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0875 - Die Rückkehr des Jägers

0875 - Die Rückkehr des Jägers

Titel: 0875 - Die Rückkehr des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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stehst kurz vor deinem großen Comeback.«
    »Ah, das bringt dich also her. Und ich dachte, du wolltest nur mal guten Tag sagen.«
    »Willst du der Welt wirklich beweisen, dass die Hölle existiert?«
    »Das ist alles Marketinggewäsch, das sich irgendwelche Werbefuzzis ausgedacht haben. Das darf man nicht so ernst nehmen.«
    Nachdenklich nippte Zamorra an seinem Scotch. »Ich kenne dich, Jean. Du gibst dich nicht mit großspurigen Ankündigungen zufrieden. Wenn du ins Rampenlicht zurückkehrst, dann mit einem Paukenschlag. Also, was hast du vor?«
    »Ich wüsste nicht, warum ich dir das erzählen sollte. Du hast doch einen Fernseher, oder? Du erfährst es schnell genug.«
    »Es werden noch ganz andere davon erfahren.«
    Jean zündete sich einen Zigarillo an und betrachtete den Dämonenjäger misstrauisch. »Wie meinst du das?«
    »Die Hölle legt einen gewissen Wert auf ihre… Privatsphäre. Im Verborgenen lassen sich ihre teuflischen Pläne einfach viel besser umsetzen als im Licht der Öffentlichkeit. Wer nichts über die Mächte des Bösen weiß, kann umso leichter ihr Opfer werden.«
    »Und du unterstützt das?«, fragte Jean höhnisch. »Da habe ich dich wohl falsch eingeschätzt.«
    Langsam wurde der Parapsychologe wirklich sauer. Er hatte sich auf das Wiedersehen mit dem Jäger gefreut, aber offenbar war Jean immer noch genau derselbe Kotzbrocken wie früher.
    »Natürlich nicht! Aber was du vorhast, könnte die ganze Menschheit gefährden. Wenn sich die Hölle bedroht fühlt, wird sie mit aller Macht zurückschlagen. Sollte ihre Existenz bewiesen werden, gäbe es für die Mächte der Finsternis keinen Grund mehr, sich zurückzuhalten. Wir sind jetzt schon total überfordert. Einem Generalangriff der Hölle könnten wir nichts entgegensetzen. Dann hätten wir wirklich die Hölle auf Erden.«
    »Du übertreibst«, sagte Jean grimmig. »Das hätten sie schon bei meiner ersten Show machen können.«
    »Die hielt tatsächlich jeder nur für eine Show. Kein Zuschauer hat geglaubt, dass du da wirklich Dämonen vor der Kamera jagst. Die Vorstellung war einfach zu absurd. Außerdem war Berakaa im Vergleich zu den wahren Herrschern der Hölle ein kleines Licht.«
    »Er hat meine Eltern getötet! Und wenn ich dich daran erinnern darf - du bist damals auch nur haarscharf mit dem Leben davongekommen.«
    »Mag sein. Aber in den Schwefelklüften war er nur ein Außenseiter, der sein eigenes Süppchen gekocht hat. Niemand hat sich dort wirklich für sein Schicksal interessiert. Doch diesmal geht es um sehr viel mehr. Also, was hast du vor, Jean? Wie willst du der Menschheit die Existenz der Hölle beweisen?«
    Für einem Moment schien so etwas wie Unsicherheit in den Augen des Jägers aufzublitzen. Dann versprühte sein Blick wieder die gleiche Arroganz wie vorher. »Wir arbeiten noch daran. Außerdem mag ich es nicht, wenn man mir vorher in die Karten guckt. Lass dich einfach überraschen!«
    Mit einem Schluck leerte Zamorra sein Glas und stand auf. »Dann haben wir nichts weiter zu besprechen. Aber ich werde dich im Auge behalten. Mach keine Dummheiten, Jean!«
    Der Jäger warf seinen Zigarillo ins Whiskyglas und starrte Zamorra finster an. »Ich glaube, du findest allein raus.«
    »Ich hoffe du weißt, was du tust.«
    »Verlass dich darauf!«
    Grußlos verließ Zamorra die kleine Wohnung. Er fühlte sich elend. Und wenn ihn sein Gefühl nicht trog, stand ihnen das Schlimmste noch bevor.
    ***
    Irgendwann Mitte der 60er Jahre
    Das seltsame Wesen hieß Taraban. Es brachte Paul zu seiner Familie, die ihn freundlich aufnahm, nachdem der Gerettete von der Heldentat des Jungen berichtet hatte. Pauls neuer Freund gehörte zum Volk der Batui. Seine Familie lebte in einer riesigen Höhle, die offenbar Hunderten dieser schwarzhäutigen Wesen Unterschlupf bot.
    Neugierig sahen die Batui zu, wie der Junge gierig das Essen hinunterschlang, das sie ihm brachten. Die Mahlzeit bestand aus einem streng riechenden grünlichen Brei, doch nach all dem, was Paul in den letzten Wochen zu sich genommen hatte, war er nicht wählerisch. Außerdem schmeckte der Brei, nachdem er sich an den eigenartigen Geruch gewöhnt hatte, eigentlich gar nicht so übel.
    Aus den abgenagten Knochen, die in einer Ecke auf einem Haufen lagen, schloss Paul, dass die Batui keineswegs ausschließlich Vegetarier waren. Doch instinktiv fühlte er sich sicher. Du gehörst jetzt zu meiner Familie , hatte Taraban gèsagt. Und selbst bei diesen Höllenwesen galt offenbar

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