Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0885 - Kampfplatz der Bestien

0885 - Kampfplatz der Bestien

Titel: 0885 - Kampfplatz der Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
dann zur Seite. Er schwankte bei seinen Bewegungen. Die Bestie torkelte, und sie hatte Mühe, ihre mächtigen Beine vom Boden abzuheben. Dabei reckte sie sich und hielt die Schnauze in die Höhe gestreckt. Das Maul zuckte. Noch immer umwallten ihn die Nebelwolken. Er stand aber zugleich noch im helleren Schein der Außenleuchte, und der Lehrer bekam mit, daß aus der Schnauze gelblicher Geifer rann, als wäre zuvor in der Kehle Waschpulver aufgeschäumt.
    Dann schüttelte er seinen Schädel, drehte seine Front noch einmal dem Haus entgegen, aber Dick Donovan hinter dem offenen Fenster wußte, daß ihm keine Gefahr drohte.
    So war es auch.
    Die Bestie zog sich zurück. Sie dachte nicht mehr daran, es bei einem Menschen zu versuchen. Schwerfällig bewegte sich die Kreatur in den Nebel hinein, die Arme ebenso schlenkernd wie die Füße, und der Lehrer hörte zum Abschied, wie die Krallen an den Füßen über den Boden kratzten. Wenig später war von diesem Unhold nichts mehr zu sehen.
    Trotzdem stand Donovan da und starrte ihm nach. Er schaute ins Leere. Seine Augen standen weit offen, der Mund war ebenfalls geöffnet. Er atmete, und es hörte sich an wie ein Schlürfen, als wollte er den Nebel trinken, der ihm entgegenwehte.
    Warum war der Werwolf geflohen?
    Die Fragen bauten sich in seinem Gehirn auf. Und zur Frage gehörte eine Antwort, auf die er auch kam. Seine Rettung hatte er dem Vampir zu verdanken. Auch wenn die Fledermaus jetzt vernichtet worden war, so war es ihr zuvor allerdings gelungen, das Blut der Werwolf-Bestie einzusaugen und es zu trinken.
    Es hatte ihn geschwächt.
    Er mußte fliehen, sich verstecken. So lange warten, bis er sich wieder gefangen hatte, falls er es überhaupt schaffte. Wahrscheinlich aber war ihm dies nicht möglich, da hatte er einfach zuviel Blut verloren.
    »Dick…?«
    Sallys Stimme riß ihn aus seinen Gedanken. Sehr mühsam drehte er sich um.
    Seine Freundin hatte ihren Platz nicht verlassen. Nach wie vor saß sie verschüchtert in ihrem Sessel, und sie schaute Dick aus großen, ängstlichen Augen an.
    Er ging einige Schritte auf Sally zu und blieb stehen. »Der Werwolf ist verschwunden.«
    Die Frau begriff es zunächst nicht. »Wirklich?«
    »Ja.«
    Er legte ihr beide Hände auf die Schultern, hörte ihr »Warum«, doch darum kümmerte er sich nicht, denn er sprach mit ihr über das, was ihm in den letzten Sekunden durch den Kopf geschossen war. »Ich werde hinausgehen, Sally, und nachschauen. Ich werde es tun müssen. Es ist besser für uns.«
    Sally staunte und hatte Angst zugleich. »Du… du … willst ihm tatsächlich nach?«
    »Ja.«
    »Das ist doch lebensgefährlich.«
    »Nicht mehr.«
    Sie faßte es nicht, suchte nach Worten und flüsterte: »Nenn mir den wahren Grund, Dick.«
    »Es ist meine Neugierde, Sally. Ich… ich … will mehr wissen. Ich will erfahren, was mit ihm geschehen ist. Und ich möchte auch etwas über die Hintergründe herausfinden. Irgendwie muß er ja zu dem geworden sein, was er ist.«
    »Es ist nicht deine Aufgabe, daran zu denken.«
    »Doch, das ist es.«
    Sie faßte nach seiner Hand. »Bitte, bleib hier.«
    »Nein, Sally.« Er schüttelte den Kopf. »Ich kann es nicht. Ich bin uns schuldig und…«
    »Uns?« Plötzlich mußte sie lachen. Ihre Augen wurden schmal.
    »Hast du denn mal darüber nachgedacht, was uns das bedeutet?«
    Sie bekam mit, daß ihr Freund einen Schritt zurücktrat. »Uns, das bin nicht nur ich, das sind auch die anderen Menschen. Was bringt es uns allen denn, wenn du getötet wirst?«
    »Ich werde nicht getötet. Es ist eher umgekehrt. Er kann mir nichts mehr tun, er ist zu schwach, die Fledermaus hat ihn geschwächt. Wahrscheinlich wird er vergehen.«
    »Dann laß ihn vergehen!« schrie sie und sprang gleichzeitig in die Höhe. »Laß ihn doch vergehen!«
    »Sally!« Dick redete mit beschwörender Stimme. »Es geht hier nicht nur um uns. Es geht auch um Fieldham und seine Bewohner. Im Gegensatz zu uns sind sie ahnungslos, aber wir können sie warnen und ihnen von der Gefahr berichten, in der sie schweben. Das müßte doch auch in deinem Interesse sein, verdammt noch mal! Wir hier in Fieldham sind eine Gemeinschaft, da ist der eine für den anderen da, das weißt auch du. Ich bringe es einfach nicht über mich, hier im Haus zu bleiben und mich zu verkriechen.«
    Sally brachte ihr letztes Argument vor. »Aber du hast keine Waffe, Dick. Du kannst dich doch nicht mit den bloßen Händen gegen dieses Monstrum verteidigen.«
    »Es

Weitere Kostenlose Bücher