Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0799 - Abschied von Terra

Titel: 0799 - Abschied von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
bestätigte Walik Kauk. „Ich habe inzwischen eine Zeitlang über die Sache nachgedacht und bin dabei auf ein paar interessante Dinge gestoßen."
    „Laß hören!"
    „Wir wissen von Alaska, wie es an Bord der schwarzen Raumschiffe aussieht. Die Lichtlosigkeit ist dort an der Tagesordnung. Schwarz ist, wie du weißt, keine Farbe, sondern der Zustand des Lichtmangels. Vieles an den Hulkoos deutet darauf hin, daß ihre Heimatwelt ein nahezu lichtloser Planet ist. Es scheint, daß sie eine Helligkeit, wie sie tagsüber auf der Erde herrscht, gerade noch so ertragen können. Aber schon eine geringfügige Steigerung macht ihnen Schwierigkeiten. Dabei machen ihnen offenbar die höheren Frequenzen am meisten zu schaffen. Darauf hätten wir gleich kommen können, als wir sie zum erstenmal zu Gesicht bekamen."
    „Wieso?" fragte Jentho verblüfft. „Was meinst du?"
    „Die Farbe ihres Sehorgans ist blau, nicht wahr?"
    „Meine Augen sind auch blau", brummte Jentho Kanthall.
    „Ihre sind's aber nicht! Wenigstens nicht im Normalzustand. Ich wette, auf ihrer Heimatwelt bekommst du kein einziges blaues Auge zu sehen."
    Jentho Kanthall starrte ihn verwundert an, sagte aber nichts mehr.
    „Sie haben übergroße Sehorgane, weil es auf ihrem Heimatplaneten so finster ist", theoretisierte Walik. „Sie sind darauf angewiesen, das letzte Quant Licht einzufangen. Auf hellen Welten ist ihnen das große Auge eher ein Hindernis. Es ist offenbar in der Lage, einen oder mehrere Schutzmechanismen einzuschalten. Einer davon wirkt, indem er gefährliches, kurzwelliges Licht ausschaltet und reflektiert. Kurzwellig, das heißt blau. Ihre Augen erscheinen uns deswegen blau, weil sie diese Farbe zurückwerfen."
    „Ich fange an zu begreifen", bekannte Jentho Kanthall.
    „Die Lichtfülle, die die Leuchtkapsel entwickelte, war für den Schutzmechanismus zuviel", fuhr Walik fort. „Die Lichtexplosion, zumal der kurzwellige Teil, muß das Hulkoo-Gehirn förmlich zerrissen haben. Die anderen, die weiter ab standen, kamen glimpflicher davon. Ich sah einen, dessen Auge war trüb geworden und leuchtete nicht mehr blau, sondern stumpf gelb."
    Jentho und ein paar andere waren Waliks Ausführungen mit stetig wachsendem Interesse gefolgt.
    „Das bedeutet, wir haben eine neue Waffe gegen die Schwarzen!" konstatierte Jentho Kanthall, nachdem Walik geendet hatte.
    „Komisch", meinte Walik und zeigte dazu ein mißratenes Lächeln, „das war auch mein erster Gedanke. Ich nehme an, es ist typisch für unsere Lage - vielleicht sogar typisch menschlich, daß wir zuerst an Waffen denken."
    Er seufzte und stand auf.
    „Dabei brauchen wir gegen die Schwarzen gar keine Waffen mehr", brummte er. „In spätestens einer Woche sind wir auf und davon!"
     
    *
     
    Jentho Kanthall hatte in den wenigen Tagen umfangreiche Vorarbeit geleistet. Die Gegenstände, die unter allen Umständen mitgenommen werden mußten, standen im Vorgärtchen bereit zur Verladung in die HÜPFER. Es handelte sich dabei in erster Linie um technisches Gerät, das die Terra-Patrouille in die Verbannung mitzunehmen gedachte. Den zweitumfangreichsten Bestandteil machten Werkzeugapparate aus, die zur Reparatur der beschädigten Korvette gebraucht wurden. Am geringfügigsten an Umfang und Gewicht war die persönliche Habe. Die Monate nach der Großen Katastrophe hatten den Überlebenden wenig Anreiz zur Bildung eines neuen Besitzstandes geboten.
    Es war klar, daß die Übersiedlung nach Ihsien mehrere Fahrten der HÜPFER erfordern würde. Darin lag ein erhebliches Risiko. Jeder Start der HÜPFER gab dem Gegner eine weitere Möglichkeit, das Versteck in Terrania City zu entdecken. Jeder Anflug der Berge um Ihsien lieferte den Hulkoos einen weiteren Fingerzeig über den Verbleib der Patrouille.
    Das war um so bedenklicher, als man nicht mit Sicherheit wissen konnte, ob sie das Tal von Ihsien inzwischen wirklich als bedeutungslos abgeschrieben hatten. Am größten war die Gefahr für Doug Langur, der alle Fahrten mitmachen mußte.
    Jentho Kanthall ordnete an, daß der Auszug aus Imperium-Alpha sofort vollzogen werde. Jedermann stimmte mit ihm überein. Solange das genaue Ausmaß des Schadens an der Korvette nicht bekannt war, zählte jede Sekunde mit doppeltem Gewicht. Doug Langur genügten zwei Stunden in der Antigrav-Wabenröhre, seine Kräfte wiederherzustellen. Anders erging es Walik Kauk und Sante Kanube, die der Vorstoß nach Ihsien einigermaßen erschöpft hatte. Ihnen wurde trotzdem keine Ruhe

Weitere Kostenlose Bücher