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0891 - Fu Longs Rückkehr

0891 - Fu Longs Rückkehr

Titel: 0891 - Fu Longs Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred H. Rückert
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Weißen Stadt hatte sich schließlich nicht anders zu helfen gewusst, als ihren Blutdurst an Patienten des Lyoner Krankenhauses zu stillen, Menschen, die bereits krank waren und im Krankenhaus lagen. Dann die Morde des Puppenspielers und jetzt das hier. Die lebensgroßen Holzpuppen, die der geheimnisvolle Puppenspieler geschnitzt hatte, hatten sich als gefährliche magische Wesen und Mörder erwiesen, eine von ihnen hatte es sogar beinahe geschafft, Nicole umzubringen und hatte damit Zamorra einen nachhaltigen Schrecken eingejagt. Doch es war Fooly gelungen, das Schlimmste im letzten Moment zu verhindern. Dank seiner neu entdeckten Drachenmagie hatte er Nicole heilen können. Auch so ein Punkt, dachte Zamorra seufzend. Es war nicht unwichtig, was mit Fooly, der langsam aus seiner Drachenkindheit herauszuwachsen schien, geschah.
    »Och Chef, ich weiß nicht, was du willst. Ich finde es immer wieder spannend, dich bei deinen Vorträgen zu beobachten!« Nicole kam hinter ihrem Lebensgefährten und Partner im Kampf gegen die Dunkelmächte ins Zimmer und ging erst einmal zur Hausbar, um sich dort einen Martini zu mixen. »Möchtest du auch etwas, Chérie?«
    Zamorra beobachtete sie stirnrunzelnd.
    »Das sagst du nur, um mich zu ärgern. Ich hasse diese Vorträge, die meisten Studenten denken doch nur, dass man zu einer Gruppe Spinner gehört und wollen so etwas wie wissenschaftliche Beweise dafür, dass es die Hölle und andere Dimensionen gibt. Manchmal frage ich mich, wie die Menschheit noch daran glauben kann, dass es so etwas nicht gibt!«
    »Das gilt für uns und unsere nächste Umgebung«, dozierte Nicole und ließ sich neben ihm auf dem Sofa nieder. Sie nippte an ihrem Cocktailglas. »Ottonormalverbraucher ist sich darüber alles andere als bewusst, das weißt du doch. Seien wir froh, dass die Leute so wenig über dieses Thema wissen, stell dir vor, jeder Hinz und Kunz könnte - und würde! - Dämonen beschwören oder Dimensionstore öffnen oder…«
    »Schon gut, schon gut«, winkte Zamorra ab. »Du hast…«
    In diesem Moment wurde er von einem lauten Türenklappen und einem Streit unterbrochen.
    »Du bist schuld, du hast die Vase im Flur mit deinem Schwanz runtergefegt!«
    »Ich war das doch nicht!« Fooly, der Drache klang entrüstet. »Wahrscheinlich hast du selbst nicht aufgepasst mit deinem Badezeug! Wer will auch im Dunkeln schwimmen? So was Bescheuertes.«
    »Da ist es doch erst recht cool, wozu gibt es Scheinwerfer im Pool? Aber was weiß ein… Oh, Professor!« Rhett Saris und Fooly blieben abrupt stehen. Nicole und Zamorra sahen sich lächelnd an. Auch wenn es nicht mehr oft vorkam, dass sie Zeit miteinander verbrachten, der Jungdrache Fooly und Rhett Saris ap Llewellyn waren immer noch beste Freunde. »Und Mademoiselle Nicole! Seit wann seid ihr denn wieder da? Und warum seid ihr hier, wenn oben in der Bibliothek ein Gast auf euch wartet?«
    Zamorra hatte schon angesetzt, um den Jungdrachen und Rhett Saris, die offensichtlich auf dem Weg zum Pool waren, hinauszukomplimentieren, als ihn der letzte Satz des Teenagers aufhorchen ließ.
    »Besuch haben wir? In der Bibliothek?« Er runzelte die Stirn.
    Rhett zuckte mit den Schultern. »Er hat vor etwa einer Stunde geklingelt, ganz normal. Er sagte, er kennt dich und William kannte ihn auch. Er hat ihn ganz höflich begrüßt und dann ist der alte Chinese in die Bibliothek… na toll. Dann hört mir doch einfach nicht mehr zu.«
    Zamorra und Nicole waren schon aufgesprungen und hinausgerannt.
    ***
    Als Zamorra die Tür zur im zweiten Stockwerk gelegenen Bibliothek öffnete, bot sich ihm ein heimeliges Bild: Ein alter, schlanker Chinese saß - mit einer Nickelbrille auf der Nase und in ein langes talarartiges Gewand aus dunkelgrünem Brokat gekleidet - in einem Sessel und las fasziniert in einem dicken Folianten, der offenbar aus einem der Bücherregale stammte.
    Beinahe war Zamorra erleichtert, als er das sah.
    »Fu Long!«
    Der Chinese sah lächelnd auf. »Ah! Zamorra. Ich hoffe, es geht dir auch weiterhin gut. Keine falschen oder hinderlichen Erinnerungen mehr, die in deinem Geist herumspuken?«
    Zamorra drehte sich kurz zu Nicole um, die zögernd an der Tür stehen geblieben war. Der Meister des Übersinnlichen wusste sofort, dass sie das Gleiche dachte wie er: Wie hatte der Vampir Fu Long die M-Abwehr überschreiten können, jene weißmagische Schutzkuppel um Château Montagne, die durch eine Unmenge von Bannzeichen und magischen Symbolen entlang der

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