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0795 - Entführt in die Totenstadt

0795 - Entführt in die Totenstadt

Titel: 0795 - Entführt in die Totenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Ankömmlinge an und zeigten lange Reißzähne, von denen der Geifer troff…
    ***
    »Willkommen in der Totenstadt«, kommentierte Nicole sarkastisch. »Kein sehr gastlicher Ort.«
    Die Hundebestien machten zwar keine Anstalten, sie anzugreifen, doch Zamorra hatte nicht den geringsten Zweifel, dass sie an ihnen nicht kampflos vorbei kommen würden. »Von Gastfreundschaft hat Yama keinen blassen Schimmer«, stimmte er seiner Geliebten grimmig zu und hakte das Amulett von seiner Kette.
    »Schwätzt nicht dumm herum«, giftete Asha und zog ihrerseits ihre magische Gebetsmühle hervor.
    Zamorras Amulett zeigte nicht die geringste Reaktion. Er hatte nichts anderes erwartet. Die hier herrschende Magie war zu fremdartig. In dieser fremden Dimension, die auf geheimnisvolle Weise mit dem indischen Subkontinent verbunden war, würde Merlins Stern keine Hilfe sein. Ihre Dhyarra-Kristalle wären jetzt sehr nützlich gewesen. Doch sie lagen sicher verpackt zuhause in Château Montagne, wo sie ihnen definitiv nichts nutzten.
    Als Asha ihre keulenförmige Gebetsmühle zu drehen begann, jaulten die Hunde auf. Sie kniffen ihre vier rot glühenden Augen zusammen und scharrten unruhig mit den Hinterläufen. Die aktivierten magischen Silben bereiteten ihnen sichtlich Schmerzen.
    Asha triumphierte. Sie sah hoch konzentriert aus und drehte unermüdlich weiter. Bald zogen die Hunde im wahrsten Sinne des Wortes den mit einem spitzen Stachel besetzten Schwanz ein und hetzten zur Seite davon.
    Sie verschwanden über ein Blasen werfendes Moor, das für Zamorra so aussah, als könne es sie natürlicherweise keine zwei Sekunden tragen. Sie selbst würden wahrscheinlich versinken, sobald sie einen Schritt auf seiner braunen Oberfläche zurückzulegen versuchten.
    »Eine elegante Lösung«, musste Zamorra anerkennen.
    »Ganz untypisch für Asha«, fügte Nicole hinzu. »Ich hätte schwören können, du trittst ihnen noch an die Hinterläufe.«
    Doch Asha schüttelte nur den Kopf. »Keine Zeit dazu«, presste sie zwischen den Zähnen hindurch. »Irgendwo da drin ist Vasu.« Mit diesen Worten stemmte sie sich gegen den mächtigen Torflügel. »Überraschung«, rief sie, als dieser sich tatsächlich bewegte.
    Ungehindert betraten sie die Stadt.
    Als erstes fiel Zamorra auf, dass alles grau war. Die seltsam verzerrt aussehenden Gebäude, die wie Totenskelette in den Himmel ragten, die abgestorbene Vegetation, der unwirkliche Staub auf dem Boden, einfach alles.
    Nicole blieb stehen. »Könnt ihr es auch spüren? Hier ist eine Präsenz. Irgendjemand oder irgendetwas ist hier ganz in der Nähe.« Suchend blickte sie sich um, konnte jedoch genauso wenig wie Zamorra etwas entdecken. Sie sah verwirrt aus.
    »Was fühlst du?«, fragte Zamorra, der der Intuition seiner Gefährtin vertraute. Er wusste, dass sie nichts gesagt hätte, wenn sie sich nicht zumindest ziemlich sicher war. Asha hingegen hob die Brauen an und verdrehte die Augen.
    »Ich kann es nicht beschreiben. Es ist… überall um uns herum. Ich kann nicht mehr darüber sagen.«
    Schweigend liefen sie weiter, begegneten keinem Einwohner der Stadt. Auch Nicoles Intuition schien sich nicht zu bewahrheiten.
    »Ich dachte immer, Yamapura sei von Leichen bevölkert«, meinte Asha. »Ich sehe niemanden.«
    »Sei froh«, antwortete Nicole. »Wer weiß, ob sie nicht über uns herfallen, wenn wir ihnen begegnen.«
    »Worauf du dich verlassen kannst.« Asha schritt rasch voraus. »Ich gehe davon aus, dass sie Yama gehorchen, und der wird keinesfalls erfreut sein, dass wir hier sind. Yamaduta wird ihm mittlerweile schon berichtet haben, dass wir vor seinem Tor stehen.«
    »Dann hoffen wir, dass wir Vasu finden, bevor Yama uns findet. Ich verspüre nicht die geringste Lust auf ein Wiedersehen mit diesem Herrn.«
    ***
    Erneut sprach Yamaduta bei seinem Herrn vor. Was er ihm diesmal zu berichten hatte, löste eine Tirade des Totengottes aus. »Du hättest dich beeilen müssen«, schimpfte er. »Oder noch besser, du hättest die Menschen bereits töten sollen, als sie dir den Halbgott übergeben haben!«
    Yamaduta wand sich. Die Vorwürfe waren ungerechtfertigt, denn die menschlichen Entführer waren Jünger des Totengottes, die seit vielen Jahren Aufträge für ihn ausgeführt hatten. Doch Yamaduta wehrte sich nicht. Es stand ihm nicht zu. »Verzeiht mir, Herr. Ich werde mich bessern.«
    Yama griff nach seiner Keule und schlug sie donnernd gegen die Wand. »Das solltest du tun! Sei froh, dass du mir seit langem

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