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08 - Geheimagent Lennet und der Auftrag Nebel

08 - Geheimagent Lennet und der Auftrag Nebel

Titel: 08 - Geheimagent Lennet und der Auftrag Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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ein Franzose, der aus Frankreich kam und über einen gewissen Scharfblick verfügte.
    Vielleicht ein ehemaliger Polizeikommissar, dachte Lennet und er sagte laut: »Mir liegt daran, weil ich aus einer Schnapsidee heraus nach Kanada gekommen bin und jetzt kein Geld mehr habe. Da ich nicht viel gelernt habe, und da ich auch nicht so gebaut bin, daß ich als Hafenarbeiter unterkommen könnte…«
    »Ich werde Ihre Bewerbung prüfen und Ihnen bald antworten«, sagte Monsieur Klump.
    »Nicht mit mir, Papa. Das sagt man zu Leuten, die man loswerden will.«
    In seinem ganzen Leben war Monsieur Klump noch nicht so respektlos behandelt worden. Aber er war dem Bengel deswegen nicht böse.
    »Gut«, sagte er. »Ich stelle Sie für eine Woche zur Probe ein. Sie müssen sich nur abgewöhnen, sich auf meinen Schreibtisch zu setzen und mich Papa zu nennen. Denn wenn Sie mein Sohn wären, dann wären Sie ein bißchen besser erzogen.«
    »Vielen Dank, Herr Direktor«, sagte der junge Detektivanwärter. »Und wann soll ich anfangen?«
    »Morgen früh. Sieben Uhr. Eine kleine Beschattung den ganzen Tag über. Und die Meteorologen haben zehn Grad unter Null angekündigt. Wie gefällt Ihnen das?«
    »Was zahlen Sie?«
    »Zwanzig Dollar, wenn Sie die Spur nicht verlieren.«
    »Hundert Franc? Ich bin um sieben hier. Ich bedanke mich, Herr Direktor. Ach, ich habe vergessen… Sie gehen sehr nachlässig mit Ihren Sachen um. Immerhin ein goldener Kugelschreiber. Wenn Madame Klump das wüßte, sie würde Ihnen sicher nie mehr einen schenken.«
    Lennet zog den goldenen Kugelschreiber, den er Monsieur Klump geklaut hatte, aus der Tasche und ließ ihn in die des Direktors gleiten. Mit einer tiefen Verbeugung verabschiedete er sich.
    Bevor er die Agentur verließ, warf er noch einen Blick auf die Empfangsdame, die ganz offensichtlich gelauscht hatte und ihn jetzt mit einer Mischung aus Fassungslosigkeit und Hochachtung betrachtete.
    Ein toller Erfolg und gleichzeitig ein totaler Mißerfolg, dachte Lennet, als er zum Aufzug ging. Wider aller Erwartung hat man mich eingestellt, aber ich weiß immer noch nichts über »Argusauge«, und indessen ist der unglückliche Hauptmann Moser…
    Lebte er überhaupt noch? War sein Fehler, sein Verstoß gegen den Befehl mit einer endgültigen Bestrafung geahndet worden? Lennets Muskeln spannten sich: Trotz allem war Moser ein Kampfgefährte. »Ich werde ihn retten oder rächen«, murmelte der Leutnant.
    Hieß die Parole des FND nicht »Allein, aber für alle«?

Die geheimnisvollen Fotografien
    Der erste Aufzug, der hielt, kam von unten. Drei Männer stiegen aus, die man von weitem für Drillinge hätte halten können. Sie hatten Figuren wie Berufsringer, trugen alle drei einen Gabardinemantel mit Gürtel und hatten auch alle drei ihre Hüte tief in das Gesicht gezogen. Sie schenkten Lennet nicht die geringste Aufmerksamkeit und marschierten im Gänsemarsch zur Detektei »Argusauge«.
    Das sind also meine Kollegen, dachte Lennet. Ich habe in meinem Leben noch nie derartige Galgengesichter gesehen.
    Vom Erdgeschoß aus rief Lennet bei der Berittenen Polizei an und nahm dann ein Taxi und ließ sich zu einer Adresse fahren, die Phil ihm genannt hatte. Unterwegs dachte er über den Erfolg des heutigen Tages nach. Er war gleich Null, und die Hoffnung, Hauptmann Moser zu retten, schien wirklich nicht sehr groß. Die radikalste Lösung, den Wolkenkratzer von oben bis unten mit einem Durchsuchungsbefehl auf den Kopf zu stellen, kam nicht in Frage. Denn es gab ja keinen anderen Hinweis als die drei Worte, die ein sterbender Spion gestammelt hatte.
    Das Taxi brauchte fast eine Stunde bis zur angegebenen Adresse. Zwei Männer in Zivil warteten auf Lennet. Sie führten ihn in einen Kellerraum, wo auf einem Feldbett eine weiße Arbeitshose und ein weißes Arbeitshemd lagen. Lennet zog sich um, nahm den Eimer, der ebenfalls bereitstand und ging wieder hinaus. Hemd und Hose waren ihm zu groß. Er krempelte die Hose und die Ärmel auf. Einer der beiden Männer lachte.
    »In diesem Jahr fallen die Geheimagenten ziemlich klein aus. Ihr Wagen wartet.«
    Vor der Tür stand ein kleiner Lieferwagen. Lennet kletterte neben den Fahrer. Phil hatte die ganze Maskerade vorgeschlagen: »Du gehst als Fensterputzer zu ,Osmose’, und zwar ungefähr um halb fünf. Dann kannst du dort arbeiten, wenn die Angestellten nach Hause gehen, und kannst dich ein bißchen umsehen.«
    Der Lieferwagen lud Lennet ungefähr hundert Meter vom Wolkenkratzer

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