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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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als auf die Mitte des Atlantiks, und im Endeffekt änderte sich überhaupt nichts für niemanden, wenn sie zerstört wurden. Es schadete keinem, und es nutzte keinem, vom Staatshaushalt mal abgesehen, aber das war für alle Beteiligten ziemlich unwichtig. Es hatte also wohl doch keine Bedeutung für die nationale Sicherheit, oder? Nein. Dann durfte er diese Information also doch weitergeben.
»Okay, Seiji. Ich denke, dieses eine Mal wird sich's machen lassen.«
»Danke, Christopher.« Nagumo lächelte. »Meine Ahnen werden Ihnen danken. Für die ganze Welt wird es ein großer Tag sein, den man würdig begehen sollte.« In manchen Sportarten nannte man es Durchschwung. Im Spionagebereich gab es keinen Ausdruck dafür.
»Ich bin ganz Ihrer Meinung«, sagte Cook nach kurzer Überlegung. Er war nicht im geringsten erstaunt, daß der erste Schritt über die unsichtbare Grenze, die er selbst errichtet hatte, so einfach gewesen war.
    »Ich fühle mich geehrt«, sagte Yamata mit übertriebener Bescheidenheit. »Ein Mann, der so kluge und zuvorkommende Freunde hat, kann sich glücklich preisen.«
    »Wir fühlen uns durch Sie geehrt«, gab einer der Banker höflich zurück. »Sind wir nicht Kollegen? Dienen wir nicht alle mit gleicher Hingabe unserem Land, unserem Volk, unserer Kultur?« Er deutete auf alle, die um den niedrigen Tisch versammelt waren. »Wir alle haben gedient und dafür nichts verlangt außer der Chance, unserem Land zu helfen, es wieder groß zu machen, und dann haben wir es getan«, erklärte Yamata. »Womit kann ich Ihnen heute abend dienen, meine Freunde?« Seine Züge nahmen einen verhaltenen Ausdruck an, und er wartete darauf, daß man ihm berichten werde, was er bereits wußte. Seine engsten Verbündeten am Tisch, von denen - so gut verstand er sich zu tarnen - die übrigen neunzehn nicht wußten, wer genau dazugehörte, legten neugierige Erwartung an den Tag. Trotzdem herrschte so reale Spannung im Raum, daß man sie riechen konnte wie den Geruch eines Fremden.
    Unmerklich wanderten die Blicke zu Matsuda-san, und mancher glaubte tatsächlich, seine Schwierigkeiten seien für Yamata überraschend gekommen, obwohl doch das Ersuchen um dieses Treffen seine Neugier hinreichend entfacht haben mußte, um seinen allgemein gefürchteten Informationsdienst in Aktion zu versetzen. Der Chef eines der größten Konzerne der Welt sprach mit stiller, wenn auch gedämpfter Würde und erklärte mit der gebotenen Ausführlichkeit, daß die Bedingungen, die zu seinem Liquiditätsproblem geführt hatten, natürlich nicht seinem Management anzulasten seien. Grundlage des Unternehmens war der Schiffsbau gewesen, dann war der Hoch- und Tiefbau hinzugekommen, am Ende die Unterhaltungselektronik. Matsuda war Mitte der achtziger Jahre zum Vorstandssprecher aufgestiegen und hatte den Aktionären traumhafte Dividenden beschert, Matsuda-san schilderte die Geschichte selber, und Yamata zeigte nicht die geringste Ungeduld. Es würde ihm schließlich zustatten kommen, wenn alle in diesen Worten ihre eigene Erfolgsgeschichte hörten; wenn sie die Ähnlichkeit im Erfolg erkannten, dann würden sie auch eine Ähnlichkeit der persönlichen Katastrophe fürchten. Daß der Kretin beschlossen hatte, in Hollywood mitzumischen, daß er Unsummen hinausgeworfen hatte für dreißig Hektar am Melrose Boulevard und für ein Papier, auf dem es lediglich hieß, daß er Filme machen dürfe - hatte er sich das nicht selbst zuzuschreiben?
    »Die Korruptheit und Ehrlosigkeit dieser Leute ist wahrhaft erstaunlich«, fuhr Matsuda in einem Ton fort, der einen katholischen Priester hätte er ihn im Beichtstuhl zu hören bekommen, zu der Überlegung veranlaßt hätte, ob der Sünder seine Sünden bereute oder bloß sein Pech beklagte. Im vorliegenden Fall waren zwei Milliarden Dollar restlos verschwunden, so als hätte man damit Würstchen gebraten.
    Yamata hätte sagen können: »Ich habe Sie gewarnt«, nur hatte er es nicht getan, auch nicht, nachdem seine eigenen Anlageberater, in diesem speziellen Fall Amerikaner, das nämliche Geschäft geprüft und ihm ganz entschieden davon abgeraten hatten. Statt dessen nickte er verständnisvoll.
    »Das war natürlich nicht vorherzusehen, besonders nach all den Versicherungen, die man Ihnen gegeben hat, und dem sehr anständigen Preis, den Sie dafür gezahlt haben. Wie es scheint, meine Freunde, haben sie keinen kaufmännischen Anstand.« Er schaute sich am Tisch um und nahm zur Kenntnis, daß alle seiner

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