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0875 - Medusas Tochter

0875 - Medusas Tochter

Titel: 0875 - Medusas Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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man es ihr nicht klarmachen können.
    Vera war Medusa?
    Jane hatte die Spur gefunden, und sie würde umdenken müssen. Irgendwie mußte es ihr gelingen, diese Person unter Kontrolle zu halten, und sei es in der Geisterbahn.
    Aber sie mußte noch etwas tun.
    Und zwar so schnell wie möglich.
    Nach London anrufen und ihrem Freund John Sinclair Bescheid geben, denn der saß sicherlich schon auf heißen Kohlen…
    ***
    »Und nimm sicherheitshalber einen Spiegel mit«, hatte mir Jane am Ende ihres Anrufs erklärt, wobei ich nicht unbedingt einen Wandspiegel mit mir herumtragen wollte und mich für einen alten Rasierspiegel entschieden hatte, den mir ein kranker Suko lieh.
    Ja, Suko hatte es erwischt.
    Eine Erkältung, die seine Glieder schwer wie Blei gemacht hatte. Er war deshalb froh, daß er zu Hause bleiben und sich von Shao pflegen lassen konnte, statt sich auf dem Rummelplatz herumzutreiben. Eine Warnung hatte er mir trotzdem mit auf den Weg gegeben. »Gib auf dich acht, Alter, ich möchte mich nämlich nicht als steinerne Leiche mit dir abschleppen.«
    »Keine Sorge, ich passe schon auf.«
    »Und wo wirst du dich herumtreiben?«
    »Knapp hinter London. In Richtung Harwich. Dort ist das Land flach, da sind die Menschen nett und wissen es zu schätzen, wenn das fahrende Volk kommt.«
    »Denk auch an die Geisterbahn.«
    »Wieso?«
    »Möglicherweise wird sie dein neuer Arbeitsplatz - wenn sie dich irgendwo darin aufhängen…«
    »Wann soll ich lachen?«
    »Nie, ich meine als Steinfigur.«
    Auch als Grippepatient hatte Suko seinen Humor nicht verloren. Ich fuhr also von ihm aus los und rollte in den trüben Tag hinein, an dem es zum Glück nicht regnete.
    Sarah Goldwyn hatte ich nicht verständigt. Sie hätte bestimmt mitgewollt, und das konnte ich nicht riskieren. Nichts gegen die Horror-Oma, aber durch ihre Forschheit und Neugierde zum falschen Zeitpunkt hatte sie schon die schlimmsten Situationen heraufbeschworen. Daß sie mich auf die Spur einer Medusa gebracht hatte, dafür war ich ihr dankbar, ansonsten blieb sie besser in ihrem Haus zwischen all den Büchern und Filmen.
    Das Wetter hielt sich tatsächlich. Als London hinter mir lag, konnte ich durchatmen, denn die Luft war wesentlich besser geworden. Ich erfreute mich an der freien Natur.
    In Brentwood mußte ich abbiegen. Jane hatte mir den Weg erklärt, ich würde den Rummel ohne Schwierigkeiten finden können. Die Straße war nicht mehr so breit, es herrschte auch weniger Verkehr.
    An den Straßenrändern entdeckte ich die Reklametafeln, die auf die letzte Kirmes des Jahres hinwiesen. Es war also nicht mehr weit bis zu meinem Ziel.
    Jane und ich hatten ziemlich lange miteinander gesprochen. Ich war in Einzelheiten eingeweiht worden und wußte auch von ihrem Verdacht. Ich wollte mich auf die Valendys konzentrieren, die in der Yard-Kartei noch nicht verewigt waren.
    Hinter Brentwood wurde die Gegend noch einsamer. Bis zum nächsten Ort waren es drei Meilen.
    Die Straße führte kerzengerade durch die flache Landschaft. Nur wenige Fahrzeuge waren unterwegs, zumeist kleinere Lastwagen, die irgendwelche Waren brachten.
    Vor dem nächsten Dorf sah ich wieder die Hinweisschilder auf den Rummel, wo der Betrieb sicherlich bald abfahren würde. Ich wollte mich nicht zu erkennen geben, sondern mich wie ein normaler Besucher verhalten. Wichtig waren für mich zwei Attraktionen. Einmal die Living Dolls, und zum anderen die Geisterbahn.
    Und natürlich die Valendys, von denen ich Vera die größere Aufmerksamkeit schenken wollte.
    Wer sie ansieht, wird zu Stein!
    Daran mußte ich während der Fahrt des öfteren denken. Ich hatte nicht zum erstenmal mit einer Medusa zu tun, und der Spiegel war dabei sehr wichtig gewesen.
    Man konnte sie ungestraft nur durch einen Spiegel anschauen, denn dann war ihr Zauber nicht wirksam. Um sie zu vernichten, mußte ihr das Schlangenhaupt abgeschlagen werden, auch das hatte ich schon getan, und wieder einmal konnte ich mich darüber wundern, wie stark diese alte griechische Sage noch in unsere moderne Welt hineinspielte.
    Der Ort, in dem ich tankte, war ein verschlafenes Nest. Ich ließ den Tank vollaufen und sah vor mir einen alten Citroën stehen, eine Ente.
    Die Fahrerin war bereits eingestiegen und startete. Der Wagen hoppelte voran und schwankte in der Kurve bedenklich. Er fuhr in die Richtung, in die ich wollte.
    Tankwarte, die ihren Dienst in der Einsamkeit verrichten, sind oft gesprächiger als die Kollegen in der Großstadt. Bei

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