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0847 - Shango

0847 - Shango

Titel: 0847 - Shango Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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fing der Mörder an zu sprechen.
    »Das war dein Todeslied«, erklärte er mit einer beinahe sanften Stimme. »Das Lied des Todes…«
    Bing schluckte. Er fühlte sich an, als hätte man seinen Kopf in Fett eingehüllt, wobei es besonders dick an seinen Ohren lag, denn er konnte kaum etwas hören. »Sie sind Shango?«
    »Ja, ich bin gerufen worden.«
    »Was wollen Sie?«
    Shango schüttelte den Kopf. Der Schädel fing plötzlich an zu leuchten. Dabei konzentrierte es sich allein auf die Augenhöhlen, die nicht mehr so leer waren. »Zwei sind schon tot«, erklärte er. »Zwei habe ich vernichten können, jetzt stehe ich vor dem dritten.«
    Bing nickte, als wäre er mit den Worten einverstanden. Aber er nickte nicht mehr, als Shango den rechten Arm bewegte, eigentlich nur mehr die Hand, was ausreichte.
    Glatt und sicher verließ die Waffe seine Faust. Ebenso glatt und sicher fand sie ihr Ziel.
    Bing wollte es nicht wahrhaben. Er spürte einen irren Schmerz in der Körpermitte. Er taumelte einen Schritt zurück, bis er an die Tischkante stieß, rücklings auf die Platte fiel und mit einer unkontrollierten Armbewegung die Reste des Frühstücks vom Tisch räumte. Er hörte nicht mehr, wie das Porzellan auf dem Boden zerbrach. Bing war noch nicht tot. Er hatte nur seine Augen weit aufgerissen. So konnte er sehen, wie sich Shango über ihn beugte.
    Dessen Grinsen war tödlich.
    Plötzlich hielt er wieder seine Waffe in der Hand.
    Diesmal zielte er auf einen anderen Teil des Körpers.
    Auf den Kopf…
    ***
    Es blieb dem G-man Abe Douglas überlassen, den Toten zu entdecken. Der FBI-Agent wurde mißtrauisch, als ihm auch nach dem dritten Klingeln niemand öffnete. Bei einem normalen Besuch hätte er nicht so reagiert wie jetzt. Hier aber lagen die Dinge anders, und er forderte zwei uniformierte Kollegen an, die sich darauf verstanden. Türen aufzubrechen.
    In der Wartezeit nahm die Nervosität bei Douglas zu. Sie verstärkte sich noch, weil die Kollegen mit dem Schloß der Wohnungstür doch einige Mühe hatten, es letztendlich schafften und der G-man die Wohnung betreten konnte.
    »Sie bleiben zurück, bitte.«
    »Okay, Sir.«
    Abe Douglas lief auf Zehenspitzen. Er wußte schon nach dem ersten Schritt, daß in dieser Wohnung nichts mehr so war wie sonst. Es war das Feeling, das Vibrieren in seinem Kopf, und er zog sicherheitshalber seinen 38er Smith & Wesson.
    Den brauchte er nicht einzusetzen, denn ein Toter konnte ihm nicht gefährlich werden.
    Walter Bing lag in der Küche. Es mußte der Attorney sein, obwohl er kaum zu erkennen war.
    Douglas stand auf der Schwelle, die linke Hand mit dem Rücken gegen die Lippen gepreßt. Diesmal war der Mörder besonders schlimm vorgegangen, denn er hatte seine Waffe gleich zweimal eingesetzt, was eine Identifizierung der Leiche erschwerte.
    Auch das unmittelbare Umfeld sah fürchterlich aus, so daß Douglas kaum hinschauen konnte.
    Nach einigen Sekunden drehte er sich um. Im Flur hing ein Telefon an der Wand. Die beiden Kollegen schauten zu, wie Douglas die Mordkommission anrief, mit einer Stimme, die einem Fremden zu gehören schien. Dann hängte er den Hörer ein, schaute für wenige Sekunden auf den Fußboden und wählte erneut.
    Die Nummer des Hotels hatte er sich notiert. John Sinclair und Suko mußten Bescheid wissen, daß Shango zum drittenmal zugeschlagen hatte…
    ***
    Cabal lag in seiner Zelle…
    Ob Tag oder Nacht, er erlebte stets den selben Rhythmus. Hätten die Aufpasser nicht die Lichter im Gang eingeschaltet, wäre alles noch schlimmer gewesen. An diesem Morgen fühlte sich der Mörder nicht wohl.
    Er hatte noch einmal im Schlaf Kontakt mit seinem Bruder bekommen. Shango hatte versucht, einen der größten Feinde auszuschalten, was ihm wiederum nicht gelungen war. Aber er hatte fliehen können, und das hatte Cabal auch gefallen.
    Er war dann wieder eingeschlafen und erst durch die Helligkeit geweckt worden.
    Jetzt hockte er auf seiner Pritsche, gähnte und strich mit den Handflächen über seine Arme, als wollte er den dort klebenden Schweiß besonders gut verteilen.
    Er fühlte sich wohl, und Cabal fragte sich, warum er sich wohl fühlte.
    Lag es an seinem Bruder, der sicherlich bald hier erscheinen würde? Oder lag es daran, daß plötzlich dessen Gedanken in seinem Kopf auftauchten und sich zu schattigen Bildern formten?
    Selten war der Kontakt zu Shango dermaßen intensiv gewesen, und die Bilder, die Cabal mit geschlossenen Augen sah, formierten sich zu blassen

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