0831 - Leichen frei Haus
Rezession. Autos verkaufen sich nicht mehr so gut.«
»Das weiß ich, John. Ich kann es auch nicht so recht begreifen. Nun, ich bin kein Marketing-Mann, aber wie ich hörte, will der Konzern einen völlig neuen Kleinwagen auf den Markt bringen. Er soll der Konkurrenz haushoch überlegen sein. Viel mehr ist nicht bekannt, denn der Konzern schafft es, sich gut abzuschotten. Es arbeiten einige harte Männer für ihn, dieser Zugeda ist das beste Beispiel. Man faßt die Konkurrenz eben nicht mit Samthandschuhen an.«
»Das erklärt aber nicht den Leichenraub«, sagte Suko.
»Da haben Sie recht.«
»Haben Sie da auch eine Lösung?«
»Nein, ich muß passen. Ich kann mir nicht vorstellen, was mit den Leichen geschehen soll.«
Ich hatte mich wieder beruhigt und meine Gedanken ordnen können. »Wissen Sie, Sir, Sie haben von einem Konzern gesprochen. Und ein Konzern konzentriert sich nicht nur auf ein Geschäft. Könnte es dann sein, daß der Tamura-Konzern nicht nur Autos baut, sondern auch bei anderen Geschäften kräftig mitmischt?«
»Das kann man nicht ausschließen. Bevor Sie die Frage verlängern, John, ich kenne keine Einzelheiten, werde mich aber darum bemühen, sie zu finden. Ich weiß nur, daß der Tamura-Konzern bisher nur im asiatischen Raum aktiv geworden ist. Dort haben sie auch einen Markt gefunden, aber der reicht ihnen nicht, also expandieren sie mit sehr unfeinen Methoden.«
»Zu denen auch Leichenraub zählt.«
»Und Ghouls«, fügte Suko hinzu.
Sir James schaute ihn an. »Genau das ist wieder ein Problem. Wie passen diese Wesen in das Geschäft hinein? Glauben Sie persönlich, daß sich die Ghouls mit den drei Männern verbunden haben?«
»Nein, auf keinen Fall.« Ich sprach heftig dagegen. Diese Typen waren durch das Erscheinen des Ghouls ebenso überrascht wie wir. So gut konnten sie nicht schauspielern.
»Dann war es eben ein unglücklicher Zufall.«
Ich hob die Schultern.
»Nur komisch«, sagte Suko, »daß uns immer so etwas passiert. So zufällig kann es demnach nicht sein.«
»Wie kommst du darauf?«
»Soonie hat dich angerufen, John. Er wußte von deinem Job, und er hat genau richtig reagiert. Er hätte auch einem Kollegen namens Smith oder Miller Bescheid geben können, nein, er telefonierte mit dir. Darüber sollten wir nachdenken.«
»Da ist was dran«, sagte ich.
»Aber Ihr Kontaktmann ist tot«, sagte Sir James.
»Stimmt, seine Spur allerdings nicht. Sie hat uns auf den Friedhof geführt.«
Unser Chef lächelte. »Heißt das, daß Sie sich dort noch einmal umschauen wollen?«
»Ja, und zwar gleich.«
»Wegen der Ghouls?«
»Auch, Sir. Wo ein Ghoul herumschleimt, kann ein zweiter und dritter nicht weit sein. Vielleicht ist dieser Friedhof verseucht, und wenn wir es schaffen, die Ghoulseuche zu vernichten, haben wir zumindest einen Nebenerfolg erzielt, obwohl ich persönlich das eine noch immer vom anderen trenne.«
»Damit geben Sie sich doch wohl nicht zufrieden, John«, sagte unser Chef.
»Nein. Aber ich möchte nur eine Basis finden, die mich eventuell weiterbringt. In der Nacht haben wir nicht viel erreichen können, jetzt interessiert uns der Friedhof bei Tageslicht.«
Sir James schob die Hände flach in seine Jackettaschen. »Rechnen Sie auch damit, einige Japaner zu treffen?«
»Die drei Entlassenen?«
»Zum Beispiel.«
Die Bemerkung hatte mich überrascht, und das gab ich auch offen zu. »Ich weiß nicht, Sir, ob sie erneut versuchen werden, eine Leiche zu stehlen. Ich könnte mir vorstellen, daß sie zunächst einmal in der Versenkung verschwinden. Das würde ich Ihnen als Anwalt raten.«
»Sie müssen aber auch davon ausgehen, daß die Japaner ein anderes Denken haben als wir.« Sir James schaute bei diesen Worten Suko an, der etwas gequält grinste und unserem Chef höflich klarmachte, daß er schließlich Chinese wäre.
»So habe ich das nicht gemeint. Nur werden Sie die asiatische Mentalität besser kennen, denke ich.«
»Das bleibt abzuwarten.«
Sir James blickte auf die Uhr. »Ich will nicht länger stören. Versuchen Sie alles, meine Herren. Ich denke, daß hier noch sehr viel verschleiert werden soll.«
Der Meinung waren wir auch und griffen nach unseren dicken Jacken, als Sir James das Büro verlassen hatte.
»Wollt ihr wirklich noch einmal auf den Friedhof?« fragte Glenda.
»Sicher.«
»Und dann?«
Ich streichelte ihre Wange. »Suchen wir für uns schon mal die schönsten Grabplätze aus.«
Glenda zuckte zurück. »Ha, ha, wie komisch.
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