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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Kealty darin verwickelt war?«
»Ich bin diejenige, die den Brief gefunden hat, Libby.«
»Was können Sie mir darüber sagen?« fragte Holtzman, die ihre journalistische Neugier jetzt nicht mehr bremsen konnte.
»Das lesen Sie am besten selber.« Linders stand auf und verschwand kurz. Als sie wiederkam, überreichte sie ihr die Fotokopien.
In nur zwei Minuten hatte sie den Brief gelesen und nochmals gelesen. Ort, Zeit, Hergang. Die letzte Erklärung einer Toten, dachte Libby. Was war gefährlicher als Tinte auf Papier?
»Für das, was hier steht, und das, was Sie wissen, könnte er ins Gefängnis gehen, Barbara.«
»Das sagt Dan auch. Er sagt es mit einem Lächeln. Er wünscht es.«
»Und Sie?« fragte Holtzman.
»Ich auch!«
»Dann lassen Sie mich Ihnen helfen.«

17 / Schlag eins
    Vom Wunder der modernen Kommunikation spricht man nur deshalb, weil man nicht wahrhaben will, daß das Moderne auch ein Fluch sein konnte. Denn das, was diese Technik vermittelte, war für die Empfänger oft genug bestürzend.
    Der Flug war, selbst nach den Maßstäben der Air Force One, ruhig verlaufen, und etliche Passagiere - vornehmlich die jüngeren und törichteren Mitarbeiter des Weißen Hauses - hatten sich nicht anschnallen wollen, nur um irgend etwas zu beweisen, dachte Ryan. Das fliegende Personal der Air Force war erstklassig, und doch hatte es einen Zwischenfall nicht verhindern können. Beim Anflug auf Andrews war in die Maschine, die den Verteidigungsminister und seine Frau brachte, ein Blitz eingeschlagen und hatte die Raketenspitze weggesprengt, was alle in ziemliche Verwirrung gestürzt hatte. Deshalb blieb er immer angeschnallt, wenn auch locker, genau wie das fliegende Personal.
    »Dr. Ryan?« Man rüttelte ihn an der Schulter.
»Was ist, Sarge?«
»Mr. van Damm braucht Sie oben, Sir.«
Jack nickte und stellte seinen Sitz aufrecht. Der Sergeant reichte ihm im
    Hinaufgehen einen Becher Kaffee. Auf einer Uhr sah er, daß es neun Uhr morgens war, aber wo es neun war, gab sie nicht an, und Ryan wußte im Moment nicht, auf welche Zeitzone sie eingestellt war. Das war ohnehin theoretisch.
    Das Oberdeck der VC-25B bildete einen scharfen Kontrast zum Unterdeck. Statt der erlesenen Einrichtung gab es hier militärische Elektronik, die mit Chromgriffen versehen war, um sie leicht aus dem Gehäuse nehmen und austauschen zu können. Zahlreiche Fernmeldespezialisten arbeiteten rund um die Uhr und zapften jede erdenkliche Informationsmöglichkeit an: Digitalradio, Fernsehen und Fax, wobei jeder Kanal verschlüsselt war. Arnie van Damm stand mittendrin und überreichte ihm etwas. Es war eine Faxkopie der Spätausgabe der Washington Post, die in diesem Augenblick ausgeliefert wurde, viertausend Meilen und sechs Stunden von hier entfernt.
    VIZEPRÄSIDENT IN SELBSTMORD VERWICKELT , verkündete die vierspaltige Schlagzeile. FÜNF FRAUEN BEZICHTIGEN EDWARD KEALTY DES SEXUELLEN MISSBRAUCHS.
    »Deswegen haben Sie mich wecken lassen?« fragte Ryan. Das war schließlich nicht sein Zuständigkeitsbereich.
»Sie werden namentlich erwähnt«, sagte Arnie.
»Was?« Jack überflog den Artikel. »>Nationaler Sicherheitsberater Ryan ist einer von denen, die in die Affäre eingeweiht sind.< Na ja, stimmt doch, oder nicht?«
»Lesen Sie weiter.«
»>Das FBI wurde vor vier Wochen vom Weißen Haus angewiesen, den Fall nicht dem Justizausschuß zuzuleiten.< Das stimmt nicht.«
»Eine herrliche Mischung aus Tatsachen und Lügen.« Der Stabschef war noch übler gelaunt als Ryan.
»Wer hat gesungen?«
»Ich weiß nicht, aber das Ding ist von Libby Holtzman, und ihr Mann ist achtern und schläft. Er mag Sie. Reden Sie mit ihm.«
»Abwarten, Arnie. Das klärt sich alles. Der Präsident hat nichts Falsches getan, von dem ich wüßte.«
»Seine politischen Feinde können die Verzögerung als Verdunkelungsversuch auslegen.«
»Nun mal sachte.« Jack schüttelte skeptisch den Kopf. »Das hielte keiner Überprüfung stand.«
»Das braucht es auch nicht, verdammt noch mal. Es geht um Politik, nicht um Tatsachen, und bald haben wir Wahlen. Reden Sie mit Bob Holtzman. Jetzt«, befahl van Damm. Bei Ryan tat er es nicht oft, aber er hatte die Befugnis.
»Soll ich's dem Chef sagen?« fragte Jack und faltete seine Kopie des Fax zusammen.
»Wir lassen ihn noch ein bißchen schlafen. Schicken Sie derweilen Tish rauf, ja?«
»Okay.« Ryan eilte hinunter und rüttelte Tish Brown wach, deutete nach oben und eilte nach achtern zu einer Flugbegleiterin - einem

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