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077 - Zu Gast bei Mr. Vampir

077 - Zu Gast bei Mr. Vampir

Titel: 077 - Zu Gast bei Mr. Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Randa
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will. Leggatt könnte so antworten, weil er sich unbehaglich fühlt, weil er sich über sie beide lustig machen will oder weil er mit jener Frau spricht, die sein verwirrter Geist für die Inkarnation der Lilith hält. Morestier ist unsicher.
    Er überlegt eine Taktik, die vielleicht bessere Resultate bringt, ohne den Engländer zu scharf anzufassen. Es gilt einen Irren zu überlisten, und dazu muß man ihn mit seinen eigenen Waffen schlagen.
    Vor allem ist es unumgänglich, daß er vorher alles mit Jeannine bespricht, deren Ruhe und Gelassenheit ihn sehr beeindrucken.
    Beherrscht sie sich nur? Unterdrückt sie ihre Ängste und Befürchtungen? Oder hat es bereits genügt, Leggatt in Person hier, in dieser vertrauten Umgebung Wiederzusehen, um ihre Ausgeglichenheit wiederzufinden?
    Der Arzt erhebt sich.
    „Komm, Jeannine. Belästigen wir Monsieur Leggatt nicht zu sehr. Wir haben ihm schon genug Ärger bereitet. Wir fahren jetzt zum Kommissar.“
     

     

Fauchard erwartet sie in dem Haus, in dem Jeannine wohnt. Er ist sofort gekommen, nachdem er von Morestier benachrichtigt wurde, daß sich in Jeannines Wohnung ihre Handtasche und ein Strauß Blumen befanden.
    Sie treffen ihn in der Portiersloge an.
    „Ich bin hier fertig“, sagt er mit besorgt gerunzelter Stirn. „Gehen wir einen Kaffee trinken, es gibt ein Kaffeehaus gleich um die Ecke.“
    Während sie das kurze Stück Weges zurücklegen, fragt Morestier: „Haben Sie Neuigkeiten, Kommissar?“
    „Gestern abend hat die Portiersfrau einen Blick in Jeannines Wohnung geworfen, weil sie besorgt über Jeannines Verschwinden war. Und heute morgen hat sie wieder hineingesehen, weil sie dachte, Jeannine wäre möglicherweise schon daheim. Die Blumen waren noch nicht da.“
    „Das heißt, sie wurden zwischen neun und elf Uhr dreißig gebracht“, stellt Morestier fest.
    „Genau. Niemand hat sich bei der Portiersfrau nach Jeannines Wohnung erkundigt, und sie hat auch die ganze Zeit über nichts Verdächtiges bemerkt.“
    „Und Leggatt? Was tat Leggatt während dieser Zeit?“
    „Er war daheim.“
    „Sind Sie ganz sicher?“
    „So sicher wie nur irgend möglich! Einer meiner Leute hat ihn gestern abend nach Hause kommen und ein anderer heute gegen Mittag das Haus verlassen sehen. Und das Haus steht die ganze Nacht über unter Bewachung.“
    Sie sind bei dem Kaffeehaus angekommen und treten ein.
    „Drei Tassen Kaffee“, sagt der Kommissar zu dem Mann hinter der Theke, während sie ins Extrazimmer gehen, in dem zu dieser Tageszeit kein Gast sitzt.
    Jeannine setzt sich auf die gepolsterte Bank, und Morestier läßt sich neben ihr auf einem schmalen hohen Stuhl nieder. Fauchard nimmt gegenüber von Jeannine Platz.
    „Wir fanden seltsame Fingerabdrücke auf der Handtasche“, sagt er langsam. „Fingerabdrücke ohne Linien…“
    Jeannine beginnt zu zittern. Morestier merkt es und setzt eilig hinzu:
    „Das heißt möglicherweise nichts anderes, als daß derjenige, der die Tasche zurückbrachte, Handschuhe trug.“
    „Ein Spezialist kann genau sagen“, beharrt der Kommissar. „ob es sich um Abdrücke von Fingerspitzen oder Handschuhen handelt!“
    Morestier schweigt.
    In einer derart mysteriösen Angelegenheit ist es besser, seiner Phantasie nicht allzusehr die Zügel schießen zu lassen. Aber ist die Sache wirklich so mysteriös? Ja, aber hauptsächlich deshalb, weil der Entführer sein Opfer in diese satanische Atmosphäre gebracht hat, und zwar mit ziemlich primitiven Mitteln, wie der verstellten Stimme und dem völlig abgedunkelten Zimmer, in dem er Jeannine fesselte.
    Daß Jeannine noch unter den Nachwirkungen ihres Erlebnisses leidet, ist verständlich – aber er?
    „Haben Sie Leggatt gesehen?“ fragt Fauchard.
    „Ja.“
    „Was denken Sie über ihn?“ Der Kommissar lächelt erwartungsvoll.
    „Ihr Lächeln spricht Bände, Kommissar“, sagt der Arzt. „Leggatt gibt logische Antworten und Erklärungen, und man hat dennoch die unleugbare Überzeugung, daß sie es nicht sind. Das ist es doch, oder?“
    Fauchard ändert seine Frage. „Und was halten Sie von seinem geistigen Zustand?“
    „Den habe ich nicht intensiv genug studieren können.“
    „Aber Sie würden nicht behaupten, daß er den Eindruck eines geistig gesunden Menschen macht?“
    „Das nicht … aber es gibt auch nichts, was darauf hinweist, daß er wahnsinnig ist, nichts Positives, nichts, was genügen würde. Keinerlei Symptome…“
    Jeannine möchte weinen, schreien – ohne zu

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