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084 - Im Schatten der Guillotine

084 - Im Schatten der Guillotine

Titel: 084 - Im Schatten der Guillotine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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ausgestattete Wohnstube, in der gepolsterte Holzstühle, dunkel gebeizte Möbelstücke, schmiedeeiserne Leuchter und ein munter brennender Kamin eine einmalige Atmosphäre schufen.
    Sechs Menschen erwarteten sie, vier Frauen und zwei Männer.
    Einer der Männer trat auf sie zu. Er hatte einen gesunden Teint, ein kantiges Gesicht und in vielen Wirbeln sprießendes kastanienbraunes Haar. „Mrs. Hopkins, ich heiße Jean-Luc Argue. Meine Aufgabe ist die gleiche wie die ihre. Ich hoffe, wir werden uns gut verstehen. Sie sind die zehnte Erzieherin, die somit in unserer Okulationskolonie eingetroffen ist "
    „Brigitte Thomsen habe ich bereits kennengelernt. Magnus Gunnarsson erwähnte den Namen der deutschen Sozialarbeiterin und auch den Ihren bereits in London flüchtig."
    „Wir wurden alle auf die gleiche Art angeworben." Argue blickte auf ihre zerfetzte Kleidung. „Als allererstes holen wir Ihnen frische, saubere Kleider. Möchten Sie eine Tasse heißen Tee?"
    „Ich mag Tee sehr gern."
    „Na also!"
    Der Franzose erteilte den Frauen ein paar freundlich gesprochene Anweisungen. Sofort erhoben sie sich von ihren Plätzen und verließen den Wohnraum. Die ersten beiden kehrten fast unverzüglich mit einem Tablett voll Tassen und Kannen und einem hausgebackenem Kuchen zurück. Die übrigen brachten ein paar Minuten später Unterwäsche und Kleidung.
    Maureen trank den warmen Tee. Es kümmerte sie nicht, daß sie ein wenig dabei schlürfte.
    „Mr. Argue, ich bin zusammen mit Lemmy überfallen worden. Nur mit Hilfe der Fremden, die mit uns in das Dorf gekommen sind, konnten wir dem Tod entgehen. Es war furchtbar!"
    „Das glaube ich. Aber hier sind Sie in Sicherheit. Vergessen Sie, was vorgefallen ist!"
    Er handelte das Thema sehr oberflächlich ab. Maureen wunderte sich darüber. Vielleicht, so dachte sie, haben alle Erzieher eine ähnliche Mutprobe bestehen müssen, bevor sie hier eintrafen.
    Laut sagte sie: „Wir sind also zehn Lehrer, nicht wahr?"
    „Mit Gunnarsson und Lemmy, dem Faktotum, beträgt die Zahl des ausbildenden Stabes zwölf. Die dreißig Schützlinge sind auf sämtliche Gebäude verteilt worden, und jeweils einer oder mehrere Erzieher bemühen sich ständig um sie. Selbstverständlich reichen die Schulstunden tagsüber nicht aus, um ihnen das Wissen zukommen zu lassen, das sie nötig haben."
    Maureen betrachtete den bärtigen Mann und die vier Frauen, die wieder neben dem Kamin Platz genommen hatten und interessiert zu ihnen herüberblickten. „Das sind also fünf der - der Schützlinge?"
    „Ja."
    „Der Mann sieht jenem ähnlich, den ich in Begleitung der Deutschen gesehen habe."
    „Alle fünfzehn Männer gleichen sich."
    „Und die Frauen haben auch übereinstimmende Gesichter und Staturen."
    Jean-Luc Argue nahm ihr die Tasse ab und schenkte nach. Er lächelte. „Stimmt ebenfalls. Man kann sie leicht miteinander verwechseln. Allesamt sind sie groß, hellhäutig und dunkelhaarig. Versuchen Sie, bitte, nicht, sie einem bekannten Volk zuzuordnen. Sie sind sozusagen Prototypen einer neuen Rasse."
    „Ich verstehe", erwiderte sie.
    Nachdenklich trank sie ihren Tee aus, dann verlangte sie, sich waschen zu dürfen, bevor sie die frische Kleidung anzog. Zwei Frauen begleiteten sie ins Bad. Eine brachte die saubere Garderobe mit.
    Das Badezimmer war mit Holz getäfelt - ganz im sogenannten Kolonialstil wie die übrigen Räume. Eine Wanne gab es nicht, dafür aber eine Dusche mit warmen und kaltem Wasser. Maureen Hopkins legte die Fetzen ab, die von ihrem afrikanischen Kleid übriggeblieben waren. Die Blicke der beiden großen Frauen ruhten auf ihrem Körper, als sie sich unter den Wasserstrahl stellte. Irgendwie war Maureen beunruhigt, aber sie gab sich Mühe, es sich nicht anmerken zu lassen.
    Die beiden Frauen standen reglos da und betrachteten sie die ganze Zeit über. Maureen genoß die Dusche. Während sie sich abseifte, traf sie neue Feststellungen über diese eigentümlichen Schützlinge. Offenbar besaßen sie ausnahmslos das gleiche Alter; alle waren um die Mitte Zwanzig. Es gab keine Kinder und keine Greise, wie aus den Worten des Franzosen zu entnehmen gewesen war. Sie erweckten einen intelligenten Eindruck, doch ihre Neugierde war kindisch. Viel Bildung schienen sie noch nicht zu besitzen.
    Maureen beschloß, einen kleinen Versuch zu unternehmen. Sie stellte die Dusche ab und sagte: „Würdet ihr mir, bitte, ein Handtuch reichen?"
    Eine der Frauen kam der Aufforderung nach.
    „Danke", sagte

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