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0799 - Abschied von Terra

Titel: 0799 - Abschied von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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günstiger Konstellation, bei weitem der hellste Stern am Nachthimmel über Goshmos Castle. Bluff ließ sich Zeit, den Anblick- der Heimatwelt in sich aufzunehmen. Dann wandte er sich nach Norden. Ein heller, orangeroter Lichtpunkt, der in unmittelbarer Nähe des himmlischen Nordpols stand, wies ihm die Richtung. Orange-81 hatte Walik Kauk ihn genannt, als er ihn auf dem Weg von Jensens Camp nach Nome als Wegweiser benützte.
    Die Felsenburg der abtrünnigen Ploohn-Königin lag fast genau in nördlicher Richtung.
    Bluff markierte sich den Weg anhand einiger Unebenheiten auf dem Boden der Wüste, dann marschierte er los.
    Im Lauf der Zeit merkte er, daß er die Entfernung unterschätzt hatte. Es war ursprünglich seine Absicht gewesen, die Ruinen des Tafelfelsens zu durchstöbern und noch vor Tagesanbruch zur Burg der Iti-Iti zurückzukehren. Jetzt aber erkannte er, daß ihm das nicht möglich sein werde. Es würde Morgen werden, bevor er den Tafelfelsen überhaupt erreichte. Bei den Iti-Iti würde man ihn vermissen. Mitsino würde nicht zögern, Bluf-po-la zum bösen Gott zu erklären - und von da an durfte er sich nicht mehr sehen lassen.
    Die Aussicht bedrückte ihn nicht sonderlich. Er hatte von den Mucierern gelernt, wie man sich aus der Natur ernährte. Die Wüste war voll kleiner Tiere, mit denen er seinen Hunger stillen konnte. Auch gab es am Fuß des Tafelbergs, auf dem einst die Burg der Ploohn-Königin Zeus gestanden hatte, einige Wasserlöcher, deren Lage er einigermaßen genau kannte. Er würde also weder verhungern, noch verdursten. Nur vorsichtig mußte er sein. Denn Mitsino würde sich, sobald er Bluf-po-las Verschwinden bemerkte, nicht damit begnügen, ihn zum bösen Gott zu erklären. Er würde außerdem eine Jagd auf ihn veranstalten. Denn er konnte es sich nicht leisten, daß Bluf-po-la zu einem der Nachbar-Stämme abwanderte und diesen mit seiner Gnade bedachte.
    Was die Dauer des Marsches anging, so kam es, wie Bluff sich ausgerechnet hatte: Medaillons orangefarbener Glutball stand bereits voll über dem Horizont, als er den Fuß des Tafelfelsens erreichte. Er wanderte in westlicher Richtung an der steil aufsteigenden Felsmasse entlang und kam schließlich zu einem Einschnitt, der in Form einer engen Schlucht in den Fels hineinführte. Er bog in die Schlucht ein und fand in ihrem Hintergrund eine Stelle, die von niedrigem Pflanzenwuchs dicht bedeckt war. Zwischen den Pflanzen hob er mit den Händen ein kleines Loch im Boden aus. Binnen weniger Minuten füllte es sich mit Wasser. Er trank davon, bis er keinen Durst mehr spürte. Dann setzte er seinen Weg fort. Das Ende der Schlucht bildete eine schmale Geröllhalde, die mäßig steil anstieg. Die Halde führte bis zu einem Felsband, von dem aus man auf das Gipfelplateau des Tafelfelsens gelangen konnte. Diesen Weg schlug Bluff ein. Nach etlichen Stunden mühseliger Kletterei erreichte er das Ziel: die weite Gipfelfläche, auf der einst die Burg der Ploohn-Königin gestanden hatte.
    Den ganzen Tag verbrachte er in der prallen Sonne. So groß war sein Eifer, daß er Hunger und Durst nicht empfand. Erst als die Sonne sich gegen den Horizont neigte, wurde er gewahr, daß seine Haut, wo sie nicht von der Kleidung bedeckt wurde, eine krebsrote Färbung angenommen hatte. Er hatte sich einen mörderischen Sonnenbrand geholt. Wenn er überhaupt jemals etwas finden wollte, dann nahm er sich in Zukunft besser in acht.
    Die Ausbeute des heutigen Tages war noch weniger als mager. Er hatte ein paar korrodierte Metallstücke gefunden, von denen er nicht wußte, ob er sie überhaupt werde verwenden können. Trotzdem trug er sie in ein Versteck am südlichen Rand des Plateaus.
    Dort wollte er alle seine Fundgegenstände sammeln.
    Dann machte er sich auf den Weg hinunter ins Tal. Er war durstig und hungrig. Als die Sonne sich anschickte, hinter den Bergen des Westens zu verschwinden, begann er trotz der Hitze zu frösteln. Er kannte das Zeichen. Er hatte sich ein Fieber geholt. Er beschloß, den nächsten Tag über auszuruhen - unten, in der kleinen Schlucht, wo es Wasser und Nahrung gab.
    Aber das Schicksal wollte es anders. Er gelangte bis zum oberen Rand der Halde, die in die Schlucht hinabführte. Mittlerweile war es dunkel geworden. Er trat auf die Halde hinaus. Ein Stein löste sich unter seinem Fuß und sprang in weiten Sätzen den Hang hinunter. Bluff hielt unwillkürlich inne. Da hörte er von unten einen zornigen Schrei, ausgestoßen von der hohen Stimme

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