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08 - Im Angesicht des Feindes

08 - Im Angesicht des Feindes

Titel: 08 - Im Angesicht des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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das nächste Kit-Kat reinziehen würde. Er wußte nur noch nicht, wie Luxford es anstellen würde. Dann klärte dieser ihn auf.
    Er richtete das Wort an Corsico. »Ich hätte Besseres von Ihnen erwartet«, sagte er.
    Corsico hörte auf zu schreiben, behielt jedoch den Stift in der Hand. »Bitte?«
    »Bessere Arbeit.«
    »Wieso? Was zum -«
    »Etwas Besseres als dieses an den Haaren herbeigezogene Märchen, das Sie mir da aufgetischt haben, Mitchell.«
    »Augenblick mal, Den«, mischte sich Rodney ein.
    »Nichts da«, entgegnete Luxford scharf. »Sie warten gefälligst. Alle beide. Wir haben es hier nicht mit einer braven kleinen Bürgerin zu tun, die sich an jede Vorschrift hält und jedes Gesetz beachtet. Wir haben es mit einer Parlamentsabgeordneten zu tun. Und nicht mit irgendeiner, sondern mit einer Staatssekretärin in der Regierung. Erwarten Sie im Ernst von mir, auch nur einen Moment lang anzunehmen, einer Angehörigen dieser Regierung - einer gottverdammten Staatssekretärin! - würde es einfallen, ihr zuständiges Polizeirevier anzurufen, um das Verschwinden ihrer Tochter anzuzeigen, wenn sie nur über den Korridor zu gehen und den Innenminister zu veranlassen braucht, sich persönlich mit ihrem Problem zu befassen? Wenn sie jederzeit und überall Diskretion verlangen kann? Wenn sie sich auf absolute Geheimhaltung verlassen kann? Da sie ja einer Regierung angehört, deren Parole Geheimhaltung ist? Sie könnte diesen Fall Scotland Yard übergeben und verlangen, daß er mit höchster Priorität behandelt wird, und nicht eine einzige Polizeidienststelle in ganz England würde davon erfahren. Wie zum Teufel kommen Sie also auf die Idee, daß irgendein obskures Revier in Marylebone davon Meldung haben sollte? Wollen Sie mir allen Ernstes weismachen, wir hätten eine Story für die Titelseite, mit der wir dieser Bowen den Hals brechen können, nur weil sie nicht ihren netten Schutzmann von nebenan angerufen hat?«
    Er stieß seinen Sessel zurück und stand auf. »Was für eine Art von Journalismus ist das? Verschwinden Sie, Corsico, und lassen Sie sich hier nicht wieder blicken, solange Sie keine Story vorweisen können, die Hand und Fuß hat.«
    Corsico griff nach der Kopie der Geburtsurkunde. »Aber was ist -«
    »Was soll damit sein?« fuhr Luxford ihn an. »Es ist eine Geburtsurkunde ohne den Namen des Vaters. Davon gibt's wahrscheinlich zweihunderttausend, und nachrichtenwürdig ist keine. Wenn Sie vom Innenminister oder vom Leiter von Scotland Yard die amtliche Bestätigung haben, daß sie vor dem Tod des Kindes nichts von seinem Verschwinden wußten, dann können wir loslegen. Aber bis dahin unterlassen Sie es bitte, meine Zeit zu verschwenden.«
    Corsico wollte etwas sagen. Rodney hob die Hand, um ihn daran zu hindern. Er konnte nicht glauben, daß Luxford so weit gehen würde, diesen Vorwand zu benutzen, um die ganze Story abzuwürgen, ganz gleich, wie sehr er das offensichtlich wünschte. Aber er mußte sich Gewißheit verschaffen.
    »Okay, Mitchell«, sagte er, »wir fangen noch mal von vorn an. Wir überprüfen alles doppelt und dreifach. Bestätigung von drei Seiten.« Und schnell, ehe Corsico widersprechen konnte, fuhr er fort: »Was wird morgen der Aufmacher, Dennis?«
    »Wir nehmen die Bowen-Story so, wie sie steht. Keine Änderungen. Und kein Wort darüber, daß bei der Polizei keine Meldung eingegangen sein soll.«
    »Scheiße«, sagte Corsico leise. »Meine Story hat Hand und Fuß. Ich weiß es.«
    »Ihre Story ist Mist«, entgegnete Luxford.
    »Das ist -«
    »Wir nehmen uns das alles noch mal vor, Den.« Rodney packte Corsico beim Arm und manövrierte ihn eilig aus dem Zimmer. Er schloß die Tür hinter sich.
    »Zum Teufel!« zischte Corsico wütend. »Das ist eine heiße Sache. Das wissen Sie doch so gut wie ich. Dieses ganze Gequatsche von - Wenn wir das nicht bringen, tun's andere. Mann, Rodney, verdammt noch mal. Ich sollte mit dieser Story einfach zum Globe rübergehen. Die würden sie mir mit Handkuß abkaufen. Das ist alles Sensation. Und keiner außer uns hat die Story. O Mist! Gottverdammter Mist! Ich sollte wirklich -« »Bleiben Sie dran«, sagte Rodney leise, mit einem nachdenklichen Blick zur Tür von Luxfords Büro.
    »Was denn? Ich soll den Leiter von Scotland Yard dazu kriegen, sich mit mir über eine Parlamentsabgeordnete zu unterhalten? Da kann man doch nur lachen.«
    »Nein. Vergessen Sie das. Verfolgen Sie weiter Ihre Spur.«
    »Meine Spur?«
    »Sie glauben doch, daß es

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