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0782 - Zamorra - Fürst der Finsternis

0782 - Zamorra - Fürst der Finsternis

Titel: 0782 - Zamorra - Fürst der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
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selten gewesen. Denn diesmal ging es nicht nur um sie beide, es ging um die Zukunft der Menschheit.
    »Ich fürchte ja. Ich kann mich zwar nicht genau erinnern, was geschehen ist, aber eins steht fest: Es muss meinem Doppelgänger aus der Spiegelwelt gelungen sein, uns zu entführen.«
    »Ich konnte mich bis eben auch nicht erinnern. Alles liegt wie in Dunkelheit, als wäre es eine Ewigkeit her, aber langsam kehren erste Erinnerungsfetzen zurück.«
    Nicole ging zu der schweren Tür hinüber und untersuchte sie akribisch. Sie schüttelte den Kopf. Es hatte keinen Sinn, von innen ließ sie sich nicht öffnen.
    Sie hämmerte gegen eine verschlossene Sichtklappe, die von außen angebracht war. Es klang dumpf, aber sonst geschah nichts. Anscheinend hielt sich auf der anderen Seite der Tür niemand auf.
    Oder er machte sich nicht die Mühe, auf das Klopfen zu reagieren.
    »Jedenfalls muss es dem Spiegelwelt-Zamorra gelungen sein, den anderen etwas vorzumachen. Ich bin sicher, er hat sich an die Spitze der Tafelrunde gesetzt. Wozu? Doch nur um sie in eine Falle zu locken.«
    Fröstelnd zog Nicole die Schultern zusammen. »Demnach wäre er nach Judas Iskariot und Mordred der dritte Verräter. Also hatte die Zeitlose nicht ganz Unrecht, als sie Zamorra als den Verräter nannte. Aber sie meinte nicht dich, sondern deinen Doppelgänger. Doch wenn seinetwegen die dritte Tafelrunde ebenso scheitert wie die beiden anderen zuvor, könnte das Böse einen endgültigen Sieg davontragen.«
    »Das müssen wir um jeden Preis verhindern, und deshalb müssen wir hier raus.«
    Doch auch Zamorra hatte keine Ahnung, wie sie das bewerkstelligen sollten. Die Tür erwies sich als robust. Mit Gewalt war ihr nicht beizukommen. Auch sonst hatte ihr Gefängnis keine Schwachstellen. Die Wände waren massiv und Fensteröffnungen gab es nicht.
    Sie konnten also nicht mal einen Blick nach draußen werfen und sich orientieren, wo sie überhaupt gefangen waren.
    An der Decke glomm eine schwache Funzel und verbreitete eben genug Licht, dass man nicht stolperte.
    »Mein Amulett ist verschwunden«, stellte Zamorra fest, als er nach seiner Brust griff.
    Das fehlte gerade noch. Jetzt konnten sie sich im Notfall nicht einmal mit dessen Kräften verteidigen, sondern mussten sich mit bloßen Händen wehren. Auch auf die Zeitschau konnten sie nicht zurückgreifen.
    Zamorra sah sich in dem Gefängnis um, aber es gab nichts, was sich als Waffe verwenden ließ. Auch nichts, was er zum Aufbrechen der Tür hätte verwenden können.
    Er konzentrierte sich auf Merlins Stern und rief ihn herbei. Selbst über größere Entfernungen vernahm das Amulett den Ruf und kehrte unverzüglich in die Hand seines Besitzers zurück. Doch diesmal wartete der Professor vergeblich.
    »Dafür kann es nur einen Grund geben«, überlegte er. »Wir befinden uns nicht in der selben Welt wie das Amulett.«
    Nicole nickte. »Also hat uns dein Doppelgänger in die Spiegelwelt geschafft.« Sie machte eine umfassende Handbewegung. »Dann könnte das hier sein Château sein.«
    »Was unsere Chancen, hier rauszukommen, nicht gerade erhöht. Mit Verbündeten können wir in dem Fall ebenfalls nicht rechnen.«
    Er schloss die Augen und konzentrierte sich. Bruchstückhaft kamen die Erinnerungen an ihren Aufenthalt auf Avalon zurück.
    Der frostige Empfang durch die Zauberpriesterinnen… Die Auseinandersetzungen… Das Versagen der Para-Fähigkeiten und der magischen Waffen… Der nächtliche Erkundungstrip… Schließlich der überraschende Angriff von Robert Tendyke…
    Nein , dachte Zamorra. Vermutlich nicht von Tendyke, sondern von Ty Seneca.
    Er erzählte Nicole von seinen Erinnerungen, die immer deutlicher wurden. Ihr selbst erging es nicht anders. Auch sie hatte jetzt wieder klar vor Augen, wie die Nicole Duval aus der Spiegelwelt sie niedergeschlagen und fortgeschleppt hatte.
    Allmählich fügten sich die Teile des Puzzlespiels zusammen. Und gerade deshalb ergaben sich neue Fragen. Wieso konnten sie sich auf einmal erinnern, was auf der Nebelinsel geschehen war? Tendyke hatte sich nach seinen Aufenthalten dort niemals an Details erinnern können.
    »Vielleicht liegt es an den unterschiedlichen Umständen«, vermutete er. Sie waren nicht gestorben, sondern hatten den Brunnen in Merlins Zauberwald benutzt, der ein Tor nach Avalon darstellte. »Wir sind auch nicht wiedergeboren worden. Vielleicht liegt der dauerhafte Verlust der Erinnerung an dem neuen Leben, das Robert jedes Mal auf der Feeninsel

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