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08 - Old Surehand II

08 - Old Surehand II

Titel: 08 - Old Surehand II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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man reiten?“
    „Ja.“
    „So gebt mir dieses Mädchen und zehn Ciboleros und Vaqueros mit.“
    „Ich gehe auch mit!“ rief Arbellez.
    „Nein!“ entschied der Apache. „Wer will die Hacienda beschützen? Wer weiß, was hier kommen kann? Man rufe alle Männer, man gebe mir zehn von ihnen. Die andern beschützen die Hacienda.“
    Dabei blieb es. Der Haziendero stieß in das Horn, und auf dieses Zeichen kamen die Wächter der Herden und sonstige Bedienstete herbeigesprengt. Der Apache suchte sich zehn von ihnen aus; sie wurden bewaffnet. Auch Karja stieg zu Pferd; dann ritten sie ab, während die andern, gut Wache haltend, zurückblieben. Die Verwirrung war schuld, daß bis zum Abreiten der kleinen Truppe doch eine ziemliche Zeit vergangen war. – – – Kurz nach dem Abendessen trat ‚Büffelstirn‘ in das Zimmer des Deutschen.
    „Gedenkst du noch deines Wortes?“ fragte er.
    „Ja“, antwortete Helmers.
    „Du reitest mit?“
    „Ja.“
    „So komme!“ Helmers bewaffnete sich und folgte dem Indianer. Unten standen heimlich bereits drei Pferde bereit, zwei mit Reitsätteln und das dritte mit einem Packsattel.
    „Was soll dieses hier?“ fragte der Deutsche, auf das Letztere zeigend.
    „Ich habe gesagt, daß du nicht arm bist. Du hast den Schatz der Könige nicht berauben wollen; darum sollst du dir davon nehmen dürfen, so viel, wie ein Pferd zu tragen vermag.“
    „Nein. Wo denkst du hin!“ rief Helmers erstaunt.
    „Rede nicht, sondern steige auf und folge mir!“
    Der Indianer bestieg sein Pferd, nahm das Packtier beim Zügel und ritt fort. Es war finstere Nacht, aber der Indianer kannte seinen Weg genau, und die halbwilden Pferde Mexikos sehen während der Nacht wie die Katzen. Der Deutsche konnte sich der Führung ‚Büffelstirns‘ gut anvertrauen. Schnell freilich kamen sie nicht vorwärts, denn es ging tief zwischen unwegbare Berge hinein.
    ‚Büffelstirn‘ sprach kein Wort. Man hörte in der schweigsamen Nacht nichts als den Schritt und das zeitweilige Schnauben der Pferde. So verging eine Stunde, noch eine und noch eine dritte. Da rauschte Wasser; man kam an den Lauf eines Baches, dem man folgte. Dann türmte sich ein wallartiger Berg vor ihnen auf, und als sie denselben beinahe erreicht hatten, stieg der Indianer ab.
    „Hier warten wir, bis der Tag kommt“, sagte er.
    Helmers folgte seinem Beispiel, ließ sein Pferd grasen und setzte sich neben ‚Büffelstirn‘ auf einem Felsenstück nieder.
    „Die Höhle ist hier in der Nähe?“ fragte er.
    „Ja. Sie ist da, wo dieses Wasser aus dem Berg kommt. Man steigt in den Bach, bückt sich und kriecht in das Loch, so befindet man sich in einer Höhle, deren Größe und Abteilungen niemand kennt als ‚Büffelstirn‘ und Karja.“
    „Ist Karja schweigsam?“
    „Sie schweigt!“ – Helmers dachte an das, was ihm Emma erzählt hatte, und sagte daher: „Aber es gibt einen, der das Geheimnis des Schatzes von ihr erfahren will.“
    „Wer ist es?“
    „Der Graf Alfonzo.“
    „Ugh!“
    „Du bist mein Freund, und darum darf ich dir sagen, daß sie ihn liebt.“
    „Ich weiß es.“
    „Und wenn sie ihm nun euer Geheimnis verrät?“
    „So ist ‚Büffelstirn‘ da. Der Graf wird nicht den kleinsten Teil des Schatzes erhalten.“
    „Ist dieser Schatz groß?“
    „Du wirst ihn sehen. Nimm alles Gold, welches Mexiko heut besitzt, zusammen, so reicht es noch nicht an den zehnten Teil dieses Schatzes. Es hat einen einzigen Weißen gegeben, der ihn gesehen hat, und –“
    „Ihr habt ihn getötet?“
    „Nein. Er brauchte nicht getötet zu werden, denn er ist wahnsinnig geworden, wahnsinnig vor Freude und Entzücken. Der Weiße vermag den Anblick des Reichtums nicht zu ertragen, nur der Indianer ist stark genug dazu!“
    „Und mir willst du den Schatz zeigen?“
    „Nein, du wirst nur einen Teil desselben sehen. Ich habe dich lieb, und do sollst nicht auch wahnsinnig werden. Gib mir deine Hand und zeige mir deinen Puls.“
    Er faßte die Hand des Deutschen und prüfte dessen Puls. „Ja, du bist stark“, sagte er. „Der Geist des Goldes hat dich noch nicht ergriffen; wenn du in die Höhle trittst, so wird dein Blut gehen wie der Fall des Wassers vom Felsen.“
    Das Gespräch verstummte nun. Es war dem Deutschen so eigentümlich wie noch wie zu Mute. Da begann sich der Himmel zu färben. Der blasse Schimmer des Ostens wurde stärker, und bald konnte man die einzelnen Gegenstände mit Genauigkeit unterscheiden.
    Helmers erblickte den

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