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0799 - Abschied von Terra

Titel: 0799 - Abschied von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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charakteristischen Fauchen, das zerreißende Metallplastik von sich gibt. Durch die Lider hindurch bemerkte er, daß die Welt ringsum taghell geworden war. Schrille, bellende Laute übertönten eine Zeitlang das Zischen und Fauchen der Leuchtkapsel. Dann erstarben sie.
    Vorsichtig blinzelte Walik unter noch fast ganz geschlossenen Lidern hervor. Der Abbrand der Leuchtkapsel hatte den Punkt größter Helligkeitsentwicklung längst überschritten, aber noch immer herrschte unten im Spalt schmerzhaft grelle, weißblaue Helligkeit. Es stank nach von Ozon durchsetztem Qualm. Die Energien, die die Lichtexplosion freigesetzt hatte, lagen zu einem Teil im Ultravioletten.
    Das Sendeaggregat war nur noch ein Trümmerhaufen. Bestandteile des Senders waren nach allen Seiten davongeschleudert worden. Unmittelbar vor dem Aggregat lagen reglos zwei Hulkoos. Das waren die, die sich an der Abdeckung zu schaffen gemacht hatten.
    Zwei weitere Schwarze lagen weiter vorne im Spalt. Sie hatten versucht, sich ins Freie zu retten, waren aber nicht weit gekommen. Einer von ihnen bewegte sich, der andere lag starr.
    Die restlichen beiden Hulkoos hatten mehr Glück gehabt als ihre Genossen. Sie hatten den Ausgang des Spalts erreicht. Walik sah sie dort umhertorkeln, die Arme tastend ausgestreckt, blind ...!
    Walik war erschüttert. Er hatte den Sender zerstören wollen, nicht aber die Schwarzen.
    Er hatte nicht ahnen können, daß die Lichtexplosion sich so fürchterlich auf die Hulkoos auswirken würde.
    Da wandte sich einer der Schwarzen, die bisher am Ausgang des Spalts umhergeirrt waren, zu ihm um. Torkelnd kam er die Sohle des Spalts entlang. Walik sah, daß sich die Farbe des riesigen Sehorgans verändert hatte. Es war von leuchtendem, klarem Blau gewesen. Jetzt schimmerte es in milchigem, mattem Gelb.
    Da endlich begriff Walik Kauk, daß im Kampf gegen die Kinder der Nacht Licht eine tödliche Waffe war.
     
    6.
     
    Ungehindert verließ die HÜPFER das Gebiet von Ihsien. Bevor sie den Rückweg antraten, hatten Walik und Augustus festgestellt, daß eine schwerbewaffnete Gruppe von Hulkoos aus dem Tal heraus gegen den Spalt vorrückte. Die Schwarzen würden eine Zeitlang ausschließlich mit der Bergung ihrer Verwundeten und Toten beschäftigt sein.
    Gegen Mitternacht gingen die beiden Späher an Bord des Kleinraumschiffs. Doug Langur manövrierte die HÜPFER einige tief eingeschnittene, nach Westen führende Täler entlang. In dieser Nacht waren die Suchschiffe der Schwarzen zur üblichen Zeit erschienen und im Gebiet des Nan Shan auf Position gegangen. Anderthalb Stunden nach Mitternacht, als die HÜPFER gerade das südöstliche Ufer des Yangtze vor sich hatte, löste sich eines der Fahrzeuge aus dem Verband und ging auf Südostkurs. Doug Langur, der das Manöver auf einem seiner Ortergeräte verfolgte, bugsierte die HÜPFER wieder in die Deckung der Bergwelt zurück und wartete ab.
    Das Hulkoo-Schiff kam mit rascher Fahrt näher. Sein Ziel war Ihsien, daran gab es schon bald keinen Zweifel mehr. Der Forscher beobachtete, daß das Schiff im Tal von Ihsien landete, knapp eine Stunde dort lag und dann wieder aufstieg. Bemerkenswert war, daß es einen nordwestlichen Kurs einschlug, der es um mehr als tausend Kilometer an der Position der übrigen Hulkoo-Schiffe über dem Nan Shan vorbeiführte. Doug Langur beobachtete, daß das Fahrzeug unbeirrt und mit großer Geschwindigkeit dem einmal eingeschlagenen Kurs folgte. Seine Aufgabe war anscheinend, die Patrouille von Ihsien auf dem schnellsten Weg nach Namsos zu bringen.
    Walik schloß aus alledem, daß sein Täuschungsmanöver erfolgreich gewesen war. Die Überlebenden der Patrouille hatten über Funk von ihren Erlebnissen berichtet. Wenn die Schwarzen noch immer der Überzeugung gewesen wären, daß sich im Gebiet von Ihsien Fremde aufhielten, dann hätten sie wohl eher eine zweite, stärkere Patrouille in das Hügelland von Ihsien geschickt als ein Raumschiff, das jeder von weitem ausmachen und vor dem er sich verstecken konnte.
    Doug Langur stimmte mit Walik in der Beurteilung der Lage überein. Gegen Tagesanbruch gaben die restlichen Schiffe der Schwarzen ihre Suchtätigkeit über dem Nan Shan auf und flogen ebenfalls mit Nordostkurs davon. Eine knappe Stunde später kam die HÜPFER aus ihrem Versteck hervor und machte sich auf den Heimweg.
     
    *
     
    „Du bist sicher, daß es am Licht lag?" fragte Jentho Kanthall. „Nicht am Luftdruck, nicht an dem Qualm..."
    „Ganz sicher",

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