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0788 - Herr der Insekten

0788 - Herr der Insekten

Titel: 0788 - Herr der Insekten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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besonders erbaut zu sein. Aber er äußerte sich nicht weiter dazu. Er sah nur zwischen Zamorra, Robin und Gaudian hin und her.
    Zamorra konnte die Spannung zwischen Vater und Sohn beinahe körperlich spüren.
    »Ich habe nur zwei Fragen an Sie, Monsieur Yol«, sagte Robin etwas unterkühlt. Gefiel es ihm nicht, einen Sechzehnjährigen mit »Sie« anzureden? »Erstens«, fuhr er fort, »wo waren Sie zur Tatzeit, und was haben Sie eventuell gesehen?«
    »Wann war die genaue Tatzeit?«, fragte Van. Eine leichte Unruhe ging von ihm aus, die aber wiederum nur Zamorra spürte. Äußerlich hielt der Junge sich perfekt unter Kontrolle. Etwas zu perfekt dafür, dass er eben eine Schulkameradin verloren hatte, noch dazu auf seiner Party.
    Gaudian nannte die Zeit, zu der Claudine geschrien hatte.
    »Da war ich schon im Haus«, erwiderte Van. »Ich habe nichts davon mitbekommen. Ich habe - ja, ich habe gekotzt, wie mein Vater schon angedeutet hat.«
    »Warum?«, fragte Robin. »Haben Sie vielleicht was Falsches gegessen?«
    »Keine Ahnung«, murrte Van.
    »Wo ist die Toilette, in dem Sie sich aufhielten? Waren Sie die ganze Zeit dort?«
    »Rechnen Sie lieber nicht damit, dass ich Ihnen eine große Hilfe bin«, sagte Van. »Das Bad liegt zur anderen Seite, und ja, ich war die ganze Zeit dort.«
    Sekundenlang wechselte er einen Blick mit seinem Vater, dessen Stirn sich leicht runzelte.
    Zamorra spürte etwas, das zwischen beiden in Disharmonie schwang.
    »Pierre, lass dir das Bad doch mal zeigen«, bat er Robin, der gerade dabei war, seine Pfeife zu stopfen und den Tabak in Brand zu setzen.
    »Ich darf doch drinnen rauchen?«, erkundigte sich der Chefinspektor.
    »Natürlich«, sagte Daro Yol. »Kommen Sie mit, ich zeige Ihnen das Zimmer.«
    Von Van ging deutliches Unbehagen aus.
    Plötzlich trat Nicole zu Zamorra. Die ganze Zeit über hatte sie sich im Hintergrund gehalten. Vielleicht, weil sie sich nicht mit dem Anblick der Toten belasten wollte, die jetzt fortgetragen wurde.
    »Er lügt«, flüsterte sie Zamorra zu. »Das Badezimmer hat ein Fenster in diese Richtung. Er könnte also etwas gesehen haben.«
    »Klares Bild?«, fragte Zamorra knapp, der begriff, was seine Lebensgefährtin eben vollbracht hatte: Sie hatte mit ihren schwach ausgeprägten Para-Kräften Van Yols Gedanken gelesen.
    »Er schirmt sich ab«, raunte sie Zamorra zu. »Er ist Telepath - in weit stärkerem Maß als ich! Stärker noch als sein Vater!«
    »Uups!«, entfuhr es Zamorra, der froh war, dass Nicole und er über eine mentale Abschirmung verfügten, die verhinderte, dass andere ihre Gedanken lesen konnten. Oft genug hatte ihnen das schon bei ihrem Kampf gegen die Schattenmächte geholfen.
    Gleich zwei Telepathen auf einmal, Vater und Sohn! Das war mehr als überraschend.
    Da war es gut, dass Robin und Gaudian nichts davon wussten. Die beiden Telepathen brauchten nicht zu merken, dass sie als solche durchschaut worden waren.
    Spielten sie auch eine Rolle bei Zamorras gescheitertem Versuch mit der Zeitschau ?
    Allmählich wurde die Sache interessant!
    ***
    Warum muss das sein, Daro?, fragte Van seinen Vater in Gedanken, und auf die gleiche lautlose Weise gab der zurück: Ja!
    Aber der Polizist wird herausfinden, dass ich gelogen habe!, protestierte Van.
    Das soll dich lehren, nicht zu lügen, erwiderte Daro. Du wirst dir nun etwas einfallen lassen müssen, um dich aus der Affäre zu ziehen.
    Und wenn mir nichts einfällt?
    Dann bin immer noch ich da, versuchte sein Vater ihn zu beruhigen. Ich lasse dich niemals im Stich, das solltest du doch wissen!
    Van glaubte ihm aufs Wort. Dennoch fühlte er sich mehr als unwohl.
    »Bitte«, sagte Daro, als sie das Bad in der oberen Etage erreichten, und wies auf die Klinke. »Treten Sie ein, Chefinspektor.«
    Robin streckte die Hand aus und öffnete.
    Im gleichen Moment brach Van Yol bewusstlos zusammen!
    ***
    »Was zum… verdammt, helfen Sie mir, Robin!«, stieß Daro hervor und beugte sich über seinen Sohn, dessen Sturz er nicht mehr hatte abfangen können.
    »Was ist mit ihm?«, fragte Robin. »Ist er krank? Erst sperrt er sich im Bad ein, weil er sich übergeben muss, und jetzt kippt er einfach um.«
    »Er ist nicht krank«, sagte Daro. »Ich weiß auch nicht, was mit ihm los ist. Vielleicht sollte ich ihn tatsächlich zu einem Arzt schicken. Wollen Sie mir nun helfen und mit anfassen oder nicht?«
    Robin hatte die Pfeife zwischen die Zähne genommen und wurde dadurch am Sprechen gehindert. Aber dafür bekam

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