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0794 - Das Zauber-Zimmer

0794 - Das Zauber-Zimmer

Titel: 0794 - Das Zauber-Zimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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andere mit Taschenmessern, ein Mädchen zog einen Stielkamm, das bekam ich nur am Rande mit, denn ich musste mich auf Udo Fuhrmann konzentrieren und übersah dabei geflissentlich die hektischen Bewegungen des Kommissars, der mir damit andeuten wollte, endlich wieder in den Wagen zu springen.
    Dazu war nicht mehr die Zeit.
    Fuhrmann sprang mich an.
    Er wollte mir mit seinem verdammten Morgenstern den Schädel zerschmettern. Die Kühlerhaube hatte noch gehalten, aber mein Kopf bestand nicht aus Blech, ein derartiger Schlag konnte mich töten.
    Ich tauchte zur Seite.
    Der Hieb verfehlte mich. Der eiserne Igel vor mir hackte gegen das Autodach und schrammte über die schmale Rinne zwischen Dach und Tür hinweg. Dabei heulte Udo vor Enttäuschung, dass er mich nicht erwischt hatte.
    Ich konnte mir keinen weiteren Zeitverlust erlauben, denn gegen alle anzutreten, wäre zu viel gewesen.
    Die Handkante erwischte Udo im Nacken, als er mir noch den Rücken zudrehte. Plötzlich konnte er sich nicht mehr bewegen, nur noch schreien. Er sackte in die Knie. Ich packte ihn an beiden Schultern und wuchtete ihn herum.
    Schwungvoll schleuderte ich ihn in die Reihe der Angreifer hinein, die auf der rechten Seite ankamen. Auf der linken stauten sie sich ebenfalls und zerrten an der Wagentür, um sie aufzureißen, aber Harry hatte sie verriegelt.
    Wir mussten weg.
    Noch war der Weg frei, und ich riss die Tür hastig auf.
    »Los, rein!«, schrie Harry.
    Aus dem Hintergrund flog etwas auf mich zu. Ich sah den Stein im letzten Moment und duckte mich rechtzeitig genug. Haarscharf segelte er an meiner Stirn vorbei und schrammte über das Autodach hinweg. Auf die Macke kam es jetzt auch nicht mehr an.
    Ich fiel in den Sitz und zerrte die Tür zu.
    Jemand prallte von außen dagegen. Er hatte zu viel Schwung gehabt. Das Gesicht konnte der Scheibe nicht mehr ausweichen, und durch den Druck verwandelte es sich in einen schwammigen Teig.
    Er verschwand, als es in die Tiefe tauchte, aber der Typ klammerte sich an der Tür fest, als wäre der Griff ein Rettungsanker.
    Er bekam sie nicht auf.
    Harry Stahl fuhr an. Ich hörte ihn fluchen und gleichzeitig mit den Zähnen knirschen. Sein Blick glich dem eines Raubtieres, das im nächsten Augenblick angreifen würde.
    »Wir kommen hier heraus!«, keuchte er, »darauf kannst du dich verlassen. Wir packen es.«
    »Dann fahr.«
    Der Opel machte einen Satz. Ich schaute nach rechts. Der junge Mann, der sich am äußeren Türgriff festhielt, wurde mitgeschleift.
    Die Fliehkraft trieb ihn vom Fahrzeug weg, aber er hielt sich noch mit einer Hand fest und schrammte über den Boden, wobei er die Haltung ständig wechselte und einmal in die Bauch- und dann wieder in die Rückenlage geriet. Vor der Kühlerhaube erschien ein junger Mann mit hochgerissenen Armen. Der Wahnsinn wirkte in seinem Gesicht wie eingemeißelt.
    »Scheiße!«, schrie der Kommissar, »ich kann nicht mehr ausweichen. Der ist ver…«
    Da krachte er schon auf die Haube. Genau in dem Augenblick, als Harry beschleunigt hatte. Der Körper bekam einen Drall, und er drehte sich, bevor der junge Mann mit dem Gesicht gegen die Scheibe wuchtete und sich verletzt hatte. Stattdessen hämmerten zuerst die Knie gegen das Glas, dann die Füße, doch die Scheibe hielt der Wucht stand, und an der linken Fahrertür kippte die Gestalt nach unten.
    Harry lenkte schnell in die Gegenrichtung, er wollte den Fallenden nicht überfahren.
    Mir gelang ein Blick in den Rückspiegel. Der junge Mann, der sich festgeklammert hatte, lag jetzt auf dem Boden und versuchte, schwerfällig in die Höhe zu kommen.
    »Noch sind wir nicht weg!«, keuchte Harry.
    Das bekamen wir drastisch zu spüren, denn plötzlich zerplatzte hinter uns die Rückscheibe. Ein Regen aus Glaskrümeln verteilte sich im Fond, und die schwere Eisenstange landete dort, die die Scheibe zerschlagen hatte.
    Harry Stahl fuhr schneller. Ein Fehler, denn er hatte nicht mehr an das Eis gedacht.
    Plötzlich fing der Opel an zu tanzen.
    Er drehte sich auf einer Eisfläche, und der Schwung erfasste auch mich, weil ich nicht dazu gekommen war, mich anzuschnallen. Ich wurde durchgeschüttelt, hörte das wilde Fluchen des Kommissars, aber der Tanz hatte noch kein Ende.
    Wir drehten uns. Auch die Räder drehten durch. Dann sausten wir von der Eisfläche weg, zum Glück wieder in der korrekten Richtung, aber der Gehsteig mit der relativ hohen Kante kam sehr schnell näher. Da lag kein Schnee, der den Aufprall gedämpft

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