0837 - Taran kehrt zurück
Rofocale immerhin stark verwirren können. So stark, dass der Erzdämon seine Kraft nicht ganz eindeutig auf ihn, Raffael Bois, fokussieren konnte. Ein Teil war verloren gegangen und damit auch die Zuordnung, die Bindung. So bekam Raffael seine Chance.
Er überlegte, wie er den Dämon vertreiben konnte. Mit einer direkten Aktion bewirkte er nichts, das war ihm klar. Aber er konnte das »Zauberzimmer« mit einem magischen Feld umgeben, das sehr störend auf Lucifuge Rofocale wirkte, vielleicht sogar schmerzhaft. Es würde jedenfalls sehr unangenehm für diesen sein.
Also beschaffte er sich die magische Kreide, die es nicht nur im »Zauberzimmer« gab, sondern auch verteilt in anderen Zimmern des Châteaus, stets griffbereit, und er versah-Tür und Wand mit den weißmagischen Zeichen. Dann wechselte er in die Nebenräume, um auch dort die Wände zu präparieren, eine Etage tiefer für den Fußboden und eine Etage höher für die Decke. Schließlich begab er sich nach draußen, um auch die Außenwand zu präparieren. Sein Vorteil war es, als Geist auch schweben zu können; er war also nicht auf Leitern oder Gerüste angewiesen.
Zeichen um Zeichen malte er, und mit jedem festigte sich der Bannzauber, der Lucifuge Rofocale vor erhebliche Probleme stellen sollte…
***
Nicole und Taran tauchten nur wenige Minuten später im Zimmer auf. Das Amulettwesen musterte die Schattenkreatur mit allen Anzeichen des Unbehagens.
»Du magst ihn nicht«, stellte Zamorra fest. »Hast du Angst vor ihm?«
»Ich vertrage ihn nicht«, erwiderte Taran.
»Du meinst: ertrage«, wandte Nicole ein.
Taran sah sie böse an. »Ich weiß sehr genau, was ich meine.«
»Ja, deswegen hast du in der Kneipe Zamorra auch Professor Merlin genannt…«
Das Amulettwesen winkte ab. »Das Thema haben wir doch schon abgehandelt. Aber das hier - oder der hier -macht mich irgendwie krank . Hilflos. Ich kann nichts gegen ihn unternehmen, kann ihn nicht analysieren, nicht begreifen - nichts!«
»Wie Merlins Stern«, murmelte Zamorra.
Taran nickte.
»Solange ich ihn nur von weitem sah, diesen Schatten, der einen Schatten warf, hat er mich nur irritiert. Jetzt aber…« Er wandte sich um und verließ das Zimmer.
»Interessante Reaktion«, sagte Nicole. »Was machen wir jetzt mit dem Burschen?« Sie deutete auf den Meegh.
Zamorra zuckte mit den Schultern. »Ich würde zu gern wissen, woher er kommt«, sagte er. »Okay, es gab Talos. Aber da lebt niemand mehr. Es gibt die Basiswelten, in denen riesige Flotten von Meegh-Raumschiffen gelagert sind und auf ihren Einsatz warten. Aber auch auf diesen Basiswelten gibt es kein Leben.«
»Wissen wir das ganz genau? Wir sind nur auf einer gewesen.«
»Ich kann mir nicht vorstellen, dass es auf den anderen anders aussieht«, sagte Zamorra. »Aber wenn ich mir diesen Burschen hier so anschaue… bin ich fast sicher, dass er nicht allein ist. Wo er herkommt, gibt es noch andere.«
»Sage ich doch«, hakte Nicole ein. »Es gibt also noch mehr Meeghs. Und wir wissen nicht, wo sie sich befinden.«
»Irgendwo, wo auch die MÄCHTIGEN sie bisher nicht entdeckt haben. Denn die hätten sie sonst längst rekrutiert und eingesetzt.«
Die MÄCHTIGEN waren eigenartige Kreaturen. Sie konnten jede nur erdenkliche Form annehmen. Einer von ihnen hatte sich sogar Form und Eigenschaften eines funktionierenden Weltentors gegeben. Ein anderer erschien als Albtraum. Andere zeigten sich in menschlicher oder dämonischer Gestalt, als Tiere, als Gegenstände, Pflanzen… vielleicht sogar als Landschaften. Nichts war unmöglich.
Die MÄCHTIGEN strebten nach noch mehr Macht. Ihr Ziel war es, Herren des Universums zu werden. Sie gingen gegen die Menschheit vor, gegen andere Völker auf anderen Welten, sie versuchten, die Hölle unter ihre Kontrolle zu bekommen und traten sogar gegen die DYNASTIE DER EWIGEN an.
Seltsamerweise arbeiteten sie dabei niemals zusammen, sondern jeder für sich. Sie mieden den Kontakt zu ihresgleichen. Zamorra war nur ein Fall bekannt, in dem tatsächlich mehrere MÄCHTIGE zusammen gearbeitet hatten. Aber auch da waren sie in Kleinigkeiten boshafte Konkurrenten gewesen.
Und man konnte sie nicht töten!
Nun gut, fast nicht. Es bedurfte enormer Anstrengung, einen MÄCHTIGEN unschädlich zu machen. Man konnte sie besiegen und verjagen, wobei sie in Gestalt einer Feuerkugel in Weltraumtiefen verschwanden, aber man konnte sie - fast - nicht töten. Vermutlich war Zamorra der Einzige, der das tatsächlich bei
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