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0831 - Leichen frei Haus

0831 - Leichen frei Haus

Titel: 0831 - Leichen frei Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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längst der graue Tag angebrochen. Die Luft sah aus, als wäre sie mit unsichtbaren Schneeflocken gefüllt, und die Wolken glichen grauen Säcken, die jemand über den Himmel gestreift hatte, um die Sonne zu verbergen.
    Das alles interessierte ihn nicht. Er wollte eigentlich nur schlafen, sich regenerieren, ausruhen, und Dayton hoffte auch, daß ihn seine Kollegin im Laufe des Tages nicht besuchte. Er wollte mit seinem Zustand allein fertig werden und hatte keine Lust, sich die spöttischmitleidigen Kommentare anzuhören.
    Trotz seines Zustands war er nicht so benebelt, als daß er die Vorkommnisse der vergangenen Nacht vergessen hätte. Sehr genau noch erinnerte er sich daran, als die kalte Hand des Toten sein Gelenk umschlossen hatte. Das war ein Gefühl gewesen, das er selbst nicht hätte beschreiben können.
    Einfach anders, widerlich. Er suchte nach einem Vergleich und fand ihn in etwa.
    Kalter Teig war zu Fingern geformt worden und hatte das Gelenk umschlossen.
    Schlimm…
    Eine Gänsehaut rann über seinen Körper. Sie wollte auch nicht mehr verschwinden, ebenso wie die Erinnerung an die hinter dem Steuer sitzende Leiche.
    Dayton konnte seine Kollegen einfach nicht verstehen, daß sie ihn gewissermaßen im Stich gelassen hatten. Ihnen waren seine Erklärungen suspekt gewesen, sie hatten sogar darüber gelächelt, aber auch ihnen würde das Lächeln vergehen, das stand fest.
    Slim Dayton wußte nicht, wie sich die nächsten Stunden entwickeln würden, aber diese lebende Leiche war ihm nicht aus dem Sinn gegangen. Wo sich eine aufhielt, waren die zweite und dritte bestimmt nicht weit, so dachte er dann daran, daß sie sich mit den Versuchsobjekten selbst ein Kuckucksei ins Nest gelegt hatten. Irgend etwas war da einfach schiefgelaufen. Sie hatten sich alles so gut vorgestellt, und bisher war die Zusammenarbeit mit dem Konzern auch gut gelaufen, doch nun war einiges aus dem Ruder gelaufen. Dayton war inzwischen soweit, daß er von einer bestimmten Theorie ausging. Er kam sich benutzt vor. Er wollte einfach nicht glauben, daß die Leichen einzig und allein für die Tests benutzt wurden. Dem Auftraggeber schien es darum primär nicht zu gehen. Wahrscheinlich drehte es sich um die Toten an sich. Bestimmt ging es um sie, denn sie waren ja anders als die normalen Leichen.
    Es waren nicht eben gute Gedanken, die ihm durch den Kopf schossen. Wenn das alles stimmte, was er sich so zusammenspann, konnte es noch mörderisch werden.
    Dayton stöhnte auf. Wieder war eine Welle von seinem Magen her in Richtung Kehle geschwappt.
    Er machte sich schon bereit, aufzustehen, um das Bad aufzusuchen, doch der Anfall ging vorbei.
    Slim atmete durch.
    Vorhin hatte er sich im Spiegel gesehen und sich kaum selbst erkannt. Zu eingefallen und schrecklich sah er aus. Der Vergleich mit einer Mumie war zutreffend, der Zustand hatte ihn kurzerhand altern lassen, und die Haut war grau wie Stein gewesen.
    Im Mund lag ein Geschmack, den er nicht beschreiben konnte. Trocken, gallig und pelzig zugleich.
    Einfach widerlich, auch angereichert mit einer gewissen Säure, die doch immer wieder vom Magen her in die Höhe stieg und von ihm geschluckt wurde.
    An seine Aufgabe dachte Dayton nicht mehr. Diesen Tag mußten die Kollegen eben ohne ihn auskommen.
    Mit sehr langsamen Bewegungen richtete er sich auf. Dabei nahm er die Hände zu Hilfe, um sich abzustützen. Als er saß, tobte in seinem Kopf ein kleines Gewitter. Wieder atmete der Mann laut und keuchend. Mit einer Hand schaufelte er sein dunkles Haar zurück. Hätten ihn jetzt seine zahlreichen Freundinnen gesehen, sie hätten ihn ausgelacht, denn von dem früheren Beau war nicht mehr viel zurückgeblieben.
    Pfeifend atmete er aus.
    Die Kopfschmerzen waren zwar nicht verschwunden, hatten sich aber reduziert, und Dayton drehte sich langsam um. Die Schuhe hatte er nicht ausgezogen, er stemmte sie neben dem Bett gegen den Boden und wartete wieder, bis sich die Kopfschmerzen gelöst hatten.
    Er wollte ins Bad, eine Erfrischung tat immer gut, doch Dayton kam nicht dazu, sich das Gesicht kalt zu waschen.
    Er hatte etwas gehört.
    Nicht in dem kleinen Raum, sondern von draußen her. Da waren Schritte aufgeklungen, aber auch keine, über die er sich hätte freuen können, denn sie bewegten sich schleichend an seine Tür heran.
    Zudem hörte er noch ein etwas dumpfes Hämmern, das immer dann entstand, wenn die Person gegen die Kunststoffwände schlug oder davorprallte.
    Was war das?
    Dayton konnte sich

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