0918 - Das Grab des Mächtigen
über Funk zu erreichen."
Rhodan aktivierte sein Armbandfunkgerät. Es dauerte einen Augenblick, dann meldete sich-der ehemalige Mächtige.
„Ich bin froh, endlich Verbindung zu euch zu bekommen", sagte er erleichtert. „Seid ihr in Gefahr?"
„Im Augenblick nicht", erwiderte Rhodan. „Wir haben gerade unsere Freiheit zurückerlangt, wenn sie auch recht fragwürdig ist. Der einzige Wächter in unserer Nähe wurde von einem Unbekannten überwältigt."
Ganerc-Callibso stieß einen leisen Pfiff aus. ‘ „Das spricht-für meine Feststellung, daß es hier zwei sich bekämpfende Parteien gibt", berichtete er. „Ich habe gerade Lorvorcs Grabmal gefunden und werde versuchen einzudringen. Es ist völlig intakt."
„Du befindest dich nicht mehr auf der Plattform?"
„Nein", gestand der Zeitlose. „Ich wußte, daß ich euch im Augenblick nicht helfen könnte und begab mich ins Zentrum der Ruine."
„Nun gut", sagte Rhodan gelassen. „Vielleicht war deine Entscheidung richtig, aber sei vorsichtig, denn es ist möglich, daß du uns doch noch hier heraushauen mußt. Der Fremde, mit dem wir uns verbündet haben, gehört übrigens jenem Volk an, dessen Vorfahren unserem Freund Laire das linke Auge raubten."
„Was?" rief Ganerc-Callibso.
„Du hast dich nicht verhört! Irgendwo in dieser Geschichte, die fraglos kosmische Bedeutung hat, laufen die Fäden immer wieder zusammen." Rhodan verzog das Gesicht. „Ich wünschte, wir würden endlich die ganze Wahrheit herausfinden."
„Was habt ihr jetzt vor?" wollte der Zwerg wissen.
„Wir wollen mit dem Unbekannten ins Gespräch kommen, um zu erfahren, wie er her ‘gekommen ist und welche Rolle er hier spielt. Wir melden uns, sobald wir etwas Entscheidendes erfahren oder wenn sich etwas Wichtiges ereignen sollte."
„Gut, das gilt auch für mich!"
„Viel Glück!" wünschte Rhbdan. Er hatte der Stimme des ehemaligen Mächtigen entnommen, wie aufgeregt dieser. war. Die Entdeckung von Lorvorcs Grabmal schien Ganerc-Callibso zu faszinieren.
Sie unterbrachen das Gespräch.
Rhodan bemühte sich, dem unförmig aussehenden Wesen, das Atlan und ihm gegenüberstand, mit Gesten begreiflich zu machen, welche Funktion das Gerät in seiner Hand besaß.
Plötzlich begann der Fremde zu sprechen. Die Laute kamen aus einer nässenden Öffnung unterhalb des kopfähnlichen Höckers, in dem offenbar alle Sinnesorgane untergebracht waren. Der seltsame Mund war behaart, und zwischen seinen Randmuskeln bildete sich nun eine Blase, die im Rhythmus der Lautbildung zuckte und vibrierte.
„Er hat begriffen, worum es geht", sagte Atlan zufrieden.
Rhodan schaltete den Translator ein. Er wußte, daß einige Zeit vergehen würde, bis sie sich mit Hilfe des Geräts verständigen konnten. Die Festlegung der ersten Synonyme war immer am schwersten, und es gab Fälle, in denen sie nur unvollkommen oder überhaupt nicht gelang. Dann mußten Sprachforscher eingreifen.
Rhodan lächelte schwach.
Hier und jetzt würden sie bestimmt keine Sprachforscher einsetzen können!
Aber da von dem Gelingen einer Verständigung womöglich ihr aller Leben abhing,-wollte Rhodan alles versuchen, einen schnellen Erfolg zu erzielen.
Er deutete mit dem Zeigefinger auf seine Brust und sagte: „Terraner!"
Das war der Beginn des Unterrichts.
Der Fremde verstand sofort, was man von ihm erwartete. Er machte eine Geste, die der Rhodans sehr ähnlich war und sagte mit seiner knarrenden Stimme: „Pankha-Skrin."
*
Cerveraux mochte körperlich unbeweglich sein - geistig war er es nicht.
Obwohl er noch immer unter dem Schock des Ereignisses stand, erfaßte er, daß er vor einer völlig neuen Situation stand. Eine blitzschnelle Änderung der bisherigen Strategie war das ‘Vernünftigste, was er jetzt tun konnte.
Er hatte den Bildschirm, der für Kreyns Sendungen reserviert geblieben war, abgeschaltet. Dort würden bestimmt keine Bilder mehr zu sehen sein. Kreyn war tot, damit schrumpfte die Zahl von Cerveraux’ Tochtersystemen um ein weiteres zusammen. Auf dem mittleren Bildschirm war das Grabmal zu sehen, mit dem kleinen Fremden unmittelbar vor dem Tor. Geurly nahm das aus größerer Entfernung auf, er hielt sich ohne besonderen Befehl von dem gefährlichen Sektor fern. Cerveraux konnte es seinem Ableger nicht verübeln, und er beabsichtigte auch nicht, gegenteilige Befehle zu erteilen, jedenfalls so lange nicht, bis er sicher sein konnte, daß Geurly nicht das Schicksal Kreyns teilen mußte. ‘ Wer immer
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