0808 - Chaos auf Lusamuntra
eingenistet hat. Ich habe den Auftrag, dich von Rhodan zu bitten, diese Kleine Majestät mal eben zu erledigen."
Cortwein Khan blieb ernst.
„Spotte nicht", sagte er. „Majestäten lassen sich nicht nebenbei beseitigen. Schon gar nicht so!"
Er schnippte mit den Fingern.
„Das ist richtig", gab Atlan zu. „Deshalb benötigt Rhodan dich. Wie könnte er sonst auf den Gedanken kommen, dich zu belästigen?"
„Das ist wahr." Cortwein Khan nickte gewichtig. Seine Augen funkelten. „Leider habe ich überhaupt keine Zeit. Es ist mir einfach unmöglich, Rhodans Wünsche zu erfüllen."
Atlan durchschaute ihn sofort. Er unterdrückte ein Lächeln, drehte sich um und ging davon. Als er das nächste Schott erreichte und es geöffnet hatte, blickte er kurz zurück. Er sah, wie sich das silberne Tablett von der Hand Butler Johns löste und wie ein Diskus hinter ihm her flog. Er trat durch das Schott.
Das Tablett schoß im letzten Moment durch den sich schließenden Spalt. Atlan blieb stehen, runzelte die Stirn und gab sich überrascht.
„Was gibt es denn noch, Jade?" fragte er.
„Rhodan bittet mich?" fragte der Siganese. „Ist das wirklich wahr?"
„Es ist wahr,"
„Dann muß er vor einem unlösbaren Problem stehen, denn sonst hätte er es nicht gewagt, mich zu stören", stellte Cortwein „Jade" Khan fest. „Er hofft verzweifelt, daß ich mich von dir erweichen lasse, und daß ich alles andere vernachlässige, was an sich vorrangig wäre."
„Das könnte sein", sagte Atlan. „Dann wirst du also mit mir kommen?"
„Ich fürchte, ich habe der Menschheit gegenüber eine gewisse Verantwortung. Ich kann Rhodan nicht allein lassen, wenn er in solcher Not ist."
„Okay. Dann wollen wir nicht länger warten."
Cortwein Kaltik „Jade" Khan steckte zwei Finger in den Mund und pfiff schrill. Diesesmal merkte Atlan, daß er ein winziges Mikrophon in einer Kinnfalte trug. Dieses nahm seinen Pfiff auf, und ein Verstärker strahlte ihn über Lautsprecher ab, die in den Silberteller eingebaut waren.
Butler John erschien in dem sich öffnenden Schott. Er streckte die Hand aus, um das Fluggerät des Siganesen wie einen Teller aufzunehmen.
„Nicht doch, Khan", sagte Atlan vorwurfsvoll. „Du willst dich doch wohl nicht von einem Butler in die Hauptleitzentrale tragen lassen? John wird ohnehin nicht an dem Einsatz teilnehmen."
Cortwein Khan schlug die Hände ärgerlich ineinander.
„Du kannst einem aber auch jeden Spaß verderben", grollte er.
„Wenn du nicht willst, gehe ich allein", sagte Atlan und setzte sich in Bewegung. Der Teller flog hinter ihm her und blieb mit ihm auf gleicher Höhe, als er seinen Kopf erreicht hatte.
.Also gut", lenkte „Jade" Khan ein. Er verschränkte die Arme vor der Brust und erstarrte zur Bewegungslosigkeit, Jetzt sah er tatsächlich aus wie ein aus Jade geschnittener und polierter Buddha.
Wortlos schwebte er wenig später in die Hauptleitzentrale, und er reagierte auch nicht, als Perry Rhodan ihn begrüßte.
Er tat einfach, als habe er ihn nicht gehört.
Quasutan war selbst überrascht. Sie blickte auf ihre Füße und sah, daß sie dicht über dem Wasser schwebten. Unmittelbar unter ihr strichen gierig einige kleine Pfeilfische vorbei. Sie fürchtete sich nicht vor ihnen.
Triumphierend hob sie den Kopf.
Der Priester sank auf die Knie und hob ihr flehend die Hände entgegen."Verzeih mir meinen Hochmut, Göttin", rief er.
Die anderen Männer, Frauen und Kinder ließen sich ebenfalls auf die Knie fallen.
Einige waren dabei allzu eifrig. Sie verlagerten das Gewicht auf eine Seite ihres Floßes und kippten es dadurch um. Sie stürzten ins Wasser. Von allen Seiten schossen Pfeilfische heran.
Plötzlich herrschte ein unglaubliches Chaos zwischen den Flößen. Eine Panik brach aus.
Quasutan hob die Hände und pfiff schrill.
„Ruhig, bleibt ruhig", rief sie und streckte die Arme aus.
„Die Fische fliehen vor euch."
Tatsächlich verschwanden die gefährlichen Räuber in der Tiefe, ohne einen einzigen Dorl angegriffen zu haben.
Es ist wie ein Wunder, dachte Quasutan. Sie fragte sich, ob sie wach war oder träumte. Doch dann schob sie diese Frage zur Seite und beschloß, dieses eigenartige Erlebnis zu genießen, solange es noch andauerte. Sie hielt es für sicherer, auf ein Floß zu steigen, da sie wußte, daß es mit ihrer Autorität vorbei war, wenn sie überraschend ins Wasser stürzen sollte.
„Rudert weiter", befahl sie. „Wir wollen sehen, was auf der Insel ist."
Die
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