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08 - Im Angesicht des Feindes

08 - Im Angesicht des Feindes

Titel: 08 - Im Angesicht des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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tatsächlich zu dampfen. Er schaltete sich ab, und sie stürzte hinzu, um sich seiner anzunehmen.
    Tommy sagte gerade: »... sind anscheinend wild entschlossen, so bald wie möglich in Cornwall einzufallen, um zu feiern. Ich glaube, das ist Tante Augustas Idee. Ihr ist jeder Anlaß zu einer Fete recht.«
    »Tante Augusta?« wiederholte Helen. »Wovon sprichst du, Tommy?« fragte sie und begriff im selben Moment, daß er von ihrer Verlobung gesprochen hatte, während sie darüber gegrübelt hatte, wie sie ihn am besten anlügen konnte. »Ach, entschuldige, Liebling«, sagte sie. »Ich war einen Moment ganz woanders. Ich habe an deine Mutter gedacht.« Sie goß Wasser in die Teekanne, rührte kräftig und ging zum Kühlschrank, um nach der Milch zu suchen.
    Tommy sagte nichts. Sie stellte die Kanne und alles andere auf ein Tablett, hob es hoch und sagte: »Komm, strecken wir unsere matten Glieder im Wohnzimmer aus, Tommy. Ich habe leider keinen Lapsang Souchong mehr da. Du mußt dich mit Earl Grey begnügen.«
    Worauf er antwortete: »Was ist eigentlich los, Helen?«
    Ach verdammt, dachte sie und sagte: »Was soll los sein?«
    »Laß das«, sagte er. »Ich bin doch nicht blöd. Dir geht doch etwas im Kopf herum.«
    Sie griff seufzend zur Halbwahrheit. »Es sind die Nerven«, sagte sie. »Tut mir leid.« Und dachte, laß ihn jetzt nicht weiter fragen. Um ihn von der nächsten Frage abzuhalten, sagte sie:
    »Es ist vermutlich die Veränderung zwischen uns. Daß jetzt alles entschieden ist. Der Gedanke, wie das Leben wohl werden wird.«
    »Bekommst du kalte Füße wegen unserer Hochzeit?«
    »Kalt, nein.« Sie lächelte ihn an. »Ich bekomme überhaupt keine kalten Füße. Sie zwicken mich nur ganz allgemein. Ich weiß nicht, was ich mir dabei gedacht habe, als ich diese Schuhe kaufte, Tommy. Waldgrün, perfekt zu diesem Kostüm und die reine Folter. So gegen zwei Uhr heute nachmittag konnte ich mir gut vorstellen, wie sich die untere Hälfte einer Kreuzigung anfühlt. Komm, massier sie mir ein bißchen, ja? Und erzähl mir, was heute bei dir alles los war.«
    Er fiel nicht darauf herein. Sie merkte es an seiner Art, wie er sie ansah. Er unterzog sie seiner Inspektoreninspektion, und sie würde aus dieser Prüfung nicht ungeschoren hervorgehen. Hastig wandte sie sich ab und nahm Kurs auf das Wohnzimmer. Während sie den Tee eingoß, sagte sie, sich auf die Ermittlungen beziehend, die ihn in den letzten Wochen so stark in Anspruch genommen hatten: »Hast du den Fall Fleming dann jetzt abgeschlossen?«
    Er kam ihr langsam nach, aber er ging nicht zum Sofa, wo sie mit dem Tee wartete, sondern zu einer Stehlampe, die er einschaltete, dann zu einer Tischlampe neben dem Sofa und zu einer weiteren neben einem Sessel. Er hielt erst inne, als alle Schatten aus dem Raum verbannt waren.
    Dann kam er zu ihr, setzte sich aber nicht neben sie, sondern auf einen Sessel ihr gegenüber, von wo aus er sie - wie sie wußte - gut beobachten konnte. Und das tat er, als sie ihre Tasse ergriff und von ihrem Tee trank. Sie wußte, er würde darauf bestehen, die Wahrheit von ihr zu hören. Was ist wirklich los, Helen? würde er sagen. Und lüg mich bitte nicht mehr an. Ich merke es nämlich immer, wenn man mich anlügt, ich habe schließlich jahrelange Erfahrung mit Lügnern erster Güte gesammelt, und ich möchte gern glauben, daß die Frau, die ich heiraten werde, nicht zu ihnen gehört, daher würde ich jetzt, wenn du nichts dagegen hast, vorschlagen, wir machen reinen Tisch, und zwar gleich, denn ich merke, daß ich Zweifel an dir und an unserer Beziehung bekomme, und solange diese Zweifel nicht aus der Welt geschafft sind, kann ich mir nicht vorstellen, wie es weitergehen soll mit uns.
    Aber er sagte etwas ganz anderes. Die Hände lose zwischen seinen Knien gefaltet, leicht vorgebeugt, mit ernstem Gesicht und in ernstem Ton - und klang es nicht beinahe zaghaft? - sagte er: »Ich weiß, daß ich manchmal zu sehr dränge, Helen. Meine einzige Entschuldigung ist, daß ich immer das Gefühl habe, wir müßten uns beeilen. Als hätten wir längst nicht genug Zeit und müßten jeden Augenblick nützen. Heute. Heute abend. Sofort. Mit dir ist es mir immer so gegangen.«
    Sie stellte ihre Teetasse auf den Tisch. »Du drängst? Das verstehe ich nicht.«
    »Ich hätte dich anrufen sollen, um dir zu sagen, daß ich hier auf dich warte. Aber ich habe gar nicht daran gedacht.« Er senkte seinen Blick auf seine Hände. Er schien sich um einen leichteren

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