ihren Träumen verfolgten und die sie oft aus dem Schlaf gerissen hatten. Jetzt wußte sie, was diese Schreie zu bedeuten hatten. Sie sollten Sixta daran erinnern, daß ihre Familie in Castillo Basajaun den Tod gefunden hatte.
    Sie schreckte hoch, als Estrella zu ihr gehuscht kam und Gefahr signalisierte. Draußen waren Geräusche. Die Nacht wurde von vielen Lichtern erhellt. Ein langes Band von flackernden Lichtern zog durch den Wald.
    Sie waren wieder auf der Suche nach ihr, jene Vermummten, die vor zwanzig Jahren ihre Familie ausgerottet hatten. Woher wußten sie, daß sie zurückgekommen war?
    Julio mußte es ihnen verraten haben. Vielleicht hatte er seinem Vater von der Begegnung mit ihr erzählt. Julios Vater, Fabian Baroja, mußte das furchtbare Geheimnis kennen. Es war bestimmt kein Zufall, daß er das Haus bewohnte, das früher Sixtas Familie gehört hatte. Und Fabian Baroja hatte von seinem Sohn erfahren, daß die letzte Überlebende dieser Familie zurückgekehrt war.
    „Nur ruhig, Estrella", raunte Sixta ihrer Katze zu und kraulte sie im Nacken. „Sie werden uns nicht finden. Ich sorge dafür, daß sie uns nicht sehen."
    Und es gelang Sixta, den Vermummten, die den Wald auf der Suche nach ihr durchstreiften, falsche Bilder vorzugaukeln, so daß sie statt der verfallenen Hütte nur nacktes Gestein sahen.
    Als die unheimliche Prozession der Fackelträger mit den Kapuzen vorbei war, sank Sixta kraftlos auf ihr Strohlager und begann hemmungslos zu schluchzen.
    Sie hatte nun das Rätsel ihrer Herkunft gelöst, aber sie verstand immer noch nicht, warum ihre Familie hatte sterben müssen.

    „Haben Sie etwas dagegen, Senor Hunter, daß diese sechs Herren unsere Gäste sind?" hatte Isidor Quintano Dorian gefragt.
    „Wieso brauchen Sie dazu meine Einwilligung?" hatte Dorian überrascht zurückgefragt.
    „Nun, als potentieller Käufer der Burg haben Sie ein Mitspracherecht."
    „So sicher ist es noch gar nicht, daß ich Castillo Basajaun erstehe", hatte Dorian erwidert. „Ich hatte noch nicht einmal Gelegenheit, mich umzusehen."
    „Das wird alles nachgeholt“, hatte Quintano versprochen. Er hatte seltsam aufgekratzt gewirkt. „Ich habe mich entschlossen heute eine Führung zu veranstalten. Das wird sehr interessant sein."
    Zuerst war Dorian nicht besonders begeistert gewesen, daß die sechs Franzosen in der Burg logieren sollten. Doch schließlich sagte er sich, daß ihre Anwesenheit auch etwas Gutes haben konnte. Sie würden die Aufmerksamkeit von Quintano und seinen Leuten auf sich lenken, so daß er bei seinen Nachforschungen ungestörter war.
    Nachdem Dorian den sechs Männern vorgestellt worden war, hatte er sich auf sein Zimmer zurückgezogen, um ihnen aus dem Weg zu gehen. Erst als nach Einbruch der Dunkelheit Avila, der Schäfer ohne Narbe, ihn aufgesucht hatte, um ihm mitzuteilen, daß Quintano mit der Führung durch die Burg beginnen wollte, begab er sich nach unten.
    Er benutzte dabei die Wendeltreppe, in der Hoffnung, daß sie nicht bewacht wurde und er einen Blick in das Verlies werfen konnte. Als er bereits das Erdgeschoß hinter sich gelassen hatte, hörte er aus der Tiefe auf einmal wieder ein Stöhnen - und plötzlich einen schmerzvollen Schrei, der nicht enden wollte. Dann folgte wieder das Stöhnen und Wimmern, das von einer herrischen Stimme übertönt wurde.
    Dorian hastete schnell weiter, bevor ihn jemand aufhalten konnte. Diesmal wollte er der Sache auf den Grund gehen. Er hatte seine Taschenlampe nicht dabei, sondern folgte einfach den Geräuschen. Er hörte die Stimmen nun deutlicher: das Wimmern und das wütende Brüllen kam von links. Jetzt war auch ein Kettenrasseln zu hören und das Knallen einer Peitsche.
    Dorian erreichte das Ende eines Ganges. Da war eine Tür. Hinter dieser mußte die Folterkammer sein, in der Quintano sein Opfer quälte.
    Der Dämonenkiller war versucht die Tür einfach aufzustoßen und hineinzustürmen, aber dann überlegte er es sich anders und öffnete sie langsam und so leise wie nur möglich.
    Und damit war er gut beraten.
    Was er sah, traf ihn völlig überraschend, wie ein Schlag ins Gesicht.
    Er blickte in keine Folterkammer sondern in eine romanische Kapelle. Isidor lag vor dem Altar bäuchlings auf dem Boden. Sein Oberkörper war entblößt. Links und rechts von ihm standen zwei Männer mit Kapuzen. Der eine schwang eine Peitsche, der andere eine Kette, und sie geißelten Quintano abwechselnd, der sie mit

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