Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0823 - Der Kampf um die IRONDUKE

Titel: 0823 - Der Kampf um die IRONDUKE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Waringer, der durch den halbdunklen Korridor vorausschritt, blieb plötzlich stehen.
    „Hier ist eine Möglichkeit", sagte er.
    „Was ist das?" wollte Bull wissen.
    „Der Zugang zu einem Klimakanal."
    „Wohin führt er?"
    „Überallhin. Er gehört zum Klimatisierungsnetz. Jeder Raum dieses Sektors ist daran angeschlossen."
    „Auch die Werfthalle?"
    „Die erst recht."
    „Also gut - dann nehmen wir diesen Weg."
    Die Öffnung des Klimakanals war durch ein Leichtmetallgitter verschlossen. Es kostete einige Mühe, das Gitter zu beseitigen. Der Kanal hatte einen rechteckigen Querschnitt. Er war anderthalb Meter breit, aber nicht mehr als achtzig Zentimeter hoch. Das Vorwärtskommen würde ziemlich mühselig sein.
    Waringer kletterte als erster in die finstere Öffnung. Er war derjenige, der sich im Innern des Mondes am besten auskannte. Bull und Danton folgten ihm. Gemeinsam zogen sie das Metallgitter zu sich herauf und befestigten es, so gut es ging.
    Der Weg war in der Tat mühsam. Er verlief nicht immer horizontal. Es gab steile Abstürze, manchmal auch senkrechte Schächte, in denen die Flugaggregate der Monturen zu Hilfe genommen werden mußten. Nach etwa vier Stunden glaubte Waringer, an gewissen Einzelheiten der Umgebung zu erkenne, daß sie dem Ziel nahe waren.
    „Dann müßte man die Geräusche der Werft hören", hielt ihm Danton entgegen.
    „Ich glaube nicht, daß sich in der Werfthalle noch etwas bewegt", meinte Waringer. „Ich könnte mir vorstellen, daß die Energiebarriere mit zu den letzten Funktionen gehörte, die von NATHAN deaktiviert wurden. Vorher waren die Werftroboter an der Reihe."
    Es erwies sich, daß er recht hatte. Etwa einhundert Meter jenseits einer Stelle, an der sich der Klimaschacht fünffach gabelte, gelangten sie an eine Öffnung, die ebenso durch ein Metallgitter verschlossen war wie jene, durch die sie eingestiegen waren.
    Der Schacht hatte hier eine Breite von gut drei Metern und war rund einen Meter hoch. Mit einiger Mühe konnten die drei Männer nebeneinander liegen und in die Werfthalle hinausblicken. Die Schachtmündung befand sich etwa fünf Meter über dem Boden der riesigen Halle, die die Form eines Würfels mit einer Kantenlänge von drei Kilometern besaß.
    Der Werftbetrieb war zum Stillstand gekommen. Kolonnen regloser Roboter waren überall zu sehen.
    Ausrüstungsgegenstände, die an Bord der IRONDUKE hatten gebracht werden sollen, lagen unordentlich umher. Das einzige, was noch funktionierte, waren die großen Sonnenlampen, die die Halle mit tagesgleicher Helligkeit erfüllten.
    „So weit, so gut", brummte Reginald Bull. „Wie lange wird es nach deiner Schätzung dauern, bis NATHAN das Durcheinander auf der H-Ebene beseitigt hat?"
    „Zwischen zwei und vier Stunden, von jetzt an gerechnet", antwortete der Wissenschaftler.
    „Du bist sicher, daß die Lastenroboter auf deinen Signalgeber ansprechen?"
    „NATHAN müßte seine gesamte Steuerroutine umkrempeln, wenn der Signalgeber wirkungslos werden sollte."
    „Gut. Aber kannst du auch den reibungslosen Ablauf garantieren? Es nützt uns wenig, wenn wir zuerst abgeholt werden und dann erst der Unfall passiert."
    Waringer lächelte.
    „Dein Vertrauen in meine Fähigkeit als Techniker ehrt mich über alle Maßen", bemerkte er sarkastisch.
    „Es wird alles planmäßig ablaufen. Erst kommt es in der Nähe einer der Lastenschleusen der IRONDUKE zu einer Massenkollision zwischen lastentragenden Robotern. Dann, wenn durch den Unfall die allgemeine Aufmerksamkeit abgelenkt ist, schweben drei Lastenroboter zur Mündung dieses Schachtes. Inzwischen haben wir das Gitter gelöst. Wir besteigen einen der Laster, die anderen beiden sind nur dazu da, uns Deckung zu geben. Bevor wir losfliegen, setzen wir das Gitter wieder ein. Dann bringt uns unser Laster an Bord der IRONDUKE. Der ganze Vorgang - vom Augenblick des Unfalls bis zu unserer Ankunft in einer der Lastenschleusen - kann höchstens acht Minuten in Anspruch nehmen.
    Zufrieden?"
    „Wenn alles so abläuft, ja", nickte Bull.
     
    *
     
    Grukel Athosien brauchte nicht lange nachzudenken, um zu wissen, was getan werden mußte.
    Wenn es wirklich die drei Terraner waren, die dieses großmaßstäbliche Ablenkungsmanöver inszeniert hatten, dann konnten sie nur ein Ziel haben: die IRONDUKE. Grukels Argumente, daß das Schiff für die Belange der Konzepte dringender gebraucht wurde als für die Menschen, hatte nicht überzeugt. Er ärgerte sich darüber nicht. Aber er machte

Weitere Kostenlose Bücher