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0795 - Entführt in die Totenstadt

0795 - Entführt in die Totenstadt

Titel: 0795 - Entführt in die Totenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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ohne dass sie irgend jemandem oder irgendetwas begegnet waren. »Wir müssten es sehen können.«
    »Oder«, meinte Nicole, »das Vieh ist noch ein bisschen größer und befindet sich hinter dieser Häuserreihe.« Sie zeigte auf die Front einiger zerfallener grauer Gebäudeskelette.
    Zamorra nickte. »Nicole hat Recht.«
    Da ertönte das Zischen erneut, lauter und bedrohlicher als zuvor.
    »Es kam aus diesem Haus«, stieß Asha erstaunt hervor. »Die Bestie…«
    Die weiteren Worte blieben ihr im Hals stecken. Es machte nicht mehr den geringsten Sinn, sie auszusprechen. Ein mindestens zehn Meter langes, grün schillerndes Monstrum brach mit ohrenbetäubendem Lärm durch eine massive Wand. Steine flogen auf die kleine Gruppe erstarrt dastehender Menschen zu, die die Suche nach einem Halbgott hierher geführt hatte.
    Der Gigant schlängelte sich aus der Häuserruine.
    Es war tatsächlich ein schlangenartiges Ungetüm, das Größte, das ihnen je untergekommen war. Und Zamorra hatte in seinem Leben so einige Erfahrung mit Schlangen und Schlangendämonen sammeln müssen.
    »Das Vieh hat zwei Köpfe«, sagte Asha ungläubig.
    Wie eine Königskobra richtete das Ungetüm seinen Oberkörper vor den Menschen auf. Wo der Leib endete, spaltete er sich in zwei Schlangenköpfe auf. Die Ähnlichkeit mit einer irdischen Kobra war verblüffend, von der Größe abgesehen. Synchron rissen beide Köpfe ihr Maul auf und öffneten die Sicht auf jeweils zwei mindestens fünfzig Zentimeter lange, spitz zulaufende Zähne, von denen sich riesige glitzernde Tropfen lösten.
    Das Monstrum sonderte Gift ab…
    Bei der gigantischen Größe der Zähne erschien es Zamorra wie ein schlechter Witz, dass das Ungeheuer auch noch über Giftdrüsen verfügte. Die Zähne allein reichten zweifellos aus, jeden Gegner auszuschalten, der in dieser Stadt existierte. Sie selbst eingeschlossen.
    »Weg hier«, rief er nach der ersten Schrecksekunde. Als seien die Worte der Auslöser, lösten sich die Drei aus ihrer Starre und hechteten nacheinander in das gegenüber liegende Haus. Sie sprangen durch eine der Fensteröffnungen, und Zamorra, der als erster das Innere erreichte, meinte, beim Durchqueren der Öffnung einen hauchdünnen Schleierstoff zu durchstoßen.
    Er kümmerte sich nicht weiter darum.
    »Was tun wir?« Nicole stand neben den anderen an die Wand gedrängt, die dem Fenster am nächsten lag.
    »Ein Kampf ist sinnlos, wenn wir nicht irgendwo eine Waffe auftreiben«, stellte Zamorra klar. »Oder ist jemand hier anderer Meinung?«, fragte er mit Blick auf Asha.
    »Keineswegs«, murrte diese. »Doch auch dieses Vieh wird mich nicht davon abhalten, meinen Sohn in dieser toten Stadt zu finden und mit ihm von hier zu verschwinden.«
    »Dein Wort in Shivas Ohr.« Zamorra sah rechts neben sich den Anfang eines Gebildes, das man mit viel Phantasie als Treppenaufgang bezeichnen konnte. »Nach oben!«
    Er ging voran, hörte, dass die beiden Frauen ihm folgten. Tatsächlich gelangte er in ein Obergeschoss. Es war düster, und graue Staubschichten lagen über allen Gegenständen, die an verschiedenen Stellen herumstanden. Er konnte von keinem sagen, wofür er wohl gedacht war. Es war ihm auch gleichgültig.
    Unten ertönte ein berstender Lärm.
    »Wahrscheinlich ist das Monstrum dabei, ins Haus einzudringen, und erweitert die Fenster ein wenig«, meinte Nicole.
    Ein Blick nach unten bestätigte ihre Annahme. Die beiden Köpfe und wenigstens zwei Meter des Schlangenleibs waren in das Haus eingedrungen. Der Körper wand sich und kroch unaufhaltsam nach vorne.
    »Bald ist die Schlange komplett im Haus. Wir müssen von hier verschwinden.«
    »Ist das Vieh organisch oder dämonisch?«, fragte Asha.
    »Beides ist möglich.« Aufgrund der beiden Köpfe lag letzteres nahe, doch wer wusste, was andere Welten und andere Dimensionen für ungewöhnliche Kreaturen hervorbrachten. Zamorra hatte da schon ganz anderen biologischorganische Schöpfungen gegenüber gestanden. »Vielleicht ist es einfach nur tot.« Das schien ihm in dieser Umgebung sogar am wahrscheinlichsten.
    Die Antwort schien sie nicht zu befriedigen. »Soll ich ihm eine Kugel in einen seiner Schädel jagen oder meine Gebetsmühle zücken?«
    »Ich fürchte, weder das eine noch das andere werden den gewünschten Erfolg zeigen. Für eine Kugel ist das Monstrum einfach zu groß, und…«
    »Verstanden«, fiel Asha ihm ins Wort. »Also weg von hier.«
    Noch während Zamorra sich darüber wunderte, dass Asna ihm ohne

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