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0895 - Schattenkiller

0895 - Schattenkiller

Titel: 0895 - Schattenkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gedacht. Ob wir Lucille hier finden?«
    »Das hoffe ich doch.«
    »Aber wo?«
    »Abwarten, keine Hektik jetzt.«
    Es fiel Marco zwar schwer, aber er richtete sich danach. Zunächst mußten wir uns einen Überblick verschaffen. Wir befanden uns in einem schmalen Seitengang, der nicht sehr lang war und schon bald in einem normalen Gang mündete.
    Ich hatte ihn erreicht, schaute nach rechts, wo eine verschlossene Tür den Beginn des Anbaus markierte, und als mein Blick nach links glitt, da schimmerte der dunkle Stein des Bodens wie ein blinder Spiegel. Es war noch immer nichts zu hören. Wir sahen keine dieser angeblichen Nonnen. Das Innere des Klosters war still und wirkte verlassen. Es gab auch keine Gerüche, denn auch sie wären Hinweise darauf gewesen, daß hier Menschen lebten, aber selbst darauf warteten wir vergebens.
    Nur diese beklemmende Stille wollte einfach nicht weichen, und durch sie bewegten wir uns weiter.
    Es mußte der Hauptgang sein. Wir befanden uns an der Vorderseite des Klosters, und die dicke Wand war immer wieder von den Vierecken der Fenster unterbrochen.
    Viel war nicht zu erkennen, wenn wir hinausschauten, denn der Schnee hatte an Dichte zugenommen. Die Flocken fielen geballt aus den dunklen Wolken. Himmel und Erde waren nicht mehr zu unterscheiden. Die Welt draußen hatte sich in einen einzigen Brei verwandelt, und das Zeug blieb auch liegen.
    Rechts befanden sich die Fenster, links von uns konnten wir die dunklen Türen sehen.
    Vor allem Marco zuckte es in den Fingern, die eine oder andere zu öffnen, ich aber schüttelte den Kopf und erklärte ihm, daß ich dorthin wollte, wo sich der Eingang befand.
    »Warum das denn?«
    »Es muß dort ein Büro geben. Schließlich hat man uns auch geantwortet.«
    »Stimmt.«
    Fenster für Fenster glitt an der rechten Seite vorbei. An der linken geschah das gleiche mit den Türen, und dann wurde die Reihe der Fenster von einer breiten Tür unterbrochen.
    Der Eingang!
    Ich blieb stehen. Zudem hatten wir das Ende des Gangs erreicht und befanden uns in einer kleinen Vorhalle, an deren Wänden dunkle Stühle mit hohen Lehnen standen.
    Für sie hatten wir keinen Blick. Uns interessierte mehr die Holztür, die breiter war als die Türen, die wir bisher passiert hatten. Dahinter konnte die Zentrale oder ein Büro dieses »Klosters« liegen, und unsere Neugierde stieg schlagartig an.
    Marco hielt sich auf mein Zeichen hin zurück. Ich näherte mich der Tür, besah mir die gebogene Klinke und erkannte, daß sich jemand mit einem Messer oder einem anderen Gegenstand an dem Holz zu schaffen gemacht hatte. Es sah so aus, als wären dort einige Zeichen durch Gewaltanwendung verschwunden.
    »Und?« flüsterte Marco hinter mir, der gesehen hatte, wie ich in die Knie gegangen war, um einen Blick durch das Schlüsselloch zu werfen.
    »Nichts zu sehen.«
    »Auch nicht hell oder dunkel?«
    Ich kam wieder hoch. »Nun ja, so hell wie hier. Aber ich kann keinen Menschen entdecken.«
    »Mist!«
    »Deine Schwester wird, sollte sie tatsächlich hier gefangen sein, bestimmt nicht in diesem Raum festgehalten werden, das kannst du mir glauben.«
    Marco war kaum zu zügeln. »Dann holen wir uns doch dieses Weib, das gesprochen hat.«
    »Das werden wir, keine Sorge.« Nach diesen Worten berührte ich das kalte Metall der Klinke und schob kaum eine Sekunde später die schwere Tür nach innen.
    Kein Knarren, kein Quietschen, wie man es hätte erwarten können, die Tür schwang beinahe lautlos auf, und sie gab mir den Blick frei auf einen relativ großen Raum, der karg eingerichtet war, doch ich hatte weder einen Blick für die beiden schmalen Schränke mit den Glastüren, noch für die harten Stühle. Ich interessierte mich mehr für den Schreibtisch, der wie ein Thron inmitten des Raumes stand und hinter dem jemand saß.
    Es war eine Frau!
    Eine Tote?
    Beinahe hätte man den Eindruck haben können, denn sie bewegte sich nicht. Sie starrte Marco und mich aus kalten Augen an. Faltig und verkniffen war ihr Gesicht. Die Frau hatte sich bei unserem Eintritt nicht um einen Zentimeter bewegt, selbst ihre Hände lagen wie versteinert auf der dunklen Schreibtischplatte, nicht weit entfernt von der Gegensprechanlage.
    Marco schloß hinter mir die Tür. Als das leise Geräusch verstummt war, ging ich einen Schritt vor.
    Auch da rührte sich die Person nicht. Sie schien wirklich nur mehr eine Hülle zu sein. Ihre Kleidung bestand aus einem schwarzen Stoff und endete dicht unter dem Hals. Wir sahen

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