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0795 - Entführt in die Totenstadt

0795 - Entführt in die Totenstadt

Titel: 0795 - Entführt in die Totenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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dienst und dass du mir bislang keinen Grund zum Ärgern gegeben hast.«
    Der Bote des Totengottes schwieg. Trotz des cholerischen Ausbruchs seines Herrn stimmten ihn die letzten Worte zufrieden. Demnach drohte ihm keine Gefahr mehr. Unterwürfig wollte er sich zurückziehen, doch Yama hielt ihn auf. »Wo sind-Vasus Künder und seine Begleiter?«
    »Ich habe sie vor dem geschlossenen Tor abgesetzt. Die Hunde sollen sich um sie kümmern. An ihnen ist noch niemand vorbeigekommen.«
    »Es sind auch noch nicht allzu viele bis vor das Tor der Stadt gelangt«, wiegelte Yama höhnisch ab. »Meine Hunde sind zwar furchterregend anzusehen und geeignet dafür, irgendwelche Abenteurer zu zerreißen, doch ich glaube nicht, dass sie für den Künder ein wirkliches Hindernis darstellen. Er stand schon ganz anderen Bestien gegenüber.«
    Er hat Respekt vor diesem Menschen mit Namen Zamorra, erkannte Yamaduta. »Ist der Künder denn eine solche Gefahr für uns?« Er erinnerte sich sehr gut an die Niederlage, die sein Herr bei dem Duell vor vielen Jahren erlitten hatte, hütete sich jedoch, die Sprache darauf zu bringen.
    »Er ist ein mächtiger Mann«, sagte Yama diplomatisch. Damit war das Thema für ihn offenbar erledigt. Er wechselte das Thema. »Du hast deine Aufgabe erfüllt, wenn auch nicht zu meiner Zufriedenheit. Entferne dich und geh deiner gewohnten Aufgabe nach. Ich werde mich selbst um die Eindringlinge kümmern.«
    »Die Eindringlinge ? Sind sie denn in die Stadt…«
    Yama schnitt ihm mit einer herrischen Handbewegung das Wort ab. »Wenn sie es noch nicht sind, werden sie es bald sein.«
    Yamaduta entfernte sich. Diesmal hindert Yama ihn nicht.
    Der Totengott blieb alleine im großen Saal seines Palastes Kalichi zurück. Als einer seiner Diener eintreten wollte, warf er ihm seine Schlinge über den Kopf und zog zu. Der Diener starrte ihn aus großen Augen an. Doch Yama löschte seine armselige Existenz nicht aus. Es würde ihm keine Befriedigung verschaffen. Der Diener war schon tot, also hatte er keine Angst vor dem Sterben…
    Also löste er die Schlinge und scheuchte den Diener aus dem Thronsaal. Er bezweifelte nicht, schon bald ein anderes Ventil für seinen Zorn finden zu können.
    Er nahm Kontakt mit einem Schlangendämon auf, der sich in der Nähe des Stadttores aufhielt. Augenblicklich fand er Zugang zu seinen Gedanken. Er sandte ein Bild des Künders und seiner beiden weiblichen Begleiter zu ihm, wie Yamaduta sie ihm beschrieben hatte.
    »Töte sie«, befahl Yama dem Schlangendämon. »Zuerst die indische Frau!« Ehe Rückfragen kommen konnten, unterbrach der Totengott die gedankliche Verbindung. Die Mutter des Halbgottes hatte er als erstes Ziel auserkoren, da sie das schwächste Glied der Kette war.
    Bei ihr konnte der Schlangendämon am ehesten erfolgreich sein. Gegen den Künder und seine Gefährtin würde er keinerlei Chance haben, da gab sich Yama keinerlei Illusionen hin. Doch in ihm reifte bereits ein Plan, wie er gegen sie wirkungsvoll vorgehen konnte. Er beschloss, auf eine Geheimwaffe zurückzugreifen, die noch nie versagt hatte.
    Die Mutter Vasus war hingegen ein Ziel, gegen das der Schlangendämon möglicherweise bestehen konnte. Und wenn er doch unterlag, so war nichts verloren. Schlangendämonen gab es viele in Yamapura, einer mehr oder weniger machte da keinen Unterschied.
    Wenn die Frau namens Asha Devi aber starb, würde das Vasu einen Schock versetzen und ihn weiter schwächen.
    Yama rieb sich die Hände und sah der kommenden Auseinandersetzung zuversichtlich entgegen. Wenn er die Sachen selbst in die Hand nahm, kamen die Dinge ins Rollen. Der Schlangendämon und das Erwachende würden sich den Eindringlingen entgegen werfen.
    Asha Devi würde schon bald tot sein!
    ***
    Nicole wischte die Träne mit der rechten Hand weg. Zamorra prägte sich dieses Bild tief ein. Alle schwiegen für längere Zeit, sogar Fooly. Der Jungdrache saß regungslos in einer Ecke des Zimmers.
    Auch ihm musste klar sein, dass in diesem Moment jedes Wort eines zu viel war. Jeder im Raum hatte seine persönlichen Erinnerungen, denen er nachhing. Jetzt war die Zeit dafür, und jeder wusste, dass schon bald der Alltag und neue Gefahren die Gedanken in eine andere Richtung lenken würden.
    So war es jedes Mal, auch wenn man zuerst nicht glaubte, dass die Erinnerung verblassen würde.
    Doch sie würde es.
    Wie immer.
    Gnadenlos.
    4: Zuvor: Kampfgefährten
    Nicole presste die Augen zusammen und drückte die Handflächen an

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