08
unteuflischem Befehl Folge zu leisten, in der Tür stecken.
Sobald sie draußen waren, warf Laura sich so schwungvoll in meine Arme, dass ich zurücktaumelte. „Es hat geklappt! Oh, Marc, ich kann dir gar nicht genug danken für deine wundervolle Idee!"
„Fünfzig Stunden die Woche sol ten sie für eine Weile aus dem Verkehr ziehen", stimmte ich ihr zu und tätschelte ihren Rücken.
„Oh, ich weiß gar nicht, warum mir das nicht selbst eingefallen ist."
Nun, Süße, wann immer du mit etwas konfrontiert wirst, das mit deiner Mutter zu tun hat, wirst du nervös und verschließt dich. Wenn man so wütend, so verärgert oder so traurig ist, kann man nicht logisch denken.
(Das behielt ich wohlweislich für mich.)
61
„Ich weiß gar nicht, wie ich es geschafft habe, ernst zu bleiben", prustete Laura. „Ich habe dich angesehen und hätte um ein Haar vor dieser Bande von dummen Schafen die Beherrschung verloren."
In al er Bescheidenheit musste ich zugeben, dass meine Idee genial war. Lass sie für dich arbeiten, hatte ich gesagt. In Obdachlosenheimen, Suppenküchen oder auf Kirchenbasaren. Auf diese Weise sind sie glücklich, weil sie glauben, sie werden auf die Probe gestellt, und du bist glücklich, weil sie dich nicht nur in Ruhe lassen, sondern auch noch dem Allgemeinwohl dienen.
Das Beste hatte ich mir für den Schluss aufgehoben: Teufelsanbetern gute Taten zu befehlen war eine wunderbare Art, ihre Mutter zu ärgern. Wenn überhaupt noch etwas nötig gewesen war, um sie zu überzeugen, so war damit die Sache besiegelt.
„Marc, wenn ich irgendwann mal etwas für dich tun kann, sag es mir."
„Machst du Witze? Ich hatte gerade zehn Minuten kostenlose Unterhaltung. Wir sind quitt, Süße."
Laura wandte sich für einen Moment ab, auf einmal nachdenklich. „Vielleicht habe ich es die ganze Zeit falsch angefasst. Wenn sie alles tun, was ich ihnen sage - wenn sie für mich Dinge tun, die sie niemals für einen anderen tun würden -, dann frage ich mich, wozu ich sie noch bringen kann?"
„Das kannst du leicht herausfinden", sagte ich, ohne eine Ahnung zu haben, dass ich Laura unabsichtlich und mit den besten Intentionen dazu brachte, nicht mehr auf ihr Gewissen und ihre Vernunft zu hören.
Für die nun folgenden Ereignisse, über die ich so schnell und genau berichten werde, wie ich kann, übernehme ich die volle Verantwortung.
25
„Derik, entschuldige dich auf der Stelle", zischte Sara. „Ich weiß, das alles nimmt dich mit, aber das ist jetzt lächerlich. Es ist doch nur ein Baby."
„Ich habe keine Ahnung, was, zum Teufel, dieses Ding ist", gab Derik zurück,
„aber es ist kein Baby."
„Du tust ja so, als hättest du einen Ghul oder so was gesehen", sagte Jeannie.
„Welches Baby?"
Jeannie wandte sich an ihren Mann. „Welches Baby? Das, mit dem sie aus dem Flugzeug gestiegen ist. Was meinst du damit, was für ein Baby?"
Oh toll, nun hatten sich auch Michael und Jeannie Wyndham zu uns gesellt.
Sinclair war direkt hinter ihnen.
„Jetzt beruhigen wir uns alle erst mal wieder", sagte ich, doch Derik fiel mir ins Wort zeigte mit dem Finger auf Baby Jon.
„Dieses Baby."
Michael runzelte die Stirn. „Aber du hast doch kein Kind."
Jeannie starrte ihn an. „Was ist denn mit dir los?" Sie nickte zu Derik. „Den verstehe ich ja noch. Er sucht nur einen Schuldigen. Aber du ..."
Ich war baff. Schon gestern Nacht hatte ich den Verdacht, dass er Baby Jon ignorierte, aber ihn ignorieren oder nicht erwähnen war eine Sache. Eine andere war es, dass Michael meinen Bruder tatsächlich gar nicht sah.
„Nun, er ist nicht mein Kind." Ich versuchte mich von meiner 62
Überraschung zu erholen. „Das heißt, jetzt ist er es. Er ist mein Bruder."
Michael starrte Baby Jon mit ausdruckslosen gelben Augen an. „Wo ist er denn auf einmal hergekommen?"
„Äh, Michael." Ich hüstelte. „Ähem . . er ist mit uns gekommen. Im Flugzeug, wie Jeannie sagte. Gestern Nacht saß er mit uns in der Limousine. Und in deinem Büro."
„Oh, na gut. In Ordnung."
„In Ordnung ist das wohl kaum", begann Jeannie, aber Michael hatte sich bereits abgewandt und berührte sanft Jeannies Ellbogen.
„Liebes, würdest du bitte der Küche Bescheid sagen, sie sollen noch etwas von dem ..." „Moment."
Sinclair war vielleicht kein Rudelmitglied, aber er verschaffte sich dennoch mühelos Gehör. Alle verstummten und blickten ihn an.
„Michael", fragte Sinclair ruhig, fast sanft, „wo ist das Baby?"
Michael runzelte
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