090 - Der Monster-Mann
schien,
als hätte er eine Gedächtnislücke, und er war wie betäubt.
So lief er
weiter, einfach in das pulsierende, eigenartige Dunkel hinein.
Er blickte zu
Boden, konnte ihn jedoch nicht wahrnehmen. Dunkelgrauer Nebel waberte um seine
Füße.
Die
Nebelschleier lockerten sich auf, je weiter er nach vorn lief.
Er konnte
nicht stehenbleiben, obwohl er es sich mehr als einmal vornahm.
Etwas trieb
ihn an.
Ein Gedanke?
Ein Ruf? Folgte er - einem Zwang?
Er wußte es
nicht.
Er war
verwirrt und hoffte, den Ausgang der Höhle zu finden, in die Rocky ihn
offensichtlich gesetzt hatte.
Vielleicht
gehörte das zum Testprogramm.
Bis zum
Sonnenaufgang . . . dieser Begriff fiel ihm auch wieder ein und erinnerte ihn
daran, daß sein Aufenthalt hier zeitlich begrenzt war.
Im
Morgengrauen muß ich hier wieder weg sein . . .
Rocky
erwartet, daß ich es solange aushalte. Dann werde ich sein volles Vertrauen
genießen und endlich dabei sein, wenn sie ihre Lagebesprechungen machen. Wir
werden es schaffen, die verbrecherischen Kreise, die er zieht, zu stören. Er
übt Macht in der Stadt aus und setzt Menschen unter Druck. Wer ständig in Angst
lebt, für den ist das Leben nicht mehr lebenswert. ..
Er sah jetzt
die schemenhaften Umrisse dunkler Wände. Sie waren unnatürlich hoch, und Ralph
Philips kam sich zwischen ihnen klein und verloren vor. Er blickte in die Höhe
und stellte fest, daß er sich im Innern einer gigantischen Halle befand, die
für einen Titanen errichtet zu sein schien.
Der Nebel gab
auch die Säulen frei, die reliefartig verziert waren. Gestalten, die doppelt
und dreifach so groß wie Menschen dargestellt wurden, waren in sämtlichen
Positionen zu sehen.
Die
steinernen Abbildungen stellten Szenen aus grauenerregenden Situationen dar.
Die Menschen
kämpften gegen monsterhafte Geschöpfe, wurden von gierig aufgerissenen Rachen
verschlungen, erschlugen sich gegenseitig, waren von riesigen Schlangen
umwickelt oder versanken in aufplatzenden schleimigen Blasen, die aus dem Boden
stiegen.
Ein
Pandämonium des Grauens war zu sehen, in dem der Mensch eine untergeordnete
Sklavenrolle spielte.
Ralph Philips
konnte jeweils nur einen winzigen Ausschnitt überblicken. Am liebsten wäre er
an den Säulen hochgeklettert und hätte sich die Darstellungen angeschaut, die
bis unter den Himmel zu führen schienen, genau betrachtet. Aber der Eindruck
blieb flüchtig und verwaschen.
Ralph Philips
konnte nicht stehenbleiben.
Magnetisch
von einer unbekannten Kraft angezogen, mußte er weitereilen. Und es kam ihm
dabei so vor, als würde er im Kreis laufen.
Er hörte
ständig Stimmen. Geisterhaftes Raunen und Wispern erfüllte die Luft, kam von
allen Seiten. Die Atmosphäre schien von spukhaftem Leben erfüllt.
Aus den
Augenwinkeln nahm Philips in diesem Moment eine schattenhafte Bewegung wahr. Er
wandte den Kopf und sah - Menschen. Sie hielten sich genau zwischen zwei der
zyklopenhaften Säulen auf. Es handelte sich um vier Personen. Drei Männer und
eine Frau.
Auch diese
Gestalten bewegten sich, im Vergleich zu ihm zeitlupenhaft langsam, sie
schienen kaum voranzukommen. Es sah so aus, als würden sie gegen einen Sturm
ankämpfen, der sie ständig zurückwarf. Die Menschen ruderten dagegen und hatten
die Arme weit nach vorn gestreckt, die Oberkörper vorgebeugt.
Ein Mann -
das fiel Philips auf - schaffte es sogar, sich aus dem Hintergrund
zentimeterweise heranzuschieben.
Er war
besonders kräftig, zwei Meter groß und muskulös und überragte die drei anderen
Personen um zwei Kopflängen.
Die drei
anderen - das waren Frank Weston und das Ehepaar Hamilton.
Der Vierte im
Bund, der durch die unheimliche Kraft der mysteriösen Truhe mit den
Beschwörungssymbolen für Rha-Ta-N’my in eine andere
Dimension versetzt wurde, war niemand anders als Iwan Kunaritschew alias
X-RAY-7.
●
Ralph
Philips’ vergaß die Eindrücke, die er empfangen hatte, fast im gleichen
Augenblick wieder. Das Interesse, das den anderen Menschen gegolten hatte,
erlosch. Er war schneller. Er konnte nicht anhalten, und der unsichtbare Sturm,
der den anderen zu schaffen machte, schien für ihn überhaupt nicht zu
existieren.
Er merkte,
daß auch hier etwas mit seinen Sinnen nicht in Ordnung war, doch so plötzlich
ihm der Gedanke kam, so schnell entschwand er ihm auch wieder. Etwas anderes
nahm seine Aufmerksamkeit gefangen.
Wie aus dem
Boden gewachsen stand die dunkle Wand vor ihm.
Dort hingen
Waffengurte, Taschen, die mit
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