Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0822 - Nomaden der Hölle

0822 - Nomaden der Hölle

Titel: 0822 - Nomaden der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
Vom Netzwerk:
krachen. Leblos blieb er am Boden liegen. Ob noch Leben in ihm war, konnte Saarg nur erahnen. Doch wenn, dann floss es in Windeseile aus dem geschundenen Körper heraus.
    Sabeth schrie entsetzt auf.
    Saarg und Lika reagierten. Lika warf sich schützend vor die Vampirin, versuchte sie zur Flucht zu bewegen. Saarg näherte sich mit drohendem Knurren dem Fremden. Ausrichten konnte er gegen ihn sicher nichts, doch er wollte den Frauen einen Vorsprung verschaffen, den sie vielleicht nutzen konnten.
    Das Gesicht des Fremden war wachsstarr, doch ein grollendes Lachen drang aus seinem Mund. Er hob die freie Hand und zeigte auf die Vampirin. Seine Stimme klang einschmeichelnd, lockend. »Komm zu mir, Sabeth. Du weißt, wir gehören zusammen. Du bist die Königin.«
    »Nein, niemals! Töte mich, wie du Assunta und Tahum getötet hast. Aber ich komme nie mit dir.« Die Frau wehrte Lika ab, die sie fortreißen wollte.
    »Glaubst du tatsächlich, du hättest eine Wahl? Komm her!« Diese Stimme duldete nun keinen Wiederspruch mehr.
    Saarg witterte eine winzige Chance. Wenn der Fremde abgelenkt war, konnte er ihn vielleicht rammen. Er ließ sich auf die vorderen Extremitäten nieder und schnellte sich nach vorne. Zumindest war das sein fester Wille gewesen. Tatsächlich geschah aber nichts. Wie zu Stein erstarrt verharrte der Skolote an Ort und Stelle. Und Lika erging es nicht besser. Die Skoloten waren dem Fremden einfach nur lästig. Also schaltete er sie kurzerhand aus, machte sie zu nutzlosen Statuen.
    Nur Sabeth konnte sich nach wie vor bewegen. Ihre Augen waren von einem stumpfen Schleier überzogen. Und Saarg wurde klar, dass die Schönheit keinen eigenen Willen mehr besaß.
    Langsam näherte sie sich dem Fremden, dessen Lächeln nun zufrieden wirkte…
    ***
    Eine strahlend weiße Perle, gebettet auf einem Kissen aus goldenem Satin.
    Zamorra wusste selbst, wie stark Vergleiche zu hinken pflegten. Dieser jedoch drängte sich irgendwie auf.
    Dalius Laertes hatte sie auf einen nahen Hügel geführt, von dem aus der Professor, Nicole und die kleine Mirjad einen ungehinderten Blick in ein Tal hatten. Wohin man auch sah - Gold! Zamorra fragte sich, wie groß das Gebiet sein mochte, das sich in so kurzer Zeit verwandelt hatte. Diese Frage war jedoch allerhöchstens zweitrangig, nachdem der Parapsychologe entdeckt hatte, was Laertes ihnen so dringend hatte zeigen wollen.
    Eine Stadt, umgeben von hohen Mauern. Die Ausmaße dieser Stadt konnte Zamorra nur erahnen, denn sein Blick endete am Horizont; diese Ansiedlung war ganz sicher eines: ausladend angelegt!
    Nicole atmete hörbar aus. »So etwas habe ich hier allerdings nicht erwartet. Spontan fallen mir die Blauen Städte ein.«
    Auf diese waren Zamorra und das Team immer wieder an gut getarnten Plätzen der Erde gestoßen. Sie waren uralt, meist zerfallen. Niemand wusste wirklich, von wem sie erbaut worden waren. Vielleicht hatten die alten Silbermond-Druiden damit etwas zu tun. Aber auch das waren nur Vermutungen.
    Zamorra schüttelte den Kopf, ohne seinen Blick auch nur für eine Sekunde von der wirrçn Architektur zu nehmen, die sich vor ihm ausbreitete. »Die basieren auf einem siebeneckigen Grundriss. Zumindest alle, die wir bisher gefunden haben. Das ist hier nicht der Fall. Wer könnte sich denn dieses Wirrwarr hier ausgedacht haben?«
    Nicole lachte kurz auf. Jeder Architekt musste sich bei diesem Stilgemisch verzweifelt die Haare raufen. Häuser mit Spitzdächern, Flachbauten, Bungalows - sie standen direkt neben riesigen Tempelanlagen mit dicken Säulen, gefolgt von Kuppelgebäuden, die von schlanken Türmen eingerahmt wurden, die in der typischen Zwiebelform endeten. Nicole sah eine Pyramide neben einem Plattenbau… und ein Hochhaus, das durchaus auch in New York hätte stehen können.
    Das kurioseste Gebäude aber war eine Kugel - groß genug, um mindestens fünfzig Wohnparteien aufnehmen zu können -, die auf filigranen Stützen ruhte. Es wirkte wie ein gerade gelandetes Raumschiff, ganz sicher nicht wie ein Haus.
    Und jedes der Gebäude erstrahlte in kalkigem Weiß. Ohne Ausnahme. Weiß waren auch die Straßen und Plätze, die man deutlich erkennen konnte. Eine Perle auf Goldsatin. Erneut kam Zamorra dieser Vergleich in den Sinn.
    Damit waren die Absonderlichkeiten dieser Stadt jedoch nicht abgehandelt. Zunächst einmal wurde den Betrachtern rasch klar, dass sich innerhalb der Stadtmauern anscheinend niemand aufhielt.
    »Siesta?« Nicole hatte Zamorras Gedanken

Weitere Kostenlose Bücher