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0858 - Horror-Teenie

0858 - Horror-Teenie

Titel: 0858 - Horror-Teenie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einfach, und sie hatte die Kraft, dies auch in die Tat umzusetzen.
    Zuvor aber mußte sie sich ausruhen und ihre Situation noch einmal überdenken.
    Sie fand eine schmale Treppe, die zum Kanal hinabführte. Es war nur ein schmaler Wasserstreifen, gerade breit genug, um einen einzigen Kahn aufnehmen zu können. Er wurde wie eine Einbahnstraße benutzt, und das auch nur im Notfall.
    Auf der Treppe blieb sie hocken. Ihr Blick streichelte die Oberfläche. Nur sehr schwach zeichnete sich dort das blasse Mondlicht ab, denn vor den Erdtrabanten hatten sich dünne Wolkenschleier geschoben, die ihm einen Teil seiner Leuchtkraft nahmen.
    Mit beiden Händen strich Mandy durch ihr Gesicht. Die Handflächen streichelten die Wangen, und sie spürte nicht etwa Haut, sondern etwas anderes, das ihr vorkam, wie weicher Stoff.
    Samt…?
    Unsinn, das war Fell!
    Zuerst wollte sie schreien, dann aber blieb sie starr sitzen und dachte nach. Warum Fell?
    Tiere hatten ein Fell, auch Katzen.
    Und sie war mit der Göttin der Katzen eng verbunden. Deshalb konnte es durchaus sein, daß ihr ein Fell gewachsen war. Mandy strich mit den Händen auch weiterhin an ihrem Körper entlang. Sie wollte dort nachfühlen, wo ihre kurze Jacke endete, auf der nackten Haut.
    Auch sie hatte sich verändert, war zu Fell geworden.
    Die Konsequenz lag auf der Hand, und Mandy scheute sich auch nicht, sie vor sich hin zu flüstern:
    »Ich bin auf dem Weg, zu einer Katze zu werden.«
    Sie wollte darüber lachen. Das wiederum schaffte sie nicht. Statt dessen verließ ein heiseres Fauchen ihren Mund. Wieder ein Zeichen, daß sie der Katze ein Stück näher gekommen war.
    Einen Spiegel besaß sie nicht. Sie hätte aber gern in einen hineingeschaut.
    Ob Katze oder nicht, eines blieb.
    Sie würde weitermachen und als Mischung zwischen Mensch und Katze den Kanal-Ratten einen Besuch abstatten…
    Fitty Jones hatte nicht gelogen. Wir brauchten tatsächlich nur wenige Minuten, um genau das Haus zu erreichen, in dem eine gewisse Mandy Friedman lebte.
    Es war einer dieser alten Hafenbauten, in denen oft mehr Menschen lebten, als offiziell registriert waren. Das aber sollte uns nicht kümmern. Für so etwas war die Einwanderungsbehörde zuständig, und wir kümmerten uns nicht um die Typen, die sich vor und auch innerhalb des Hauses aufhielten, die uns nicht gerade mit freundlichen Blicken bedachten, uns aber auch nicht aufhielten, als wir hintereinander und mit langen Schritten die Treppen hochstiegen.
    »Sie wissen aber gut Bescheid«, sagte ich.
    Fitty ging vor mir. »Ich war zweimal hier.«
    »Was haben Sie von Mandy Friedman gewollt?«
    »Ich brauchte nur ein paar Antworten, die sich auf einen gestohlenen Container mit Kleidung bezogen. Nichts Besonderes. Sie hat mir aber nicht helfen können.«
    Vor Mandys Tür blieben wir stehen. Es brannte zwar Licht, das aber war mehr als trübe, und so nahm ich meine kleine Leuchte zu Hilfe, während sich Suko in ihrem Schein das Schloß anschaute.
    »Und?« fragte ich.
    »Kein Problem.«
    Aus seiner Tasche holte Suko ein Besteck. So mancher Einbrecher hätte sich über dieses moderne Werkzeug gefreut, aber nur bestimmten Personen war es zugänglich.
    Zwei Kinder schauten uns zu, wie Suko am Schloß herumwerkelte. Lange brauchten sie nicht zu schauen. Schon sehr bald war die Tür offen, und Suko drückte sie auf. Die Kinder streckten uns zum Abschluß noch die Zungen raus, als wir in die Wohnung gingen.
    Suko hatte die Tür geöffnet. Er war der erste, und er schaltete auch das Licht ein.
    Es war keine tolle Bleibe, das konnte man hier auch nicht erwarten. Auch die Mieterin selbst hatte sich nicht viel Mühe gegeben, die Wohnung zu verschönern. Was da an Möbeln herumstand, war vom Trödelmarkt.
    Fitty Jones ließ seine Blicke ebenfalls schweifen. Sie streiften auch über den kleinen Nachttisch neben dem Bett, und da stutzte unser Kollege plötzlich.
    »Seht mal her!«
    Als wir uns drehten, schwenkte er triumphierend zwei bunte Reiseprospekte. Sein Gesicht sah aus, als wäre darauf eine Sonne aufgegangen. »Na, das ist doch was.«
    »Ägypten«, sagte Suko. Er nahm Fitty einen Prospekt aus der Hand und blätterte ihn auf.
    Ich schaute bei ihm zu. Schon bald sahen wir die eingeknickten Ränder an bestimmten Seiten, und Mandy Friedman hatte sich auch die entsprechenden Notizen gemacht.
    Da wurden verschiedene Reisen angeboten. Eine war mit einem Rotstift markiert. »Diese Reise führt Sie an die alten Stätten der Götter.« So

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