0799 - Abschied von Terra
dauerte nur wenige Sekunden. An Bord der HÜPFER wurden die Werte in das Koordinatensystem umgerechnet, das die Forscher der Kaiserin von Therm benutzten. Doug Langur bestätigte, daß er einen Satz gültiger Koordinaten erhalten habe.
Augenblicke später ließen die beiden Kleinraumschiffe die Erde endgültig hinter sich zurück und stießen in den Weltraum vor. Nach einer etwa zehnminütigen Beschleunigungsperiode verschwanden sie im Linearraum.
8.
Als die HÜPFER in der Nähe des Rendezvous-Punktes rematerialisierte und auf Bremskurs ging, gab es von der BALDWIN TINGMER noch keine Spur. Walik Kauk fühlte sich unbehaglich. Doug Langur versicherte ihm, daß die Koordinaten richtig umgerechnet worden seien und dies ganz ohne Zweifel der angegebene Treffpunkt sein müsse. Aber Walik ertappte sich immer wieder dabei, wie er sich die verschiedenen Möglichkeiten aufzählte, daß etwas schiefgegangen war. Seine Hauptsorge galt der BALDWIN TINGMER selbst. Sie war alles andere als ein voll raumtüchtiges Fahrzeug. Was, wenn mitten im Linearraum die Triebwerke versagt hatten?
Doug Langur hatte sich inzwischen einem naheliegenden Unterfangen zugewandt. Er untersuchte die Sterne der näheren Umgebung auf ihre spektrale Beschaffenheit. Die Kriterien, nach denen der Forscher der Kaiserin einen Stern als „wahrscheinlich planetenbesitzend" einstufte, waren dieselben, die auch die terranische Raumfahrt schon seit Jahrhunderten kannte.
Marboo hatte sich inzwischen von ihrem Schock erholt. Aufmerksam verfolgte sie Doug Langurs Bemühungen.
„Walik?" sagte sie.
„Ja?"
„Wenn er einen Zielstern findet und die BALDWIN TINGMER hier auftaucht, machen wir uns dann sofort auf den Weg?"
„Das wäre das Beste. Warum sollen wir Zeit verlieren?"
„Weil einer von uns dann zurückbleibt."
Walik kauerte neben ihr auf dem Boden. Er sah vor sich hin und nickte.
„Ich habe die ganze Zeit über daran gedacht", murmelte er. „Aber soweit wir wissen, geht es ihm gut. Er leidet keine Not. Er hat, was er sich wünscht. Wir dagegen müßten uns in ernsthafte Gefahr begeben, um ihn zu holen. Und was, wenn wir vor ihn hintreten und er uns auslacht und sagt, wir sollten uns zum Teufel scheren?"
Marboo beugte sich nach vorne und sah ihm ins Gesicht.
„Ist das dein Ernst?" fragte sie.
Er grinste plötzlich.
„Ich klinge wohl nicht sehr überzeugend, wie?"
„Nein, ganz und gar nicht. Es ist lange her, seit ihr ihn auf Goshmos Castle zurückgelassen habt. Wir alle wissen, daß sein merkwürdiger Zustand von der Berührung mit dem Gehirnmüll in Namsos stammte. Die Wirkung des Mülls mag seitdem abgenommen haben oder gar ganz verschwunden sein. Wie wird er sich dann unter den Feuerfliegern fühlen?"
Walik legte ihr die Hand auf den Arm.
„Du hast recht, Mädchen. Wir müssen uns um Bluff kümmern."
In diesem Augenblick gab Doug Langur einen schrillen Pfiff von sich. Das war das Zeichen, daß er eine Entdeckung gemacht hatte.
„Was hast du gefunden?" fragte Walik.
„Einen G2-Stern, nach eurer Klassifizierung. Nicht allzu groß, Farbe gelbweiß. Steht in unserer bisherigen Flugrichtung, knapp vierzehn Lichtjahre vorab."
„Ist das alles, was es in dieser Gegend gibt?"
„Innerhalb eines Suchradius von fünfundzwanzig Lichtjahren, ja."
Wenige Minuten später sprachen die Orter an. Die BALDWIN TINGMER brach aus dem Linearraum hervor. Sie erkannte die wartende HÜPFER, führte eine knappe Kursänderung durch und kam auf Bremsfahrt heran. Über Radiokom berichtete man einander über die Erlebnisse beim Verlassen der Erde. Dann war Doug Langur an der Reihe.
„Es gibt nur ein halbwegs aussichtsreiches Zielobjekt in der näheren Umgebung", erklärte er.
Dann schilderte er die Resultate seiner Analyse. Jentho Kanthalls Entschluß war rasch getroffen.
„Worauf warten wir noch?" rief er. „Volle Fahrt voraus und nichts wie hin! Wer weiß, wie dicht uns die Schwarzen auf den Fersen sind."
„Du wirst Gelegenheit haben, das zu ermitteln", antwortete Walik.
Jentho schwieg eine Zeitlang. Als er wieder sprach, klang seine Stimme verwundert.
„Wie verstehe ich das?" wollte er wissen.
„Die Terra-Patrouille verzieht sich", sagte Walik. „Das wird sie vollzählig tun."
„Du denkst, wir sollen Bluff Pollard von Goshmos Castle abholen?" fragte Jentho Kanthall hart.
„Das denke ich", bestätigte Walik. „Ich bin sicher, ich kann Doug dazu überreden, daß er mitmacht."
Abermals war Jentho Kanthall ein paar Sekunden
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