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0783 - Der Tunnel

0783 - Der Tunnel

Titel: 0783 - Der Tunnel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und ich zeigte für seine stumme Reaktion Verständnis.
    Vor uns wuchs die Wand hoch. In der Dunkelheit war nicht zu erkennen, ob sie nun glatt oder kantig war mit vielen Vorsprüngen, Spalten oder Rissen.
    Hier wuchsen keine Sträucher mehr. Mal ein paar Büschel traurig aussehendes Gras, das war alles. Im Winter ließ es sich noch normal arbeiten, wenn ich aber an den Sommer und die Hitze dachte, war es schon fast eine Strafe, hier sein Geld verdienen zu müssen.
    »Wir sind gleich da.«
    Nach dieser Ankündigung blieb ich stehen. Auch Halloran stoppte seine Schritte kurze Zeit später. Er stand schräg vor mir, hatte den Kopf gedreht und schaute zu, wie ich die Hand mit der Stableuchte anhob und in eine bestimmte Richtung leuchtete.
    Ich wollte den Tunneleingang treffen, und ich traf ihn auch.
    Der Strahl fuhr sogar hinein, deshalb gut zu erkennen, weil das Dunkel zwischen den Wänden doch ein anderes war als das hier draußen. Noch düsterer, noch bedrückender, als würde sich dort alles zusammenballen, um den Tunnel noch enger zu machen.
    Ich leuchtete nicht nur gegen die Mitte und damit in den Eingang, sondern strahlte mit der Lampe auch die Seiten ab. Dabei stellte ich fest, dass er fachmännisch angelegt worden war, denn er war durch schwere Holzbalken abgestützt worden. So leicht konnte er nicht einbrechen. »Sieht eigentlich ganz normal aus«, behauptete ich.
    Ed kam auf mich zu und blieb neben mir stehen. »Kriegen Sie jetzt Bedenken, Mr. Sinclair, weil Sie mit mir hierhergekommen sind? Es ist ja nichts Außergewöhnliches zu sehen. Noch nicht…«
    »Wollen Sie mir Angst einjagen, Ed?«
    »Auf keinen Fall. Ich will nur nicht, dass Sie sich später wundern. Ich bleibe ja hier.«
    »Das ist auch gut so.« Wieder ging ich ein paar Schritte vor und hob den Arm an. Dabei hatte ich den Strahl direkt auf den dunklen Eingang gerichtet, und zuerst wollte ich nicht glauben, was ich da sah. Nicht nur mein Blick erstarrte, ich selbst ging ebenfalls keinen Schritt weiter, denn im Eingang hielt sich eine Gestalt auf, die wie aus dem Nichts erschienen war.
    Es war das Skelett!
    ***
    Zumindest sah es aus dieser Entfernung so aus wie ein Skelett. Ein bleicher Körper, dünn, vielleicht von einer straffen Haut überzogen, aber das konnte ich nicht so genau erkennen. Dafür sah ich die Waffe in der rechten Hand besser.
    Eine direkte Sense war es nicht. Mehr ein sehr langes, helles und leicht nach innen gekrümmtes Messer, das an einem langen Holzgriff befestigt war, auf den sich die Gestalt stützte. Sie stand da und tat nichts. Allein ihr Anblick verbreitete das Grausen, und ich hätte nicht gedacht, ihr schon so rasch zu begegnen.
    Neben mir hörte ich seltsame Geräusche. Ed Halloran hatte sie ausgestoßen. Er stand leicht vorgebeugt da, stierte nach vorn, hielt den Mund geschlossen, und das Glucksen hörte sich an, als dränge es aus dem Hals eines Tieres.
    Die Luft vor der Gestalt flimmerte, als bestünde sie aus zahlreichen Irrlichtern. Es konnte allerdings an den Staubpartikeln liegen, die in die Höhe gewirbelt worden waren.
    Neben mir stöhnte Ed Halloran auf. Er hatte seine Hände in Gesichtshöhe gebracht, sie aber nicht gegen die Wangen gelegt. Er stand da wie eine Figur.
    Ich leuchtete und sprach ihn an. »Ist das derjenige, der Ihnen die Wunden beigebracht hat?«
    Nicken.
    »Dann kann ich davon ausgehen, dass ich hinter dem Tunnel auch die Dunkelheit finde.«
    »Bestimmt.« Immerhin hatte er es geschafft, eine flüsternde Antwort zu geben. Der erste Schock schien allmählich zu weichen. Er ließ auch die Hände wieder sinken. »Verdammt noch mal, Sie müssen mich verstehen, Sinclair. Es war schon ein Schock, als die Gestalt auftauchte. Es wundert mich, dass sie sich gezeigt hat. Vielleicht ist sie sogar auf dem Weg gewesen, um mich zu holen.«
    »Das ist Spekulation.«
    »Aber die Gestalt hat sich gezeigt.«
    »Stimmt.«
    »Sie haben demnach selbst gesehen, dass ich Sie nicht angelogen habe.« Er hatte hastig gesprochen und war wahnsinnig aufgeregt.
    »Ich habe nie an Ihren Aussagen gezweifelt, Mr. Halloran.«
    »Dann ist es ja gut.«
    Ich leuchtete wieder gegen den viereckigen Eingang des Tunnels und sah das Skelett nicht mehr. Es hatte sich sicherlich zurückgezogen. Dass es sich im Freien aufhielt, wollte ich nicht glauben. Für mich kam es darauf an, diese Gestalt zu stellen und herauszufinden, wer sie war und in welch einer Verbindung sie zu Avalon stand. Ich hatte mir schon während der Fahrt den Kopf

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