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0866 - Rattennacht

0866 - Rattennacht

Titel: 0866 - Rattennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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durch einen Kuß, und als sie mit dem Rücken auf dem Bett lag, da entspannte sich für einen Moment ihr Körper, und das »Ja«, das sie sagte, war nicht geflüstert, sondern ein leiser Schrei.
    Suko beeilte sich, dem Willen seiner Partnerin zu folgen. Ratten hin und Ratten her, im Leben gab es noch andere Dinge als die Jagd nach Dämonen und deren Absonderungen. Es bot auch andere, wunderschöne Seiten.
    Die genossen zwei Menschen mit einer tiefen Intensität wie selten. Als wären sie zum letztenmal so tief und intensiv zusammen. Die Welt um sie herum versank, das Bett und das Zimmer wurden zu einem rasanten Wirbel, der alles mit sich riß.
    Später lagen sie dicht beisammen und Suko hörte Shaos zweimaliges Lachen, bevor sie sagte: »Jetzt werde ich mich noch einmal duschen müssen. Meine Güte, du bist ja wie ein Tornado gewesen.«
    »Du nicht minder.«
    »Das sind die Stürme des Lebens.«
    »Aber nur die schönen.« Lachend stand Shao auf. Nackt lief sie auf das Bad zu, von Sukos Blicken bewundernd verfolgt, denn sie hatte einen prächtigen, gut gewachsenen Körper. Es war zu sehen, daß sie seit ihrer Rückkehr einige Pfund zugenommen hatte, was ihr wirklich nicht schlecht stand.
    Auch Suko duschte noch, zog sich an und gemeinsam fuhren sie hinab in den großen Frühstücksraum, wo sie sich für das große Frühstück entschieden und sich am Büfett bedienen konnten.
    Liebe macht hungrig. Shao und Suko ließen es sich schmecken. Beide tranken Tee, und beide griffen dann zu den ausliegenden Zeitungen. Es war Shao, die einen leisen Ruf ausstieß.
    »Was ist los?«
    »Das darf nicht wahr sein«, flüsterte sie.
    »Was denn?«
    Sie reichte Suko die Zeitung über den Tisch hinweg. Der sah ihr blaß gewordenes Gesicht und erkannte Sekunden später auch den Grund.
    Es hatte drei Tote gegeben, und es war dem Fotografen gelungen, die Bilder der drei Toten in der Zeitung zu plazieren. Sie sahen schrecklich aus, es waren Bilder zum Wegsehen, aber Suko schaute nicht weg. Er und Shao kannten die Männer.
    Einer der Toten hatte sich die Schuhe ablecken lassen. Die beiden anderen gehörten zu ihm, und sie hatten ihn während des Vorgangs als Leibwächter umstanden.
    Suko las den Artikel. Nicht Wort für Wort, er überflog ihn, und er wußte sehr bald, wie die Männer ums Leben gekommen waren. Zahlreiche Ratten hatten sie getötet. Sie waren in das Haus dieses Gangsters Cunard eingedrungen und hatten sich schrecklich gerächt.
    Spekulationen standen Tür und Tor offen. Der Reporter schrieb von dressierten Ratten, vertrat aber auch die Meinung, daß sich einige Tiere durch mögliche Umweltgifte zu mörderischen Killerratten entwickelt haben könnten, die es den Menschen nun heimzahlten und bei Cunard und seinen Männern angefangen hatten.
    Auf eine andere Idee war niemand gekommen. Es war auch nicht die Szene der vergangenen Nacht erwähnt worden, und über einen Mann namens Absalom las Suko ebenfalls nichts.
    Bedächtig faltete er die Zeitung zusammen und legte sie auf den Tisch.
    »Wir denken wohl beide das gleiche«, sagte Shao.
    »Bestimmt.« Suko schaute auf die Zeitung, als könnte er dort noch etwas entdecken. Dann sagte er:
    »Absalom.«
    Shao nickte gedankenverloren. Das Frösteln hatte eine Gänsehaut - auf ihren nackten Armen hinterlassen. »Er muß noch in der Nacht losgezogen sein, glaube ich.«
    »Ja, mit seinen Ratten.«
    Shao erbleichte noch stärker. »Was haben wir nur für ein Glück gehabt, auf dem Friedhof nicht entdeckt worden zu sein! Uns wäre bestimmt das gleiche widerfahren.«
    Sie erntete keinen Widerspruch. Beide überlegten laut, was jetzt zu tun war. Shao glaubte fest daran, daß die Polizei im dunkeln tappte. Die Spezialisten hatten zwar herausgefunden, wie die drei Männer ums Leben gekommen waren, auf der anderen Seite aber würde es ihnen kaum möglich sein, Verbindungen zu Absalom herzustellen. Eine Person wie er legte sich nicht mit der Polizei an. Er ging durch das Dunkel der Großstadt wie ein gefährlicher und tödlicher Schatten.
    »Wird man uns glauben, wenn wir davon berichten?« fragte Shao. Sie nippte an ihrem Tee, der mittlerweile kalt geworden war.
    »Bestimmt.«
    »Was macht dich so sicher?«
    »John und ich sind hier in Paris bekannt. Wir kennen einige Polizeioffiziere. Es hat uns ja oft genug in die Stadt an der Seine getrieben, aber ich möchte die Kollegen aus dem Spiel lassen.«
    »Dann sollen wir uns allein um die Ratten kümmern?«
    »Auch nicht.«
    »John!«
    »Wäre eine

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