Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0854 - Sklavendämonen

0854 - Sklavendämonen

Titel: 0854 - Sklavendämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
Vom Netzwerk:
Während es auf Armeslänge vor ihm stand und leicht zitternd zu ihm aufsah, wirkte es noch viel zerbrechlicher als vorher.
    Langlois zeigte auf sich. »Ich bin Christophe.«
    Die großen Augen weiteten sich.
    »Christophe.« Der Doktor sah das Wesen lange an, wiederholte öfter seinen Namen, bis es einen gurgelnden Laut von sich gab, der ganz und gar nicht nach »Christophe« klang.
    Langlois seufzte. »Na schön. Macht nichts. Wir werden uns schon irgendwie verständigen können.«
    Ein Geräusch ließ ihn zusammenzucken. Auch das Androgyne hatte etwas gehört und begann heftiger zu zittern. Es flog an seine Brust und vergrub sich in Langlois' Arme. Der Archäologe zog das Wesen beschützend an sich und spähte aus der Nische, in der er das Wesen gefunden hatte, in den Gang hinaus. Vor ihnen lag nur ein fluoreszierender Glanz, der ein schwaches Licht von den Höhlenwänden verströmte.
    Er wünschte sich, mehr Zeit zu haben, den Stollen zu erforschen. Er war sicher, dass er irgendwohin führte, wo das fremdartige Wesen zu Hause war. Doch alles zu seiner Zeit. Jetzt musste er sich erst einmal um seinen Fund kümmern. Sobald er Suzan Borgé davon überzeugen konnte, dass es doch etwas in dem Bauschacht gab, das es zu erforschen galt, konnte er mit einem Team und entsprechender Ausrüstung zurückkehren. Das Androgyne würde sein Beweis sein.
    »Ich werde dich Josee nennen.«
    Das Wesen blickte zu ihm und gurrtewie zur Zustimmung, doch vermutlich bildete sich Langlois das nur ein.
    »Natürlich nur vorübergehend«, sagt o der Archäologe. »Wenn du schon einen Namen besitzt, nehmen wir den. Komm. Ich bring dich erst einmal hinaus.«
    Wieder ein Geräusch. Es klang wie ferne Schritte. Gleichzeitig vernahm Christophe Langlois ein helles Singen, das durch die feinen Härchen in seinen Ohren fuhr wie eine leichte Brise. Eine Gänsehaut überkam ihn, und für einen Moment fröstelte er. Josee spürte dies und presste sich enger an seine Brust. Langlois führte sie aus der Nische auf den Gang zurück in die Richtung, aus der er gekommen war.
    Er kam vier Schritte weit, ehe sich aus dem Halbdunkel vor ihm eine Gestalt schälte. Entsetzt blieb er stehen.
    ***
    Sie waren zu viert und standen sich in einer vagen Kreisform gegenüber. Jeder musterte den anderen ausgiebig. In ihren Blicken stand Argwohn, Hass und vielleicht sogar etwas Furcht. Doch Respekt schien niemand vor dem jeweils anderen zu haben.
    Matthieu LaCroix sog an einer Zigarette, während er seinen Blick über die anderen drei schweifen ließ. Sie waren Dämonen wie er. Und trotzdem anders. Einer von ihnen war der Mittler der mächtigsten Vampirsippe Montreals. LaCroix machte sich nicht einmal die Mühe, sich den Namen zu merken. Er verabscheute Vampire genauso wie er alle anderen Untoten hasste. Wahre Dämonen wurden in seinen Augen als solche geboren und starben nicht in die Schwarze Familie hinein. Er war froh, nicht auch noch mit Ghoulen, Zombies oder Werwesen verhandeln zu müssen. Der Vampir reichte allein vollkommen aus, ihn in Rage zu versetzen.
    Gegen die beiden anderen hatte er nichts. Zwar waren sie keine Teufel wie er, aber zumindest Höllenwesen, deren Sippen aus den tiefsten Winkeln der Unterwelt entstammten. Ein Formwandler, der die Gestalt einer hinreißend schönen Frau angenommen hatte. Sie trug ein rotes Minikleid, kniehohe Lederstiefel und einen langen schwarzen Ledermantel. LaCroix kannte ihren wahren Namen nicht. Unter den Menschen bewegte sie sich als Seiina Rayne. Der Vierte im Bunde war ein großer muskulöser Typ in kariertem Hemd, Bluej eans, Arbeitsschuhen und einem orangefarbenen Schutzhelm auf dem Kopf. Sein Name war Gordy, und er stellte einen zuverlässigen Spion der Schwarzblüter dar. Dank seiner Hilfe hatten sie überhaupt erst von ihrem Problem erfahren.
    »Wollen wir hier die ganze Nacht stehen und auf Sonnenaufgang warten?«, fragte der Vampir mit finsterem Blick.
    Wie zur Unterstreichung seiner Worte, was bei Tagesanbruch mit dem Blutsauger geschehen würde, ließ LaCroix feine Flammen aus seinen Augen züngeln.
    »Kommen wir zum Punkt, Krux«, sagte Seiina.
    »LaCroix«, verbesserte der Teufel und blies den Rauch seiner Zigarette absichtlich in Richtung der schönen Dämonin. Sie blinzelte nicht einmal.
    »Also schön.« LaCroix schnippte den Rest des Glimmstengels fort. »Wir haben ein Problem. Wie Gordy euch sicher schon berichtet hat, sind die Menschen bei Bauarbeiten auf das Tor gestoßen.«
    Seiina machte eine

Weitere Kostenlose Bücher