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0824 - Liebestanz der Totenbräute

0824 - Liebestanz der Totenbräute

Titel: 0824 - Liebestanz der Totenbräute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sinnvoller gewesen, dazu aber konnte sich die Horror-Oma nicht überwinden. Ihre Neugierde war stärker, sie dachte an Hetty und hatte plötzlich die schreckliche Vorstellung, lass ihre alte Freundin als untote Person aus der Tiefe hervorsteigen würde.
    Der Gedanke daran ließ sie schaudern.
    Höher und höher stieg die Platte an ihrer Vorderseite und wurde während der Bewegung gedreht, sodass sie zur rechten Seite kippte.
    Wer immer aus der Gruft stieg, er tat es nicht zum ersten Mal. Fasziniert und gleichzeitig furchterfüllt schaute die Horror-Oma zu, und sie schrak zusammen, als die sehr schwere Platte mit einem dumpfen Laut zur Seite fiel und liegen blieb. Vor Lady Sarah lag das offene Grab!
    Sie saugte die Luft ein und hatte dabei den Eindruck, als würden sich feuchte Tücher auf ihre Schleimhäute legen. Noch konnte sie nicht erkennen, wer sich in der düsteren Tiefe des Grabs verbarg, aber sie war sicher, dass dort jemand lauerte.
    Der Baron?
    Nein, der war lange tot.
    Oder?
    Es gab sie, die Zombies, die Dämonen, die Vampire, die verfluchten unheimlichen Geschöpfe.
    Es tat sich nichts.
    Natürlich war Lady Sarah gespannt, wer sich letztendlich zeigen würde, und sie traute sich schon wieder, an das Grab heranzutreten.
    Nach dem ersten Schritt blieb sie jedoch stehen.
    Sie hatte etwas gehört.
    Diesmal war es kein Schaben, sondern mehr ein grunzendes Geräusch, als würde sich die Gestalt darüber freuen, endlich den von der einbrechenden Dämmerung umflossenen Friedhof betreten zu können.
    Sie ging weiter.
    Sarah zitterte, aber sie gab nicht auf. Dicht vor der Öffnung blieb sie stehen, konnte hineinschauen, aber ihre Haltung war so gespannt, dass sie sich auch jeden Moment wieder umdrehen und blitzschnell fliehen konnte.
    Der Blick hinein…
    Graue Düsternis, Schatten, Spinnweben. Das alles glaubte sie zu erkennen, aber es blieb nicht dabei, denn aus diesem Untergrund hervor schälte sich eine Gestalt, die ebenfalls düster war und sich trotzdem abhob.
    Ein Mann.
    Sehr groß, dunkel gekleidet, mitschwarzen oder grauen Haaren.
    Noch konnte sie sein Gesicht nicht erkennen, denn er drehte ihr den Rücken zu. Nachdem er die Arme seitlich ausgestreckt hatte, hob er sie plötzlich an und spreizte sie auseinander.
    Bleiche Hände umklammerten die oberen Randkanten des Grabs.
    Er würde sich aus der Tiefe hervorziehen. Bevor es soweit war, drehte er den Kopf.
    Jetzt sah Sarah sein Gesicht.
    Ein altes Gesicht mit einer Haut, die grau und verwelkt wirkte.
    Düstere Augen, ein breiter Mund, den er plötzlich und ruckartig öffnete.
    Sarah sah hin und entdeckte die beiden langen Zähne.
    Das war Gulbekian.
    Aber er war kein Mensch.
    Unter ihr lauerte ein Vampir!
    ***
    Helma Griffith war auf Nummer Sicher gegangen und hatte so lange gewartet, bis der Wagen der beiden Besucher verschwunden war.
    Dann erst betrat sie das Haus und wuchtete die Tür zu. In ihr tobte die Wut. Es hatte ihr überhaupt nicht gepasst, mit zwei Polizisten reden zu müssen. Aber das war nicht das Schlimmste. Die neugierige Goldwyn war hier erschienen, um nach Hetty Morland zu fragen.
    Wäre sie im Haus gewesen, hätte sie der Frau schon die richtigen Antworten gegeben, so aber hatte Maggie mit der Frau geredet, und das passte ihr gar nicht. Zudem hatten sich beide nicht absprechen können. Maggie war nicht eingeweiht. Sie wusste wohl, dass hin und wieder Frauen verschwanden, aber sie hatte keinen blassen Schimmer, wo sie letztendlich blieben. Also musste sie mit Maggie reden.
    Maggie tat ihre Pflicht, bediente mit zwei anderen Helferinnen die Heiminsassen, aber das war Helma Griffith egal. Wieder ging sie zum Telefon und wählte die Nummer des Speisesaals. Diesmal dauerte es etwas länger, bis Maggie abhob. Ihre Stimme klang leicht gehetzt.
    »Komm in die Halle – sofort!« sagte die Griffith nur und legte danach auf. Sie wartete. Aus der Kostümjackentasche holte sie ein schmales Zigarettenetui, klappte es auf und entnahm ihm ein filterloses Stäbchen. Mit zittrigen Fingern zündete sie es an. Sie ärgerte sich darüber, aber sie schaffte es nicht, ihre Nervosität zu unterdrücken. Eigentlich war sie immer davon ausgegangen, dass Schwierigkeiten dazu da waren, überwunden zu werden, aber in diesem Fall spürte sie eine unheimliche Last, die sich auf ihren Körper legte.
    Wo blieb Maggie?
    Die Zeit verrann ihr viel zu schnell. Immer wieder saugte sie an der Zigarette, und es störte sie auch nicht, wenn die Asche abfiel und auf dem Teppich

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