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0828 - Der Henker des Herzogs

0828 - Der Henker des Herzogs

Titel: 0828 - Der Henker des Herzogs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sheila.«
    Harold hatte sich nicht gerührt und die anderen reden lassen. Er trug eine Kettenweste, auch eine Kettenhose und darüber einen Lendenschurz. Seine Arme lagen frei, nur die Schultern waren durch Eisenpanzer geschützt, und sehr langsam drehte er sich um.
    Dann ging er zurück.
    Als wäre nichts geschehen, kehrte er um. Sein Versteck lockte ihn, und er zog sogar die Tür hinter sich zu.
    Stille, unterbrochen durch das heftige Atmen der drei Zeugen. Keiner wusste so recht, was er sagen sollte. Das Erlebnis hatte die drei Menschen geprägt. Bea fing sich als Erste. Sie weinte, sprach dabei, doch es waren Worte, die sie sich selbst sagte.
    Ziemlich blass ging Sheila auf ihren Mann zu. »Kannst du mir sagen, was wir davon halten sollen?«
    »Nein, das kann ich nicht. Im Prinzip ist mit ihm das Gleiche geschehen wie mit Iris. Auch er hat sich verändert, und wir müssen davon ausgehen, dass er ebenfalls an der blauen Rose gerochen hat. Er ist in ihre Gewalt geraten, sie hat ihn verändert und in diese ritterliche Gestalt verwandelt.«
    »So sahen die Menschen in der Vergangenheit aus, Bill. Zu Zeiten eines Richard Löwenherz.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Meinst du, dass er zu jemand geworden ist, der in der damaligen Zeit gelebt hat?«
    »So schwer es mir auch fällt, dies zu glauben, das könnte durchaus so sein.«
    Sheila presste beide Hände gegen ihre Wangen und schaute zu Boden. »Ich kann und will es nicht glauben. Das ist verrückt, das ist der reine Irrsinn. Wie willst du dich mit ihm verständigen? Was sollen wir überhaupt tun?«
    »Ihr nichts. Du wirst dich um Bea Quentin kümmern.«
    »Und was ist mit dir?«
    Bill deutete auf die geschlossene Kellertür. »Ich werde zu ihm hineingehen.«
    Sheila erschrak; und ein keuchendes »Nein« huschte über ihre Lippen.
    »Doch, Sheila.«
    »Aber er ist bewaffnet! Hast du nicht sein Schwert gesehen?«
    »Habe ich.«
    »Und?«
    »Ich sah auch den Stab mit der roten Kugel. In ihr schimmerte ein geheimnisvolles Licht oder Feuer. Es war wie ein unruhiges, strahlendes Flackern, und ich sage dir, dass es etwas bedeuten muss. Vielleicht ist es sogar die Lösung des Rätsels. Harold Quentin hat eine Zeitreise hinter sich, wie auch immer. Die Magie der Blume hat ihn erwischt. Er ist zu einem anderen geworden, zu einer Gestalt, die damals schon gelebt hat.«
    »Aber er hat sich vom Gesicht her nicht verändert, Bill.«
    »Was ist mit seiner Seele? Kann es nicht auch sein, aus welchen Gründen auch immer, dass dort ein Austausch vorgenommen wurde? Dass er körperlich noch so aussieht wie Harold Quentin, aber in seinem Innern ein ganz anderer ist? Himmel, wir haben hier eine Kraft erweckt, die uns über den Kopf gewachsen ist. Wir stehen an einem Schnittpunkt, wo sich die Zeiten kreuzen. Jemand muss sie manipuliert haben, aber ich kenne diese Person einfach nicht. Etwas ist im Gefüge der Zeit durcheinander geraten. Es gab eine Überlappung, da hat sich einiges vor das andere geschoben, eine bessere Erklärung habe ich nicht.«
    »Denkst du denn, dass er dir mehr sagen kann?«
    Bill nickte heftig. »Das will ich hoffen.« Er drehte sich um, denn Bea trat auf ihn zu. Sie hatte sich wieder erholt. Zwar war ihr Haar zerzaust, das Gesicht noch vom Weinen gerötet und aufgequollen, aber sie schien jetzt sehr entschlossen zu sein, und sie erklärte mit fester Stimme, dass sie Bill nicht allein in den Kellerraum gehen lassen würde.
    Es war dem Reporter nicht recht. »Bitte, Bea, Sie tun sich bestimmt keinen Gefallen, wenn Sie…«
    »Hören Sie, Bill, es ist mein Mann. Und ich habe, verdammt noch mal, ein Recht darauf, mit ihm zu sprechen.«
    »Das hat sie tatsächlich, Bill«, stand Sheila ihr bei. »Wir sind diesen Fallgemeinsam angegangen, und wir werden ihn auch gemeinsam beenden.«
    »Das heißt im Klartext, du willst ebenfalls mit.«
    »Ja.«
    Bill knirschte mit den Zähnen. Er wusste, dass es keinen Sinn hatte, es mit Worten zu versuchen. Und niederschlagen konnte er die beiden Frauen schlecht.
    »Also gut«, meinte er. »Ihr könnt mich begleiten, aber ihr müsst immer daran denken, dass er bewaffnet ist.«
    »Bill, das wissen wir. Wenn er uns hätte töten wollen, hätte er das längst tun können.«
    »Ist auch richtig.«
    »Dann komm.«
    Bevor Sheila als Erste die Tür erreichen und sie aufziehen konnte, drückte Bill sie zur Seite. »Nein, es könnte eine Falle sein. Deshalb gehe ich zuerst.«
    »Und?«
    Bill gab eine bestimmte Antwort. Nicht mit dem Mund, sondern mit

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