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0810 - Stirb in einer anderen Welt

0810 - Stirb in einer anderen Welt

Titel: 0810 - Stirb in einer anderen Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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Visofonanlage.
    »Zu meinem Double, und zwar schnell!«, drängte Zamorra.
    Der Streifschuss schmerzte, wo die Stoffränder an der Wunde rieben. Die Kugel musste ein Blutgefäß erheblich verletzt haben. Was da heraussickerte, war schon bestürzend viel. Zamorra erkannte, dass er die Wunde so bald wie möglich abbinden musste, um nicht zu viel Blut zu verlieren.
    Dass er rote Flecken auf dem Boden hinterließ, kümmerte ihn im Moment nicht sonderlich. Er musste den Dreck ja nicht wegwischen.
    »Ich weiß nicht, wo er gerade ist«, behauptete Duval.
    »Rede keinen Blödsinn«, fuhr Zamorra sie an. »Du wirst doch wohl wissen, wohin du Pater Ralph bringen solltest!« Davon hatte sie ihm unterwegs erzählt. »Ins ›Zauberzimmer‹?«, hakte er sofort nach.
    Ein ganz kurzes Zusammenzucken verriet sie. Er lag mit seiner Vermutung richtig.
    Den Weg kannte er. Es war der gleiche wie in seinem Château.
    Er stieß Duval vor sich her. »Und wage es nicht, noch einmal einen Warnruf loszulassen wie vorhin draußen«, drohte er.
    »Was, wenn doch?«
    Er hob demonstrativ die Pistole in seiner Hand. »Dann Peng«, sagte er.
    »Das wagst du nicht. Du bist kein Killer!«
    »Ich glaube, ich habe dir schon einmal gesagt, dass du es besser nicht ausprobieren solltest.« Die Pistole verschwand wieder im Holster. Zamorra wollte erst einmal beide Hände frei haben, wenn es eben möglich war.
    Augenblicke später hatten sie das »Zauberzimmer« erreicht.
    »Ladys first«, forderte Zamorra und ließ Nicole eintreten. Er folgte ihr auf dem Fuß, um sie an Dummheiten hindern zu können.
    »Na, das ist aber mal eine Überraschung«, vernahm er die Stimme seines negativen Doppelgängers.
    ***
    Der dämonische Zamorra saß zurückgelehnt in einem Sessel, die Beine bequem übereinander geschlagen, und rauchte eine Zigarette. Ein Laster, das sich Zamorra längst abgewöhnt hatte. Früher, vor vielen Jahren, war er ein gemäßigter Pfeifenraucher gewesen, aber irgendwann kam der Tag, an dem er dem Tabak abschwor.
    Es gab schönere Laster, die nebenbei nicht einmal krank machten.
    Er sah sich in dem düster gehaltenen Raum rasch um. Der Tisch war zu einem Blutaltar umfunktioniert worden, wie es aussah. Ein Ritualmesser lag griffbereit.
    Der Negative sah von ihm zu Duval. »Wie ich sehe, hast du einen neuen Lover«, sagte er spöttisch. »Aber das interessiert mich nicht, weil er vor deinen Augen sterben wird. Warum hast du den Pfaffen nicht hergebracht, wie ich dir aufgetragen habe?«
    »Ich dachte, der hier wäre die bessere Alternative.«
    »Da magst du Recht haben«, sagte der Negative. »Aber mit welchen Versprechungen hast du ihn geködert? Ich kann mir nicht vorstellen, dass du ihn mit deiner Nacktheit fangen konntest. Weißt du nicht, dass er seiner eigenen Mätresse so furchtbar treu ist, dass er lieber sterben würde, statt sie mit einer anderen Frau zu betrügen?«
    Duval bewegte sich hinter Zamorra zur anderen Seite. Er war auf der Hut.
    Aber diesmal reichte es nicht.
    Blitzschnell war sie direkt neben ihm, griff zu und zog ihm die Pistole aus dem Holster, ehe er es verhindern konnte. Sofort sprang sie einige Schritte zurück. Sie legte die Waffe auf ihn an.
    »Ausgespielt!«, stieß sie hervor. »Das war's dann wohl.«
    Zamorra rechnete jeden Moment damit, dass ihn die tödliche Kugel traf. Er hatte hoch gepokert und verloren. Er hatte Duval unterschätzt.
    ***
    Der Dämonische lächelte. »Warte noch«, sagte er. »Du weißt, dass sein Leben mir nützen kann. Wenn du ihn jetzt erschießt, wirst du doch noch den Pfaffen holen müssen.«
    »Es ist zu gefährlich, ihn am Leben zu lassen«, warnte Duval. »Draußen hat er Mathieu und die beiden anderen zusammengeschossen.«
    »Schwund«, murmelte der negative Zamorra. »Etwas Schwund hat man immer. Mein doppelgängerischer Freund, hättest du jetzt vielleicht die Güte, dich zu entkleiden und dich auf diesen Tisch zu legen?« Er streckte die Hand aus, und das Ritualmesser flog ihm zu. Er grinste Zamorra an.
    »Ich kann mich nicht erinnern, dass wir jemals Freunde waren«, sagte dieser rau.
    »Du kannst die Pistole ruhig weglegen, Nicole«, sagte der Negative. »Er ist wehrlos. Und er war schlau genug, sein Amulett zuhause zu lassen. Meines funktioniert nämlich noch.«
    »Oh, das verblüfft mich«, sagte Zamorra in gespielter Überraschung. »Darf ich mal sehen?«, Wenigstens das konnte er noch versuchen - das Amulett des Bösen zu blockieren. In der Hoffnung, dass Nicole vielleicht doch

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